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Wenn dein Leben schwer geworden ist, denk nur einen Tag in Ruhe über dich nach. Das wird dir mehr mehr einbringen, als ein ganzes Jahr einfach nur weiterzumachen.

Arthur Schoppenhauer

Prolog: Zeit für einen Blick in den Spiegel

Nun sind schon die ersten Monate des Jahres vorbei. Hast du auch das Gefühl, dass die Monate schon wieder viel zu schnell vorbei geflogen sind? Hast du dich wegen der Geschäftigkeit des Alltages wieder selbst völlig vergessen? Sang nicht Michael Jackson “I’m starting with the man in the mirror”? Also starte mit dir und befasse dich nicht erst mit dir, wenn du für alle anderen dagewesen bist.

Ich nutze die Ostertage immer dazu, die ersten Monate des Jahres zu reflektieren. Dazu nehme ich mir ausreichend Zeit (und Tee), schalte das Handy aus, fahre an einen schönen Ort. Dort lasse ich meine Gedanken kreisen und blicke zurück. Wie geht es mir? Bin ich auf dem richtigen Weg? Was habe ich bisher geschafft? Waren die Jahresziele die richtigen? Habe ich mir ausreichend Zeit für meine Ziele genommen?

Dann nehme ich mir auch immer ein paar Fragen mit. Diese Fragen helfen mir dabei, den Weg zu mehr Authentizität zu bestreiten. Je besser ich weiß was ich will und was mir guttut, umso besser kann ich dies auch nach außen tragen. Das Nachdenken über die eigene Zukunft ist anstrengend, hilft dir aber dabei, deinen eigenen Weg zu finden, intensiver wahrzunehmen und besser zu gestalten. Letztendlich bringst du damit Hirn, Herz und Bauchgefühl zusammen.

Ich möchte dir 10 Fragen an die Hand geben, mit denen du dir mehr Klarheit für deine Zukunft verschaffen kannst. Zu jeder Frage werde ich dir auch meine persönlichen Gedanken mitteilen. Es ist an der Zeit, dass du mich besser kennen lernst.

#1 Was können andere Menschen von mir lernen?

Erläuterung und Gedanken zur Frage

Hier geht es um deine Talente, Erfahrungen und Stärken. Wofür fragen dich andere Menschen nach deiner Hilfe? Was kannst du so gut, dass du es mit Leichtigkeit anderen beibringen kannst? Wirst du für irgendwelche Eigenschaften bewundert?

Es wichtig, dass du dir vor Augen führst, was dich ausmacht. Und wenn andere Menschen davon profitieren können, dann ist das extrem motivierend und gibt dir ein gutes Gefühl. Was auch immer da rauskommt, versuche es noch mehr für andere zugängig zu machen.

Meine Einschätzung

Ich werde oft nach meiner Meinung gefragt, wenn Freunde oder Kollegen in einer Situation sind, aus der sie sich lösen möchten. Dadurch, dass ich mich mit vielen Themen beschäftige, viel erlebt habe und mich sehr für andere Menschen interessiere, kann ich bei meinem Gegenüber meist immer für etwas Klarheit sorgen. Meine schonungslose Ehrlichkeit und Meinungsstärke können auch den nötigen Schubser in die richtige Richtung bedeuten.

#2 Welche war meine bislang wichtigste Lektion im Leben und wie kann ich das für meine Zukunft nutzen?

Erläuterung und Gedanken zur Frage

Das Leben ist kein Ponyhof. Jeder Mensch muss Rückschläge im Leben hinnehmen. Es gibt diese Momente, die dir den Boden unter den Füßen wegreißen. Wo du denkst, das ist das Schlimmste was passieren konnte. Es gibt kein Vor und kein Zurück mehr, das war es jetzt. Ein riesiger Scherbenhaufen, der nie wieder das sein wird, was es einmal war. Was waren deine Rückschläge? 

Eine Lektion kann natürlich auch eine Situation sein, die völlig unerwartet aufgetreten ist. Negativ, wie positiv kann sie dir mit voller Wucht die Augen geöffnet haben. Vielleicht nicht sofort, aber mit etwas Abstand konntest du es verstehen, nachvollziehen und deine Rückschlüsse daraus ziehen.

Denn all diese tiefgreifenden Momente sind es doch, die unser Leben prägen und unsere Persönlichkeit ausmachen. An diesen Erkenntnissen richtest du dich und deine Zukunft aus, wächst daran und wirst zu dem Menschen, der du heute bist.

Meine Einschätzung

Für mich war es ganz klar die extreme stressbedingte Überlastung, in die ich mich hineinbegeben habe. Auch wenn diese Zeit sehr hart war, ich vieles wieder schrittweise neu erlernen musste, so hat sie mir den notwendigen Anstoß gegeben, alles zu hinterfragen. Doch der Schritt, mir diese Fehlentwicklung einzugestehen und inne zu halten, all das hat viel zu lange gedauert. Sehr lange habe ich auf die Veränderung im Außen gewartet, mich als absolut machtlos gesehen und dadurch das Ganze noch verstärkt.

Ich habe mich anschließend sehr intensiv mit mir selbst beschäftigt, meine Vergangenheit aufgearbeitet und mir mehr von den Dingen ins Leben geholt, die ich gerne machen möchte und gut kann. Rückblickend also trotz aller Härte, eine dankbare Herausforderung. Sie hat mir zu einer vollkommen anderen Haltung mir selbst gegenüber und meinem Umfeld verholfen. Erst dadurch habe ich es geschafft, meinen eigenen Weg herauszufinden und zu verfolgen.

#3 Warum mache ich das was ich gerade mache?

Erläuterung und Gedanken zur Frage

Wir haben bereits über die Faktoren der Motivation gesprochen. Hinter dieser Frage steckt die Suche nach der Motivation. Bist du unzufrieden in deinem Beruf? Dann frage dich, warum du dich damals dafür entschieden hast? Wo war der Zeitpunkt, an dem sich die Unzufriedenheit eingestellt hat? Was ist der höhere Sinn aus deiner Sicht, wenn du diesen Beruf ausübst? 

Es kann natürlich auch sein, dass du dich schrittweise von dem fortentwickelt hast, was dir ursprünglich an deinem Beruf gefallen hat. Es kamen neue Aufgaben hinzu, du hast andere Rollen bekleidet und irgendwann schaust du zurück und hast den Spaß verloren. Dein Alltag ist mit Tätigkeiten überfüllt, die dich nicht erfüllen. Dann hilft dir vielleicht auch ein Schritt zurück auf deinen eigenen Weg.

Meine Einschätzung

Ich habe den Job des SAP-Beraters angefangen, weil ich auf der einen Seite die Komplexität der Prozesse und Systeme herausfordernd fand. Viel wichtiger war mir allerdings, den Kunden diese Komplexität in verdauliche Worte zu transportieren und Dankbarkeit zu spüren. Dankbarkeit dafür, dass ich ihnen nicht nur das SAP-System näherbringen, sondern ihnen auch einen Mehrwert für das Unternehmen eröffnen konnte. Mich erfüllt es, wenn ich all meine Fähigkeiten, mein Wissen und meine Persönlichkeit dazu nutzen kann, andere Menschen einen Schritt nach vorne zu bringen. 

#4 Inwiefern bereichere ich die Welt?

Erläuterung und Gedanken zur Frage

Du fragst dich jetzt vielleicht, wie du die Welt bereichern kannst? Damit ist nicht gemeint, dass du jeden einzelnen Menschen auf dieser Welt erreichst. 

Es gibt ein YouTube-Video, in welchem ein kleines Mädchen einem einzelnen Straßenmusiker auf einem öffentlichen Platz eine Münze in den Hut wirft. Daraufhin fängt er an, für das Mädchen zu spielen. Es gesellen sich immer weitere Musiker hinzu, sodass ein riesiges Orchester entsteht. Sie spielen für das Mädchen, füreinander und für alle anderen Menschen, die drumherum stehen. Darum geht es. Du kannst mit dem Wurf einer einzelnen unbedeutenden Münze etwas Großes auslösen, auch wenn du es unbewusst und intuitiv machst. Du kannst für andere den Unterschied machen.

Also wie sieht es mit deiner Welt aus? Wie bereicherst du die Menschen in deinem privaten und beruflichen Umfeld? Was würde heute schlechter sein, wenn es dich nicht geben würde? Gibt es Menschen oder Gruppen (Unternehmen, Vereine, Organisationen), die sich an dich erinnern werden, weil du dich für sie eingesetzt hast?

Meine Einschätzung

Diese Frage muss ich etwas vielschichtiger beantworten. Ich versuche in meinem Umfeld und natürlich auch mit dem Blog, anderen Menschen etwas Gutes zu tun. Damit sie sich durch meine Worte und Gesten motiviert fühlen, sich zu entwickeln. Sodass sie zurückschauen und sagen “Gut, dass du mir das damals gesagt hast.” Doch es geht weniger um die Größe der Gesten, sondern um die Aufmerksamkeit und das Verständnis welches du anderen entgegenbringst.

Darüber hinaus versuche ich jeden Tag mit einem Lächeln im Gesicht zu bestreiten. Ich bin überzeugt davon, dass die Welt ein besserer Ort wird, wenn du jeden Menschen auf Augenhöhe begegnest. Jeder Mensch ist es wert, ihm höflich und mit einem Lächeln zu begegnen – egal in welcher Position, Rolle, ethnischer / sozialer / religiöser Herkunft, Alter oder in welcher Situation ihr euch begegnet. Das versuche ich jeden Tag. Und auch wenn ich die Menschen nicht kenne oder vielleicht nie wieder sehen werde, vielleicht kann ich mit einem einzigen Lächeln deren Tag zu einem besseren Tag machen.

#5 Wer will ich in Zukunft sein?

Erläuterung und Gedanken zur Frage

Hier fallen dir bestimmt viele Dinge ein, wie du nicht sein willst. Aber versuche einmal gedanklich ein Bild zu zeichnen, wer du sein willst. Ich spreche hier nicht von irgendwelchen Positionen im Unternehmen, denn das sind nur Etiketten die andere dir geben. Das sagt rein gar nichts über dich und deine Persönlichkeit aus.

Nein, wer willst du wirklich sein? Was für ein Leben möchtest du führen? Wie möchtest du mit anderen Menschen interagieren? Welche Eigenschaften würdest du dieser Person der Zukunft zuschreiben? Versuche dich in dein Zukunfts-Ich hineinzuversetzen. Wie wirst du dich dabei fühlen? 

Möchtest du eine riesige Familie haben, um die du dich mit voller Freude kümmerst?

Möchtest du ausgeglichen, entspannt und vital sein?

Möchtest du das Leben mit vielen Reisen, Erlebnissen und gutem Wein genießen?

Möchtest du dich ehrenamtlich engagieren?

Möchtest du vielleicht irgendwo an einem schönen Ort in Abgeschiedenheit leben? Welche Gefühle löst der Gedanke daran in dir aus? 

Jetzt musst du “nur” noch schauen, wie du dort hinkommst. Was kannst du heute bereits dafür tun oder in deinen Alltag integrieren?

Meine Einschätzung

Wenn ich mir mein Zukunfts-Ich ausmale, dann sehe ich jemanden, der es sich zum Ziel gemacht hat, seine Weisheit und Erfahrungen an jüngere Menschen weiterzugeben. Der mit sich im Reinen ist, wie das Leben bisher verlaufen ist. Mit all den Erfahrungen, Rückschlägen und Höhepunkten. Ich sehe mich, wie ich als agiler alter Mensch vor Teenagern stehe und ihnen etwas über das Spiel des Lebens erzähle. Ich werde die Essenz aus meiner eigenen Geschichte nutzen, um ihnen Mut zuzusprechen. Damit sie ihren eigenen Weg gehen und einige Umwege vermeiden können, die ich gegangen bin. Für diesen alten Menschen wird es keine Rentnerzeit geben, in der er sich zurücklehnt und vor dem TV auf den Tod wartet. Solange ich mich bewegen und sprechen kann, kann ich anderen eine Hilfe sein.

#6 Was möchte ich an mir ändern, beziehungsweise verbessern?

Erläuterung und Gedanken zur Frage

Ertappst du dich ab und zu dabei, in einer Situation falsch reagiert zu haben? Was nimmst du dir jedes Jahrs aufs Neue vor und schaffst es doch nicht? Welche Eigenschaft schätzt du an anderen Menschen besonders? Wie sehr verkörperst du diese Eigenschaft?

Meine Einschätzung

Mein Ziel des Jahres ist es, mehr Ausgeglichenheit in mein Leben zu holen. Ich ertappe mich immer wieder dabei, dass ich mehr arbeite oder auch mehr Zeit sinnlos verschwende, als ich vorgehabt habe. Daher möchte ich mir mehr Zeit für andere Menschen nehmen, für meine eigene Entwicklung und vor allem für meine Gesundheit. Vor allem bewundere ich Menschen, die ständig von vielen Menschen aus der Familie oder dem Freundeskreis umgeben sind. Denen das soziale Leben das Wichtigste ist. Davon möchte ich mir eine große Scheibe abschneiden.

#7 Was wäre dein Traumjob?

Erläuterung und Gedanken zur Frage

Die Traumberufe kleiner Kinder sind selten das, für das sie sich später entscheiden. Ich bin jedoch der Meinung, dass es sich lohnt, hinter diese Träume zu schauen. Du wolltest als Kind unbedingt Musiker werden? Polizistin? Feuerwehrmann? Tierärztin? Was genau hat dich an diesem Berufswunsch fasziniert? Wie kannst du das in deinem heutigen Beruf adaptieren? Übst du deinen Beruf überhaupt mit vollem Engagement aus?

Was wäre dein heutiger Traumberuf? Welche Blockaden gibt es, dass du diesen nicht ausübst? Welche Fähigkeiten fehlen dir dazu? Hält dich die Ungewissheit auf? Oder willst du nicht mehr von vorne anfangen? Bedenke, dass du nicht ganz von vorne anfängst. Du bringst eine gereifte Persönlichkeit, Erfahrungen und Fähigkeiten aus deinem bisherigen Berufsleben mit. Also: Was hält dich ab?

Meine Einschätzung

Mein Traumberuf besteht aus vielen Tätigkeiten und Inhalten, die ich nicht in eine Berufsbezeichnung gießen kann. Auf der einen Seite möchte ich später als Coach für andere Menschen arbeiten. Es erfüllt mich, anderen zu mehr Klarheit und Motivation verhelfen zu können. Doch möchte ich nicht den Unternehmensbezug verlieren. Mir macht es Spaß, Unternehmen aus der Mitarbeiter-Brille zu analysieren und Verbesserungen anzustoßen. Ich möchte Veränderungsprozesse für Mitarbeiter anstoßen – zur Steigerung der Selbstbestimmtheit und Zufriedenheit, wodurch auch die Unternehmen wiederum profitieren. Dazu gibt es noch viele weitere Dinge, dazu später mehr.

#8 Wenn heute Tag 1 des Projektes wäre, was würdest du tun? Was würdest du anders machen, als es bisher gelaufen ist?

Erläuterung und Gedanken zur Frage

Jedes große Ziel, auf das du hinarbeitest, kannst du auch als Projekt bezeichnen. Vielleicht auch eine Beziehung? Projekte haben eine gewisse Eigendynamik. Sie verleiten uns auch häufig dazu, den Blick stur nach vorne zu richten, ohne Fehlentwicklungen zu reflektieren und anzupassen, bis es irgendwann zu spät dafür ist. Nimm dir einmal die Zeit, einen Schritt zur Seite zu gehen. Mit dem Wissen von heute, würdest du etwas komplett anders machen? Doch du kannst es jetzt nicht mehr, weil der Prozess bereits zu weit fortgeschritten ist?

Schau einmal genauer hin und nimm dir das oben stehende Zitat zu Herzen. Was steckt wirklich dahinter, dass du eine tiefgreifende Veränderung scheust? Ist es das Eingeständnis etwas falsch gemacht zu haben? Möchtest du das Projekt nicht zum stoppen bringen? Stelle einmal den Schmerz und zähen Fortschritt des sturen “weiter so” demgegenüber, was eine heutige tiefe Veränderung mit sich bringen würde. Vielleicht musst du 10 Tage investieren, um anschließend 3 Jahre lang besser arbeiten zu können. Dann lohnt sich der Veränderungsprozess, oder?

Meine Einschätzung

Mein aktuell größtes Projekt ist mein beruflicher Werdegang. Die Karriereleiter als Ziel, habe ich mich damals in die Arbeit gestürzt. Je mehr Überstunden ich mache, desto schneller lerne ich und komme voran. Doch wenn ich heute noch einmal von vorne beginnen würde, würde ich weniger auf die mögliche Karriere achten. Ich würde zwar denselben Beruf auswählen, jedoch mit einer anderen Einstellung agieren.

Die Erfahrungen der Vergangenheit waren wichtig und haben mich zu dem gemacht der ich heute bin. Es sind jedoch nicht die Überstunden, die dich voranbringen. Du machst mehr Fehler, lässt dein Privatleben außen vor und schadest deiner Gesundheit. Du kannst beruflich langfristig nur weiterkommen, wenn du ausgeglichen und mit dir selbst zufrieden bist. Und solang das so wäre, würde ich auch in Kauf nehmen, dieselben Erfahrungen in 7 statt in 5 Jahren zu machen. Denn die Überstunden aus den 5 intensiven Jahren, haben in allen anderen Lebensbereichen Stillstand oder Rückschritt bedeutet. Den Preis würde ich heute nicht noch einmal zahlen wollen.

#9 Was würdest du tun, wenn du wüsstest, dass du niemals scheitern könntest?

Erläuterung und Gedanken zur Frage

Gibt es einen Traum den du gerne verfolgen würdest? Was ist es, was du “später” einmal machen möchtest? Wenn du älter bist, mehr Geld hast, mehr Zeit hast oder deine heutigen Ziele erreicht hast? Was tust du heute dafür, um irgendwann dieses Projekt angehen zu können? 

Meine Einschätzung

Bei mir ist es der Sprung in die komplette Selbstständigkeit. Wenn ich wüsste, dass alles gut geht, dann würde ich kündigen und nur noch Dinge machen, die ich gerne machen. Keine sinnlosen Arbeiten, nur weil andere sie von mir verlangen, keine Prozesse leben, die andere so festgelegt haben.

Ich persönlich benötige noch die Sicherheit, für welche ich aktuell noch mehr Fremdbestimmung in Kauf nehme. Denn es fehlen noch ein paar Schritte, bis ich mich wirklich bereit dafür fühle, um alles anbieten zu können, was ich möchte. Doch arbeite ich täglich daran, irgendwann zu mir selbst sagen zu können, dass ich bereit für den Sprung bin. Er wird kommen – nicht heute, nicht morgen – doch sehe ich den Zeitpunkt bereits am Horizont.

#10 Angenommen du erfährst von deinem Arzt, dass dein Leben in 6 Monaten vorbei ist. Änderst du etwas? Wenn ja, was? Und nach 6 Monaten erfährst du, dass doch alles OK ist. Verfällst du zurück in den alten Trott?

Erläuterung und Gedanken zur Frage

In der Einleitung habe ich davon gesprochen, dass wir uns ständig fragen, warum die Zeit so schnell vergangen ist. Wir lassen uns von dem Alltag so sehr einengen, dass wir uns oftmals selbst aus den Augen verlieren. Meistens unbewusst, manchmal auch bewusst. Läufst du vielleicht vor einer Entscheidung weg?

In dieser Frage geht es darum, dass du dir die Endlichkeit des Lebens vor Augen führst. Wir leben vor uns hin und erzählen uns selbst, dass wir noch genügend Zeit haben, um unsere Träume zu erfüllen. Niemand glaubt von sich selbst, dass das eigene Leben nur OK verlaufen wird. Wir wussten als Teenager alle, dass aus uns etwas Besonderes wird. Wenn wir uns für etwas entscheiden, dann haben wir hohe Erwartungen an den Menschen, der wir sein möchten. Wenn wir neue Wege beschreiten, möchten wir auch etwas bewegen. Und irgendwann… Irgendwann kommen wir an unserem Lebensabend an und blicken zurück. Was wirst du sehen? 

Was würdest du verändern, wenn du nur noch 6 Monate zu leben hättest? Und würdest du diese Erkenntnis des nahenden Endes nur zum Anstoß nehmen etwas zu verändern, nach dem Motto “jetzt oder nie”. Veränderst du dich, weil die Zeit knapp wird oder damit du wenigstens noch etwas von deiner Bucket-Liste umsetzen konntest?

Meine Einschätzung

Ich habe lange darüber nachgedacht, diesen Abschnitt mehrfach neu geschrieben. Ich würde mir auf der einen Seite bestimmt etwas mehr Zeit für die Menschen in meinem Umfeld nehmen. Sie sollen mich in guter Erinnerung behalten. Meinen Job würde ich wohl weiterverfolgen, jedoch anders ausüben. Ich würde meine Zeit nicht mehr mit sinnlosen Tätigkeiten und Diskussionen verbringen. Den künstlichen Druck anderer Menschen auf mich, würde ich konsequent ignorieren. Ich würde mich nicht mehr über Kleinigkeiten ärgern, die in 6 Monaten sowieso nicht mehr wichtig sind. Ich würde auf der anderen Seiten natürlich auch gewisse Dinge tun, deren Konsequenzen mir innerhalb der nächsten 6 Monate nichts mehr anhaben können. Mich hoch verschulden? Vielleicht. Zumindest aber mein Geld ausgeben. Für Spaß, für soziale Zwecke, für mein Umfeld. 

Tja. Am Ende steht die Frage: Warum ändere ich es nicht einfach jetzt? Das macht mich wirklich nachdenklich. Muss erst die Verkürzung des Lebens eintreten, um die Kraft zu finden, all diese negativen unwichtigen Dinge zu ignorieren und mehr für die wichtigen Dinge zu machen? Eigentlich nein. Aber scheinbar sind wir Menschen so sehr im Alltag gefangen, dass wir bereit, sind mehr zu ertragen als wir sollten.

Diese Fragen helfen wir immer wieder dabei, meinen Weg zu reflektieren und zu korrigieren. So kann ich meine Einstellung verändern und mich stärker auf mein Ich fokussieren. Ich hoffe sie haben auch dir einen kleinen Schubser gegeben.

Welche Fragen haben dir am besten gefallen? Wie hast du sie für dich beantwortet?

In diesem Sinne: Bleib niemals wie du heute bist!