Lesedauer 20 Minuten

Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.

Galileo Galilei

Hast du es schon bemerkt? Wir Menschen sind wunderbar unterschiedlich.

Da ist der Eine, der sein Leben mit einer Fülle von Ideen und Möglichkeiten gestaltet, während der Andere eher reserviert und in sich gekehrt ist. Und dann haben wir noch den Geselligen, der als lebhaft und laut beschrieben wird.

Doch weil wir diese Vielfalt nicht einfach so akzeptieren können, beschäftigen sich seit vielen Jahrhunderten Menschen damit, diese Unterschiede im Verhalten und Charakter zu beschreiben. Es ist ein schmaler Grat zwischen Beschreibung und dem ungewollten Schubladendenken.

Mit diesem Beitrag möchte ich nicht nur die gängigsten Persönlichkeitsmodelle vorstellen. Nein, mir ist es besonders wichtig, dir zu zeigen, wie du sie für dich persönlich nutzen kannst. Welche Einblicke bieten sie? Was sollten wir nicht überbewerten?

Ich werde dir auch meine Ergebnisse dieser Tests offenlegen und meine jeweilige Einschätzung dazu geben.

Bereit, die faszinierende Welt der Persönlichkeitsmodelle zu erkunden?

Wozu mit der eigenen Persönlichkeit beschäftigen?

Lange Zeit spielten Persönlichkeitsmodelle und Persönlichkeitsentwicklung in meinem Leben keine große Rolle. Ich erledigte meine Arbeit, durchlebte positive wie auch konfliktreiche Gespräche. Warum es zu Konflikten kam? Natürlich weil die anderen schuld waren, was denn sonst?

Doch dann wuchs mein Interesse an der Vielfalt der menschlichen Persönlichkeiten so stark, dass ich mich näher damit auseinandersetzen wollte. Das erste Versuchskaninchen war schnell gefunden: Ich selbst.

Seitdem habe ich eine Reise begonnen, die mir tiefgreifende Erkenntnisse über meine eigene Persönlichkeit und den Umgang mit anderen Menschen beschert hat.

Warum also solltest du dich mit dem Thema Persönlichkeit beschäftigen?

Ganz einfach. Es ist besser, sich selbst zu verstehen, als es nicht zu tun.

Oft verspürte ich den Wunsch, meine Gedanken oder Charakterzüge präzise zu beschreiben, fand jedoch selten die passenden Worte. Dieser Prozess der Selbsterkenntnis kann genau das für dich bewirken.

Du wirst in der Lage sein, dich selbst und deine Bedürfnisse besser zu beschreiben, deine Reaktionen, Wirkung und Verhaltensweisen im Kontext klarer einzuordnen. Denn Handlungen, die im Widerspruch zu unseren Überzeugungen stehen, rufen oft inneren Widerstand hervor – der sogenannten kognitiven Dissonanz. Ohne ein Verständnis für deine eigenen Überzeugungen und Verhaltensweisen wirst du Schwierigkeiten haben, diese Widerstände zu erkennen und zu bewältigen.

Bevor wir jedoch tiefer eintauchen, werfen wir einen Blick darauf, was es eigentlich mit dem Begriff “Persönlichkeit” auf sich hat.

Was ist die Persönlichkeit?

In wenigen Worten ausgedrückt, ist die Persönlichkeit der umfassende Ausdruck dessen, was uns als Individuum ausmacht. Gemäß der Persönlichkeitspsychologie umfasst sie sämtliche charakterlichen Eigenarten eines Menschen, durch die er die Welt wahrnimmt und sich darin verhält.

Es existieren viele verschiedene Formulierungen, die letztendlich dasselbe beschreiben:

  • Summe aller angeborenen und anerzogenen Eigenarten eines Menschen
  • beständige Neigungen im Erleben und Verhalten bestimmter Situationen
  • Innere Prozesse, wie Gefühle, Ängste, Bedürfnisse, Verhalten
  • Gesamtheit aller dauerhaften Besonderheiten im Erleben und Verhalten eines Menschen
  • beobachtbare, verfestigte Gewohnheiten und Verhaltensmuster

Halten wir fest: Unsere Persönlichkeit bestimmt, wie wir denken, fühlen und handeln. Es handelt sich um tief verwurzelte, gefestigte Gewohnheiten, die Rückschlüsse auf zukünftiges Verhalten ermöglichen.

Was bedeutet der Begriff Charakter?

Umgangssprachlich wird der Begriff “Charakter” synonym zur Persönlichkeit verwendet. Einige Quellen beschreiben den Charakter als die Gesamtheit unserer Gewohnheiten und somit als Ergebnis der sozialen Interaktionen mit unserem Umfeld.

Daher kann der Charakter eher als der anerzogene Teil der Persönlichkeit betrachtet werden.

Kann die Persönlichkeit entwickelt werden?

Obwohl die Wissenschaft noch nicht endgültig geklärt hat, welchen Einfluss Erziehung und Lernen auf den Charakter haben, steht fest: Die Persönlichkeit ist niemals statisch.

Insbesondere die anerzogenen Charakteranteile sind flexibel und können sich durch Umwelteinflüsse und Erfahrungen verändern.

Wie entsteht die Persönlichkeit?

Jeder von uns trägt ein spezifisches Set an Wesensmerkmalen in sich. Im Gegensatz zu rein körperlichen Merkmalen, bestimmen unsere Gene nur einen kleinen Teil der Ausprägung bestimmter Eigenschaften. Aktuelle Forschungsergebnisse legen nahe, dass die Prägung dieser Merkmale besonders in den ersten drei Lebensjahren erfolgt. Bis zur Einschulung sind bereits 60 % festgelegt. Im Laufe des Lebens stabilisiert sich der Charakter weiter und Veränderungen werden zunehmend anspruchsvoller.

Wesensmerkmale dienen als Rahmen, innerhalb dessen wir uns entwickeln und unseren Charakter formen können. Denk- und Reaktionsmuster werden wiederholt und mit der Zeit zur Gewohnheit. Denk- und Reaktionsmuster wiederholen sich und werden mit der Zeit zu Gewohnheiten. Gleichzeitig ermöglichen es Erfahrungen und Lebensphasen, uns weiterzuentwickeln und Veränderungen in unseren Mustern vorzunehmen.

Einerseits formen prägende Erfahrungen unseren Charakter. Studien zeigen, dass beispielsweise finanzielle Sorgen Menschen extrovertierter machen oder dass die Übernahme von Verantwortung im Laufe des Lebens zu mehr Gewissenhaftigkeit und Ausgeglichenheit führen kann.

Es geschieht also automatisch, ohne dass wir aktiv etwas dafür tun. Auf der anderen Seite haben wir allerdings auch die Macht, unseren Charakter aktiv zu gestalten.

Wie kann die Persönlichkeit entwickelt werden?

Allein der Wunsch reicht natürlich nicht aus, ebenso wenig wie der Glaube, dass eine einzelne Handlung, mehrfach wiederholt, automatisch die gewünschte Veränderung herbeiführt.

Oft sind es einschneidende oder alltägliche Erfahrungen über Jahre hinweg, die eine Veränderung einzelner Persönlichkeitsmerkmale bewirken. Du kannst jedoch indirekt darauf hinwirken.

Einschneidende Erfahrungen machen

Nur wenige behaupten nach einer Weltreise, dieselbe Person zu sein wie zuvor. Der Kontakt mit anderen Kulturen und Menschen erweitert den eigenen Horizont, ebenso wie der Umgang mit unbekannten Situationen. Deine Persönlichkeitsmerkmale ändern sich also.

Veränderung von Alltagserfahrungen

Bleiben wir bei dem Beispiel. Stellen wir uns vor, diese Weltreise liegt außerhalb der eigenen Komfortzone. Das längere Leben an einem Ort im Ausland, sofern es nicht von denselben gewohnten Verhaltensmustern geprägt ist, kann ebenfalls über einen längeren Zeitraum hinweg eine Veränderung von Persönlichkeitsmerkmalen bewirken. Dabei sind jedoch konkrete Vorhaben und Herausforderungen notwendig.

Fake it, till you make it

Eine gezielte, wenn auch anspruchsvollere Strategie besteht darin, ein gewünschtes Verhalten zu imitieren. Wie würde sich eine Person verhalten, die die erwünschten Merkmale lebt? Hier sind gezielte Herausforderungen über einen längeren Zeitraum notwendig, bis das Verhalten schrittweise natürlicher wird.

 

Neue Verhaltensweisen entstehen nur sehr langsam. Mit gezielten Herausforderungen und Erfahrungen kann die eigene Persönlichkeit weiterentwickelt werden. Dies erfordert jedoch Überwindung, Willenskraft, Zeit und Energie.

Welche Arten von Persönlichkeitsmodellen gibt es?

Persönlichkeitsmodelle sind der Versuch, Menschen anhand von Gemeinsamkeiten oder Unterschiede in Gruppen einzuteilen. Auf diese Weise soll die Vielfalt der menschlichen Persönlichkeit vereinfacht werden.

Ein Beispiel aus einem anderen Kontext: Wenn jemand kein Fleisch isst, bezeichnet er sich als Vegetarier. Verzichtet jemand gänzlich auf tierische Produkte, nennt er sich Veganer. Wir neigen dazu, in Typen zu denken. Sie erleichtern den Alltag, weil sie überschaubar sind und den Fokus auf die Menschen richten, anstatt nur ein einzelnes Merkmal zu betrachten.

Was bei Ernährungsformen oder Berufen gut funktioniert, gestaltet sich bei der Gruppierung von Persönlichkeitsmerkmalen schwieriger. Es gibt weder klaren Kriterien, noch lassen sich alle Merkmale sinnvoll gruppieren.

Ein erfolgreiches Modell hätte viele Vorteile. Es könnte genaue Vorhersagen über Verhalten, Bedürfnisse, Vorlieben und Entwicklungsmöglichkeiten treffen. Passgenaue Lernmodelle, ideale Karriereprofile, Verhaltens-Tipps, Kommunikations-Tools und vieles mehr wären denkbar – die Anwendungsbereiche sind vielfältig.

Es gibt verschiedene Ansätze, wichtige Charakterzüge zu ermitteln und zu gruppieren. Doch leider gelingt es diesen Modellen oft weder, die gesamte Bandbreite der Charakterzüge darzustellen, noch eine realistische Gruppierung vorzunehmen.

Die Lösungsansätze und Gestaltungsformen lassen sich in drei Modell-Typen einordnen.

Typenmodelle

Typenmodelle ordnen jeden Menschen einem bestimmten Persönlichkeitstypen zu, wobei teilweise auch Mischformen möglich sein können. Der Hauptvorteil dieser Modelle liegt in ihrer einfachen Anwendbarkeit. Sie lassen sich schnell erlernen und direkt im Umgang mit anderen Menschen anwenden.

Aus diesem Grund eigenen sie sich besonders gut, um andere Personen schnell einzuschätzen und sind daher besonders beliebt im Vertrieb oder bei Bewerbungsgesprächen, wo schnelle Einschätzungen gefragt sind. Sie erfüllen ihren Zweck im flüchtigen Austausch.

Allerdings neigen diese Modelle dazu, Menschen in vorgefertigte Schubladen zu stecken. Aufgrund der Einfachheit sind sie für tiefere Analysen ungeeignet.

Klassische Beispiele für Typenmodelle sind das DISG-Modell oder MBTI.

Skalenmodelle

Skalenmodelle hingegen erfassen Dimensionen. Sie stellen den Versuch dar, die Nachteile der Typenmodelle zu überwinden, indem sie relevante Charaktermerkmale nutzen und die Ausprägungsstärke jedes Merkmals darstellen. Diese Skalen ermöglichen eine differenziertere Darstellung der Bandbreite unterschiedlicher Persönlichkeiten.

Im Gegensatz zu Typenmodellen erfolgt hier keine strikte Gruppierung, weshalb Rückschlüsse meist individuell betrachtet werden müssen. Auch sind sie im Alltag schwerer einzusetzen, besonders wenn es darum geht, Fremde zu analysieren.

Bekannte Beispiele für Skalenmodelle sind die Reiss-Profile und vor allem das Big5-Modell.

Entwicklungsmodelle

Entwicklungsmodelle berücksichtigen die Tatsache, dass Persönlichkeiten sich im Laufe des Lebens verändern. Das würde demnach bedeuten, dass ein erneuter Test nach 10 Jahren ein anderes Ergebnis liefern kann.

Im Gegensatz zu Modellen, die stark auf das Wesen eines Menschen abzielen, versuchen Entwicklungsmodelle diese Veränderungen zu erfassen. Es hat erst einmal nichts damit zu tun, dass abgeleitet werden kann, wie jemand sich entwickeln kann. Dies ist bei allen anderen Modellen ebenfalls möglich.

Vielmehr geht es darum, die Probleme und Herausforderungen eines Menschen in Beziehung mit dessen Denkweise.

Ein Beispiel für ein Entwicklungsmodell ist das Graves-Modell, auch bekannt als Spiral Dynamics.

Wie kannst du mit den Modellen arbeiten?

Bevor wir uns die einzelnen Modelle genauer ansehen, möchte ich dir sechs nützliche Tipps für ihren richtigen Einsatz mit auf den Weg geben.

1. Alle Charakterzüge sind wertvoll

Gesellschaftliche Vorstellungen neigen dazu, bestimmte Charakterzüge als wertvoller zu erachten als andere. Doch sei versichert, dass jeder Charakterzug in einem bestimmten Kontext seine Vorzüge hat. Es geht nicht darum, sich zu verbiegen oder schlecht zu fühlen, sondern zu lernen, wie du sie bestmöglich in dein Leben integrieren kannst.

2. Tests sind ungenau 

Persönlichkeitsmodelle basieren auf einer begrenzten Anzahl von Charakterzügen und kategorisieren diese teilweise. Bedenke stets, dass dabei andere Charakterzüge außer Acht gelassen werden. Die Modelle spiegeln niemals deine gesamte Persönlichkeit wider, sondern nur Teile davon. Deine vollständige Individualität wird verallgemeinert.

3. Die Persönlichkeit verändert sich

Wie bereits besprochen, unterliegt die Persönlichkeit im Laufe der Zeit durch Erfahrungen automatischen Veränderungen. Glaube daher nicht, dass du fest in einem bestimmten Typ verankert bist, sondern eher dazu tendierst – basierend auf dem heutigen (!) Testergebnis.

4. Unterschiedliche Tests, unterschiedliche Ergebnisse

Es wird vorkommen, dass Tests zu denselben Modellen verschiedener Anbieter teilweise unterschiedliche Ergebnisse hervorbringen. Daraus kannst du schließen, dass die Tests nicht absolut präzise sind und deine Charakterzüge vielfältiger sind, als es das Modell suggeriert. Und das ist gut so!

5. Hinterfrage die Ergebnisse

Persönlichkeitstests geben dir Hinweise auf deine Persönlichkeit. Setze dich kritisch mit den Ergebnissen auseinander und überprüfe, wo du nicht übereinstimmst. Deine Selbstreflexion ist entscheidend.

6. Lerne dich intensiver kennen

Jetzt, da du einen Eindruck über deine Persönlichkeit erlangt hast und viel darüber gelernt hast, welche Charakterzüge als wichtig erachtet werden, vertiefe dich in diese Facetten deiner Persönlichkeit. Wie kannst du sie in verschiedenen Situationen einsetzen? Wo passt dein Umfeld nicht zu ihnen?

Welche Modelle und Tests kannst du durchführen?

Jetzt lass uns tiefer einsteigen. Ich erzähle dir zu jedem Modell ein paar Keyfacts, beschreibe es genauer und sage dir, wo du kostenlose Tests finden kannst. Am Ende erzähle ich dir auch immer meine Testergebnisse und persönliche Einschätzung.

DISG

Das DISG-Modell zählt zweifelsohne zu den bekanntesten Persönlichkeitsmodellen. Es gibt unzählige Bücher und Kurse dazu. Also muss es auf Grund des Bekanntheitsgrades auch valide und realitätsnah sein, oder? Nein, weit gefehlt. Das DISG-Modell ist schlichtweg simpel. Es lässt sich in wenigen Minuten erlernen und unkompliziert im Austausch mit anderen Menschen anwenden.

Für viele Menschen stellt dieser Persönlichkeitstest den ersten Schritt in die Erforschung der eigenen Persönlichkeit dar. Viele gewinnen durch diesen Test die Erkenntnis, dass Menschen unterschiedlich “ticken”.

Besonders beliebt ist das Modell im Verkauf und anderen Situationen, in denen es zu einer flüchtigen Beziehung zwischen zwei Personen kommt, sei es im Kundensupport, in der Beratung oder in Bewerbungsgesprächen. Hier geht es darum, rasch die richtigen “Knöpfe” beim Gegenüber zu drücken.

Beschreibung

Das Modell beinhaltet lediglich 4 Typen: Dominant, Initiativ, Stetig, Gewissenhaft

Es haben sich mittlerweile zugehörige Farben etabliert. Sagt also jemand, du seist ein roter Typ, dann bezieht er sich auf den dominanten Typ dieses Modells.

Dominant (rot): egozentrisch, selbstbewusst, entscheidungsfreudig, direkt, kühn, herrisch, anspruchsvoll, energisch, Ergebnisse, Herausforderungen, Aktion

Initiativ (gelb): enthusiastisch, gesellig, beredsam, Ideen teilen, charmant, offen, impulsiv, emotional, Begeisterung, Zusammenarbeit

Stetig (grün): passiv, voraussagbar, kooperativ, loyal, geduldig, hilfsbereit, teamfähig, achtsam im Umgang und gelassen, Stabilität, Unterstützung

Gewissenhaft (blau): perfektionistisch, diplomatisch, vorausschauend, systematisch, prüfend, systematisch, konventionell, höflich, vorgegebene Prozesse, Zahlen/Daten/Fakten, Genauigkeit, Wissbegierde

In manchen Darstellungen werden noch Mischformen aus zwei Typen zugelassen. Dabei würde jedem Mensch 50% der möglichen Charakterzüge zugesprochen werden.

Das Ergebnis also sehr ungenau und kann nicht dazu dienen, die eigene Persönlichkeit zu erforschen.

mein Ergebnis

Test 1: Greator

Dominant: 92 / 100 Punkte

Initiativ: 79 / 100 Punkte

Stetig: 27 / 100 Punkte

Gewissenhaft: 20  / 100 Punkte

 

Test 2: 123Test

Dominant: 51 %

Initiativ: 32 %

Stetig: 7 %

Gewissenhaft: 10 %

 

Beiden Tests zufolge bin ich ein sehr dominanter und initiativer Typ. Ich hätte mich selbst als eher initiativ und stetig beschrieben. So kann man sich täuschen 😉

MBTI (Myers Briggs Type Indicator)

Etwas ausführlicher als DISG ist das Modell MBTI. Neben dem Begriff MBTI, der auf die Entwicklerinnen Isabel Myers und Katherine Cook Briggs zurückgeht, ist das Modell auch unter 16 Personalities bekannt.

Das Modell geht auf die Archetypenlehre von Carl Gustav Jung zurück, dem Urvater der Persönlichkeitsforschung.

Die beiden haben den Test, sowie die zugehörigen Skalen und Beurteilung entworfen.

Es ist ein sehr beliebtes Modell innerhalb von Firmen, da es noch immer einfach überschaubar ist, dennoch aussagekräftiger als das DISG-Modell.

Beschreibung

Das Modell beruht auf vier Charakterzüge, die mit jeweils zwei Ausprägungen definiert werden.

Aus den englischen Begriffen werden Buchstaben abgeleitet, die jeweils einen Charakterzug beschreiben. Aus den 8 Charakterzügen können 16 unterschiedliche Typen generiert werden, die schließlich durch die 4 jeweiligen Buchstaben eindeutig benannt und beschrieben werden.

Wie regenerierst du dich? Introvertiert (I) vs. Extrovertiert (E)

Wie nimmst du Informationen auf? Sensorik (Sensing) vs. Intuition (INtuition)

Wie triffst du Entscheidungen? Nachdenken (Thinking) vs. nach Gefühl (Feeling)

Wie betrachtest du deine Umwelt? Beobachten (Judging) vs. Beurteilen (Perceiving)

 

So entstehen beispielsweise folgende Typen:

ISTJ: Introvertiert, Sensing, Thinking, Judging

ESFP: Extrovertiert, Sensing, Feeling, Perceiving

 

Für jeden Typen gibt es nicht nur eine Beschreibung, sondern auch Handlungsanweisungen.

Auf der Greator-Seite oder auf 16Personalities kannst du mehr über die Persönlichkeitstypen erfahren und den Test machen.

Hier findest du auch noch eine schöne Übersicht des Modells.

mein Ergebnis

Test 1: 16Personalities

INFP: Mediator: poetisch, freundlich und selbstlos. Immer bestrebt Hilfe für einen guten Zweck anzubieten.

 

Test 2: IDRLabs

ENFP: Aktivist: enthusiastisch, kreativ und gesellig. Freier Geist, der immer einen Grund zum Lächeln findet.

 

Wenn ich mir die 4 Charakterzüge ansehe, würde ich mich eher als INTP beschreiben. Dieser Typ wird als innovativer Erfinder mit unstillbaren Durst nach Wissen beschrieben. Das passt für mich noch etwas besser als die anderen beiden Testergebnisse. Obwohl ich mich mit denen auch wiedererkenne.

Enneagramm

Das Enneagramm geht bis auf das Jahr 1916 zu Georges I. Gurdjieff zurück. Er hat erstmalig das Wort und die Urform dieses Modells verwendet. Es wurde damals bereits als prozessorientiertes Werkzeug zur Selbstentwicklung beschrieben und nicht nur als Symbolisierung verschiedener Persönlichkeitstypen. In den 60er Jahren hat Oscar Ichazo dieses Neun-eckige Symbol verwendet, welches sich bis heute hält.

Es ist stark geprägt von Spiritualität, Esoterik und Religiosität. Dennoch spielen insgesamt Erfahrungen vieler Generationen eine Rolle, sodass auch Aspekte der Veranlagung und Erziehung berücksichtigt werden. Daher bietet das Modell viele Hinweise, wie die einzelnen Typen an sich arbeiten können.

Auch hier ist vor allem die Fremdeinschätzung schwer durchführbar, ohne dass eine Art Test durchgeführt wird.

Beschreibung

Das Enneagramm unterschiedet 9 verschiedene Persönlichkeitstypen. Es geht von drei Energiezentren aus, welche sich im Kopf, Herz und Bauch befinden. Jeder Enneagramm-Typ bevorzugt eines der drei Energiequellen.

Kopfmenschen blicken eher rational auf die Umwelt. Entscheidungen werden nach logischen Gesichtspunkten getroffen. Sicherheit und Kompetenz und Sicherheit sind dabei sehr wichtig.

Herzmenschen lassen sich von ihren Emotionen leiten und streben nach Anerkennung. Sie sind besonders einfühlsam, empathisch.

Bauchmenschen sind hingegen eher impulsiv und legen wert auf Autonomie.

Es gibt folgende 9 Typen:

Typ 1 Ordnungshüter zuverlässig, diszipliniert, ernst, perfektionistisch, pedantisch, Regeln
Typ 2 Helfer bemutternd, will gebraucht werden, Stolz, strahlt Wärme aus
Typ 3 Macher erfolgsorientiert, eitel, flexibel, schreckt auch vor Lügen nicht zurück
Typ 4 Romantiker Einzelgänger, individualistisch, mitfühlend, sensibel, kreativ
Typ 5 Denker analytisch, sachlich, faktenorientiert, ruhig, menschenscheu
Typ 6 Skeptiker ängstlich, vorsichtig, treu, Entscheidungen treffen fällt schwer
Typ 7 Optimist Spaßvogel, offen für Neues, ungeduldig, führt Dinge nicht zu Ende
Typ 8 Anführer machtbewusst, kämpferisch, selbstbewusst, nutzt Schwächen anderer aus
Typ 9 Vermittler empathisch, geduldig, beständig, träge, konfliktscheu

Jeder Mensch kann nur einem dieser Typen zugeordnet werden. Allerdings kann jeder Typ von einem Flügel begleitet werden. Mischtypen sind hingegen nicht vorgesehen.

mein Ergebnis

Test 1: Terrayou

Ergebnis: Enneagramm-Typ 8

 

Test 2: 123Test

Ergebnis: Nicht eindeutig: Entweder Enneagramm-Typ 7 oder Enneagramm-Typ 3

Unter Berücksichtigung der Flügel bin ich entweder Typ 7 mit Flügel 8 oder umgekehrt.

 

Test 3: AidaForm

Ergebnis: Enneagramm-Typ 7

 

Mit den Ergebnissen kann ich insgesamt wenig anfangen. Scheinbar bin ich eine Mischung aus Typ 7 und 8.

Doch auch wenn ich mich hätte selbst einordnen müssen, würde es mir schwer fallen. Irgendwie hätte ich mich als eine Mischung aus den Typen 5, 7, 8 und 9 beschrieben.

Und genau hier liegt auch das Problem für mich. Irgendwie scheinen die Typen aus meiner Sicht Eigenschaften zu haben, die aus meiner Beobachtung heraus oft auch mit einzelnen Eigenschaften der anderen Typen einhergehen.

So wird der Typ 7 als Optimist beschrieben. Selbstbewusstsein ist allerdings eine Eigenschaft des Typen 8. Ebenso soll Typ 1 Wärme ausstrahlen, Typ 9 wird allerdings als empathisch und konfliktscheu beschrieben.

Reiss-Profile

Die Reiss-Profile gehen auf Prof. Steven Reiss zurück. In einem groß angelegten Projekt wurde eine Liste mit vielen Motivatoren, Werten und zielen erstellt. Anschließend wurden viele hunderte Versuchsteilnehmer befragt, wie wichtig die einzelnen Begriffe in ihrem Leben sind. Am Ende wurden 16 Faktoren extrahiert, wobei jeder Mensch weitere Lebensmotive besitzen kann.

Im Sinne des Modells trägt jeder Mensch alle Motive in sich. Sie definieren insgesamt die Persönlichkeit, indem je Motiv die Stärke der Ausprägung von -3 bis +3 beschreibt. Mit 16 Motiven und jeweils 7 Stärkegraden existiert eine Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten.

Dadurch wird auf der einen Seite eine sehr feine Beschreibung der Persönlichkeit ermöglicht. Auf der anderen Seite macht es das unmöglich, dieses Modell zur flüchtigen Einschätzung anderer anzuwenden.

Beschreibung

Die 16 Lebensmotive lauten:

Macht Unabhängigkeit Neugier Anerkennung
Ordnung Sparen Ehre Idealismus
Beziehungen Familie Status Rache / Kampf
Eros Essen Körperl. Aktivität Emotionale Ruhe

Die Begriffe und deren Ausprägung nutzen dir erst einmal wenig. Mit diesem Profil wird idealerweise weitergearbeitet. Das heißt die Beschreibungen der einzelnen Motive verstehen und überlegen, wie sie mehr Präsenz in deinem Alltag gewinnen können.

Aus diesem Grund habe ich vermutlich auch keine kostenlosen Tests hierzu gefunden. Es bedarf einer Zertifizierung, diese Profile erstellen und analysieren zu dürfen. Daher sind die von mir gefundenen Tests in der Regel kostenpflichtig.

Falls dich dein Profil interessiert, kann ich dir eine tiefgreifende Analyse nur empfehlen. Du wirst mit vielen neuen Erkenntnisse und Entwicklungsmöglichkeiten bereichert.

mein Ergebnis

Ich habe eine PDF-Datei gefunden, auf der ein Selbsttest von Lothar Seiwert angeboten wird.

Hier mein Testergebnis, sortiert nach positiv / neutral / negativ

Unabhängigkeit +2 Macht 0 Familie -2
Neugier +2 Idealismus 0 Eros -2
Ehre +2 Status 0 Emotionale Ruhe -2
Körperliche Aktivität +2 Essen 0 Anerkennung -3
    Ordnung -1 Rache / Kampf -3
    Sparen -1    
    Beziehungen -1    

Da der Test aus sehr wenigen Fragen bestand, war relativ klar, wie das Ergebnis aussehen wird. Selbstverständlich finde ich mich auch wieder und bin fein damit. Natürlich hätte ich den ein oder anderen Punkt vom Gefühl her höher eingestuft, allerdings nicht im Kontext der zugehörigen Fragen.

Big Five

Unter den Persönlichkeitsmodellen ist das Big Five-Modell dasjenige, das am intensivsten erforscht wurde und wissenschaftlichen Ansprüchen am ehesten gerecht wird. Obwohl nicht genau geklärt ist, wer dieses Modell ursprünglich entwickelt hat, legten die US-Psychologen Gordon Allport und Henry Odbert in den 1930er Jahren den Grundstein.

Ihr Ansatz war ein Blick in die Sprache. Die These lautete, dass die wichtigsten Wesensmerkmale sich in den Worten niederschlagen müssen, mit denen Menschen sich selbst und andere beschreiben. Etwa 4500 Adjektive wurden gesammelt und schrittweise verdichtet. Das Ergebnis waren schließlich fünf Dimensionen, von denen jede mit sechs Facetten beschrieben wird.

Eine Version des Big-Five-Tests ist der Neo-FFI Test. Hierbei beinhaltet jede Facette eine Skala von 0-20, was zu einer Gesamtausprägung von 0-120 pro Dimension führt. Diese feine Beschreibung ergibt ein sehr individuelles Persönlichkeitsprofil.

Versuche, die Profile in Gruppen zu unterteilen, indem häufig vorkommende Ausprägungen und Kombinationen verknüpft wurden, erwiesen sich als schwierig und wurden aufgrund des Informationsverlusts verworfen.

Das führt uns zum Nachteil dieses Modells. Es bietet eine Bewertung des Status Quo. Jede Dimension wird isoliert betrachtet. Das Modell erklärt nicht, wie sich die Dimensionen gegenseitig beeinflussen können oder wie du dich mit deinem Gesamtbild entwickeln kannst. Es bildet den Ist-Zustand ab, ohne tiefergehende Einblicke in die Dynamik der Persönlichkeit zu geben.

Beschreibung

Kommen wir nun zu den Dimensionen und Facetten des Modells.

Neurotizismus Extraversion Offenheit für Erfahrungen Verträglichkeit Gewissenhaftigkeit
Ängstlichkeit Freundlichkeit Fantasie Vertrauen Kompetenz
Reizbarkeit Geselligkeit Ästhetik Ehrlichkeit Ordnungsliebe
Pessimismus Durchsetzungsfähigkeit Emotionalität Altruismus Pflichtbewusstsein
Befangenheit Aktivität Neugier Entgegenkommen Leistungsstreben
Impulsivität Abenteuerlust Intellektualismus Bescheidenheit Selbstdisziplin
Verletzlichkeit Heiterkeit Liberalismus Mitgefühl Sorgfalt

mein Ergebnis

Der zugehörige Test beinhaltet 60 Fragen, bei denen jeweils eine Skala von 5 Abstufungen zur Ausprägung der Dimensionen und Facetten führen.

Neurotizismus: 37 / 120

Extraversion: 93 / 120

Offenheit für Erfahrungen: 86 / 120

Verträglichkeit: 95 / 120

Gewissenhaftigkeit: 98 / 120

 

Das Ergebnis kommt meiner Selbsteinschätzung sehr nahe. Ich schätze mich selbst auch so ein, dass ich im Bereich Neurotizismus weniger starke Ausprägungen und bei den anderen jeweils ausgeglichen hohe Ausprägungen habe. Nichts ist besonders stark ausgeprägt.

Doch stellt sich mir nun ebenfalls die Frage, was ich beispielsweise mit Emotionalität = 14 genau anfangen kann. Ist das gut oder schlecht? Positiv? Hinderlich? Wie kann ich daran arbeiten? Sollte ich das überhaupt?

In meinen Augen wirft das reine Testergebnis mehr Fragen als Antworten auf.

Graves Value / Spiral Dynamics

Nun wenden wir uns einem Modell zu, das ich während meiner Coaching-Ausbildung kennenlernen durfte. Dieses wurde von Clare Graves als Weiterentwicklung und Antwort auf die Maslowsche Bedürfnispyramide entwickelt. Graves war nach jahrelanger Forschung der Ansicht, dass die Selbstverwirklichung nicht das ultimative Ende der menschlichen Bedürfnisse markiert. Denn viele Menschen haben unterschiedliche Vorstellungen von der Bedeutung der Selbstverwirklichung.

Graves kam zu dem Schluss, dass die menschliche Entwicklung niemals abgeschlossen ist. Abhängig von der eigenen Entwicklung verändern sich die Lebensgewohnheiten, Werte und Bedürfnisse der Menschen. Das Graves-Modell zeigt verschiedene aufeinander aufbauende Wertesysteme, die als Reaktion auf unterschiedliche Herausforderungen entstehen.

Verändern sich die Herausforderungen, so ändert sich auch das Wertesystem. Es entsteht aus verschiedenen Lebensumständen und den jeweiligen Lösungsstrategien.

Das Graves Modell beschreibt demnach, WIE Menschen denken (Werte, Glaubenssätze). Das ist der große Unterschied zu den bisher vorgestellten Modellen, welche darstellen WIE sie sind und WAS sie denken. Jede Ebene ist als Reaktion auf die vorangegangene Ebene zu verstehen.

Jede Ebene ist erst einmal gut so wie sie ist. Denn sie bringt alles mit, was auf der jeweiligen Entwicklungsstufe benötigt wird. Ein Baby auf der untersten Ebene ist nicht weniger wertvoll als jemand anderes – es ist einfach noch nicht so weit entwickelt. Ebenso gibt es z. B. für jede Ebene die passenden Jobs, Herausforderungen und Aufgaben.

Dieses Modell lässt sich nicht nur auf Einzelpersonen anwenden, sondern auch auf Gruppen, Teams, Unternehmen, Staaten und Gesellschaften. Es kann auf biologisches, psychologisches und soziologisches Verhalten angewandt werden.

Mit diesem Modell kann man seine Beziehung zu anderen Menschen und Gruppierungen betrachten (Partnerschaft, Job, Verein, Gesellschaft), indem man seine eigene Ebene mit der Ebene des Gegenübers vergleicht. Kann jemand auf der Ebene “Grün” (Wie-bezogen) in einem Unternehmen, das auf der Ebene “Rot” agiert (Gesetz des Stärkeren), glücklich werden? Vermutlich nicht.

Ein Schüler von Clare Graves war Don Beck. Er entwickelte aus diesen Inhalten das Modell Spiral Dynamics. Es beinhaltet im Kern die bildliche Anordnung der Ebenen in Form einer Spirale und die Darstellung in Farben.

Beschreibung

Das Modell besteht im Kern aus den acht Ebenen. Für das grobe Verständnis reicht das Wissen um die einzelnen Ebenen aus. Ich werde daher nicht weiter auf die Vorteile der Darstellung in Form einer Spirale eingehen oder wie die einzelnen ebenen im Zusammenhang miteinander stehen.

Ebene Eigenschaften Herausforderungen Reaktionen
beige reaktiv, Überlebenskampf, Grundbedürfnisse Aufrechterhaltung der Grundbedürfnisse; Nahrungsmangel, keine Sicherheit Überleben zählt, kein Gedanke an Morgen
purpur sicherheitsorientiert, Geister, Stammesdenken, Häuptling geht über das Ich Erreichen relativer Sicherheit der Gruppe; die Umwelt ist bedrohlich Gemeinsam sind wir stark und sicher; Rituale als Abgrenzung zu anderen Gruppen
rot selbstorientiert, hedonistisch, Selbstausdruck Leben mit Selbstbewusstsein Stärke auf Kosten anderer; alle Mittel sind recht
blau absolutistisch, regelkonform, fromm, heute opfern für späteren Lohn Erreichung eines dauerhaften Seelenfriedens Regeln, Gesetze, Verträge für mehr Gleichheit; Führung durch höhere Autorität (Gott)
orange Erfolg, Wissenschaft, materialistisch, Wohlstand Eroberung der Möglichkeiten Fortschritt eröffnet neue Möglichkeiten des Erfolgs; Jeder kann das eigene Glück erreichen
grün gruppenorientiert, humanistisch, für andere aufopfern

Zwischenmenschliche Werte leben

Zusammenschluss zu gleichberechtigten Gemeinschaften; Suche nach Lebenssinn
gelb systemisch, integral, Selbstausdruck Lebensqualität in verrückter Welt sicherstellen Wohlstand ermöglicht neue Gedanken; Probleme werden aus vielen Perspektiven betrachtet
türkis global denkend, erfahrungsorientiert, spirituell Akzeptanz von weiteren existenziellen Formen des Seins Menschheit durch höheres Bewusstsein retten; Globale Lösungen; wir sind alle Eins

Wenn du dir die Sichtweisen ansiehst, merkts du vielleicht, dass in der gelben und türkisen eine globalere Sichtweise aufkommt. Im Graves-Modell nimmt dieser Wechsel eine wichtige Rolle ein. Daher möchte ich noch kurz darauf eingehen.

Die Ebene 1 bis 6 werden als “First Tier” beschrieben, also erste Ordnung. Die Wertemodelle sind dadurch geprägt, dass die eigene Ansicht die einzig wahre ist. Wer einen anderen Blick auf die Menschen hat, hat Unrecht.

Ab der gelben Ebene wird erst einmal alles so wahrgenommen wie es ist. Das Ziel des integralen Denkens ist, mit diesem Umstand bestmöglich umzugehen. Es wird akzeptiert, dass Menschen anders denken und handeln. Daher wird jedes Problem aus verschiedenen Perspektiven betrachtet, um die beste Lösung zu finden.

Mit der türkisen Ebene stellen die Menschen ihren eigenen Erfolg zurück. Es gibt Wichtigeres zu tun, nämlich die Menschen vor einem selbst provozierten Untergang zu retten. Die besten Lösungen können nur von Menschen hervorgebracht werden, die mit allem verbunden sind und Kräfte des Universums zur Unterstützung heranziehen können.

mein Ergebnis

Test: Landsiedel

Der Test zeigt von +50 bis -50 Punkten, wie stark die Denkweise der jeweiligen Ebene ausgeprägt ist. Die Ebene beige wird nicht berücksichtigt, da sie in zivilisierten Gesellschaften nicht mehr vorkommt.

purpur – 23 Punkte
rot – 34 Punkte
blau – 16 Punkte
orange 14 Punkte
grün 17 Punkte
gelb 30 Punkte
türkis 7 Punkte

Das Ergebnis ist für ich gut nachvollziehbar. Das integrale Denken ist auf jeden Fall sehr präsent in meinem Leben. Doch gibt es ebenso hin und wieder Situationen, in denen ich eher orange oder grün denke.

Spannend finde ich, dass ich scheinbar mit der roten Denkweise noch weniger konform gehe, als mit violett.

Das Modell hat mich persönlich total überzeugt. Mir gefällt, dass wir nicht in verschlossene Schubladen gesteckt werden. Schon allein der Ansatz, die Denkmuster anstatt charakterliche Eigenschaften zu betrachten, gefällt mir sehr. Das ist auch im Einklang mit dem Teil, in welchem wir erkannt haben, dass gewisse Erfahrungen unsere Persönlichkeit verändern können. Eben weil wir dadurch anders handeln und denken.

Im Rückspiegel erkenne ich diverse Situationen oder Lebensphasen, in denen ich die einzelnen Ebenen durchschritten habe. Ein Wechsel der Ebenen ging immer mit großen Lebensentscheidungen einher, die ich auf Grund der Unzufriedenheit getroffen habe.

Human Design

Nun widmen wir uns einem esoterischen Modell, das die Überzeugung vertritt, dass die Persönlichkeit im Moment der Geburt definiert ist. Es beruht auf Elementen aus der Astrologie, Chakrenlehre oder Kabbala. In der Wissenschaft findet Human Trotz seiner Popularität in bestimmten Kreisen findet Human Design in der wissenschaftlichen Gemeinschaft keine Anerkennung.

Es wurde von Alan Robert Krakower begründet, der das Modell auf Grund einer Eingebung im Jahre 1987 konzipiert hat. Es dient als Modell der Selbst- und Fremdwahrnehmung.

Die Basis von Human Design liegt in den Angaben zum Geburtsort, Geburtszeitpunkt (Datum + Uhrzeit) und dem Namen. Auf Grundlage dieser Informationen wird ein komplexes Profil erstellt, das ich im nächsten Teil näher beschreiben werde.

Es gibt Online-Rechner, mit denen man sein persönliches Human Design generieren lassen kann. Dennoch hat das Profil allein relativ wenig Aussagekraft für jemanden, der die vielen Zahlen und Elemente nicht interpretieren kann. Daher existieren Bücher und kostenpflichtige Readings, um eine tiefere Deutung zu ermöglichen.

Es ist wichtig zu beachten, dass Human Design trotz seiner Popularität nicht auf wissenschaftlichen Prinzipien beruht und daher mit einer skeptischen Haltung betrachtet werden sollte.

Beschreibung

Zunächst wird jeder einem der fünf Grundtypen zugeordnet. 

Generator: Sie haben viel Kraft und Durchhaltevermögen. Sie können keine Handlungen initiieren oder auf andere zu reagieren. 36 % der Bevölkerung gehören diesem Typen an.

Manifestor: Sie sind für die Umsetzung gemacht und können andere mitreißen. Sie setzen die Dinge in Gang und lassen sich nicht von anderen einschränken. 9 % der Bevölkerung lassen sich diesem typen zuordnen.

Manifestierender Generator: Dieser Typ wurde erst 2015 ergänzt. Sie können ebenfalls gut anpacken. Reagieren allerdings auf das Leben bevor sie handeln. 32 % der Menschen gehören diesem Typen an.

Reflektor: Sie nehmen die Außenwelt ungefiltert wahr und können besonders gut beobachten. Nur 1% gehören diesem Typen an.

Projektor: Sie können andere besonders gut koordinieren und behalten den Überblick. Sie eignen sich daher besonders für Management- oder Führungsaufgaben. 21% der Bevölkerung gehören zu den Projektoren.

Hinzu kommt eine linke rote Zahlenreihe, welche die unbewusste Design-Reihe abbildet. Also das was nach außen hin ausgestrahlt wird. Eine rechte schwarze Zahlenreihe beschreibt die bewusste Persönlichkeits-Reihe.

Das Profil besteht insgesamt aus 9 Drei- oder Vierecke, die je nach Design farbig (ausgeprägt) oder weiß sein können. Innerhalb dieser Drei- und Vierecke befinden sich sogenannte Tore, welche mit den Zahlen 1 bis 64 nummeriert sind. Diese stehen für bestimmte Eigenschaften und können demnach ebenfalls aktiviert oder deaktiviert sein.

Zwischen jeweils 2 Toren befinden sich Kanäle. Diese insgesamt 36 Kanäle beschreiben ebenfalls Eigenschaften, die immer dann aktiviert sind, wenn beide Tore aktiv sind.

Darüber hinaus gibt es noch eines von 12 Profilen, die die Wesensart und grundsätzliche Charakterzüge definieren.

mein Ergebnis

Rechner: Human-Design-System.com

Ich möchte hier nicht mein ganzes Human Design hochladen. Daher teile ich nur ein paar Eckdaten mit dir.

Manifestierender Generator

Entscheidungsstrategie: Reagieren

Umgebung: Küche / Produktion

Profil: 1/3 experimentierender Forscher

 

Als ich mir vorab die Grundtypen durchgelesen habe, hätte ich mich auch am ehesten mit dem manifestierenden Generator beschrieben. Ob ich in erster Linie reaktiv entscheide? Das kann ich nicht bestätigen. Da ich sehr entscheidungsfreudig bin, entscheide ich meistens sehr proaktiv. Das Profil des experimentierenden Forscher kommt wiederum sehr gut hin.

 

Auf der einen Seite stehe ich diesem Modell sehr kritisch gegenüber. Es widerspricht meiner wissenschaftlichen Neigung und der Überzeugung, dass wir uns im Laufe des Lebens verändern.

Auf der anderen Seite war ich erstaunt, dass es doch einige gute Treffer gab, denen ich zustimme.

Ich habe auch mal den Geburtstort auf Köln oder Kampala (Uganda) geändert. Das Ergebnis war größtenteils gleich. Ich möchte allerdings behaupten, dass ich ein komplett anderer Mensch wäre, wenn ich in Uganda aufgewachsen wäre. Ich will nicht glauben, dass ausschließlich die Geburt bestimmt, wie wir sind.

 

Fazit

Du hast jetzt eine Vielzahl der gängigsten Persönlichkeitstests kennengelernt. Hast du einige selbst durchgeführt? Geht es dir wie mir, dass du dich jetzt auch eher überfordert und überflutet mit Informationen fühlst?

Lass uns das Ganze einmal einordnen.

Allgemeine Erkenntnisse über mich

Ich habe mir jetzt nicht die Mühe gemacht, alle Ergebnisse und mir zugesprochenen Eigenschaften zusammenzutragen. Darauf kommt es auch gar nicht an. Es gibt einige Eigenschaften, bei denen ich sofort JA gesagt habe. Auf diese konzentriere ich mich zunächst. Mit den anderen kann ich mich einmal kritisch auseinandersetzen. Ist da vielleicht doch etwas dran?

Für mich ist mein Ziel solcher Tests, mehr über mich herauszufinden. Nicht mich einem Typen zuordnen zu können. Die verschiedenen Modelle bieten verschiedene Perspektiven und Ansätze deine Stärken und schwächen kennen zulernen.

Ich würde auch gar nicht sagen, dass ich hierdurch weiß, wo ich an mir arbeiten kann. Denn das ist das Wichtigste überhaupt:

Du musst nicht an dir arbeiten. Jeder Charakterzug ist erst einmal gut und kann im richtigen Kontext sehr hilfreich sein!

Vielmehr geht es darum, dich selbst zu akzeptieren. Im Alltag mehr du selbst zu sein und den Umgang mit deiner Persönlichkeit zu erlernen.

Denn es geht bei der Persönlichkeitsentwicklung nicht darum, dir eine andere Persönlichkeit zu basteln. Sondern mit dem was du bist, ein passendes Umfeld zu finden, wo du all deine Fähigkeiten bestmöglich einbringen kannst. Es geht auch darum, den Umgang mit den Menschen in deinem Umfeld besser zu gestalten. 

Hier ein Beispiel:

Angenommen, du bist eher introvertiert und benötigst Zeit für dich, um Energie zu tanken. Ist es dann eine gute Idee in einer WG zu wohnen oder in einem Großraumbüro zu arbeiten? Hier beginnt Persönlichkeitsentwicklung. Entdecke deine Bedürfnisse. Stehe für sie ein. Kommuniziere sie.

Akzeptiere dich wie du bist und andere wie sie sind.

Meine Meinung zu den Persönlichkeitstests

In allen Tests habe ich mich nicht wirklich wiedergefunden. Ja, es gibt Übereinstimmungen. Doch die hätte es auch mit anderen Typen gegeben.

Ich merke immer wieder, dass ich mich viel schlechter in diese Schubladen stecken lasse, als es mir die Testergebnisse sagen wollen. Die Persönlichkeit ist nun einmal doch facettenreicher, als es diese Modelle hergeben.

Das Kuriose ist, dass viele Menschen derselben Kategorie vermutlich dennoch strake charakterliche Unterschiede aufweisen würden. Millionen Menschen einer Kategorie sind de facto immer noch unterschiedlich. Vermutlich würde ein Großteil dieser Menschen aus der Kategorien A sogar mehr Gemeinsamkeiten mit Menschen der Kategorie B oder C aufweisen.

Kategorien verleiten auch immer zu einer Denkweise in die und wir. Und dem kann ich absolut gar nichts abgewinnen.  Nichtsdestotrotz bin ich der Meinung, dass es nicht schadet sich damit einmal zu befassen.

 

Und welcher Test gefällt mir am Besten?

Ich bin Fan von Spiral Dynamics geworden. Es ist ein Entwicklungsmodell, dass den Blick auf die Welt und die damit einhergehenden Werte, Denkweisen und Handlungsmuster beschreibt. Keine charakterlichen Eigenschaften, kein “Du bist so!”

Danach kommen für mich die Reiss Lebensmotive und Big 5. Obwohl hier das Testergebnis nicht aussagekräftig ist. Man muss tiefer in die einzelnen Ergebnisse einsteigen, um hier einen Mehrwert für sich gewinnen zu können.

Je starrer und vor allem spiritueller das Modell wird, desto weniger kann ich damit anfangen.

 

Was halte ich von Persönlichkeitsentwicklung?

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es anstrengend werden kann, ja sogar süchtig machen kann, sich der Persönlichkeitsentwicklung hinzugeben.

Es hat ein wenig gedauert, bis ich verstanden habe, dass es nicht der richtige Weg ist, sich selbst irgendwelchen neuen Eigenschaften aneignen zu wollen. Denn wenn wir uns das Wort Persönlichkeitsentwicklung einmal genau anschauen, steckt hier nicht nur der Begriff Persönlichkeit drin, sondern auch ENT-wicklung.

Wir haben gesehen, dass die Persönlichkeit etwas ist, was sich im Laufe des Lebens durch wiederholte Handlungen verfestigt hat. ENT-wicklung bedeutet nicht, neue Eigenschaften oben drauf zu packen.  Vielmehr sollte es das Ziel sein, sich von negativen Glaubenssätzen oder schädlichen eigenschaften frei zu machen.

Doch vor allem sich selbst lieben zu lernen. So wie wir sind, sind wir gut.

 

 

Fehlt dir ein Modell? Dann lass es mich gerne wissen.

Wie ist deine Meinung oder Erfahrung mit den Persönlichkeitstests?

 

In diesem Sinne: Bleib niemals wie du heute bist!

Unterschrift