Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.
Viktor E. Frankl
Prolog: Warum ist emotionale Intelligenz wichtig?
Kennst du die Situation, wenn du einen harten Arbeitstag hattest, viel diskutiert hast, schwierige Entscheidungen treffen musstest und sitzt nun endlich im Auto. Du möchtest einfach nur noch nach Hause, etwas leckeres essen, den TV anschalten, ein Buch lesen und vor allem den Kopf ausschalten. Und dann passiert es: Dir nimmt jemand die Vorfahrt.
Wie reagierst du? Besonnen? Hupen? Völlige Eskalation? Ich beobachte bei mir selbst, dass meine Zündschnur umso kürzer wird, je länger und härter mein Tag war. Aber ich arbeite daran. . . wirklich!
Genau von dieser Art von Reizen spricht Viktor E. Frankl. Ein Reiz entsteht im Außen, durch die Umwelt oder andere Menschen. Zwischen dem Auftreten eines Reizes gibt es einen kleinen Zeitraum, in welchem sich jeder Mensch entscheiden kann, wie er darauf regiert. Es ist nicht die Situation selbst, die Wut oder andere negative Gefühle hervorruft, sondern die eigene Bewertung des Reizes und die, meist automatisch, darauffolgende Reaktion. Menschen können sich diesen freien Willen bewusst machen und den Zeitraum zwischen Reiz und Reaktion stetig vergrößern. Je mehr Zeit dazwischen liegt, desto reflektierter fällt die Reaktion aus.
In unserem Beispiel nimmst du zunächst die Situation wahr und dann betätigst du vielleicht reflexartig die Hupe. Kannst du den Zeitraum zwischen Reiz und Reaktion vergrößern, entsteht vielleicht auch die Erkenntnis, dass die Situation durch das Hupen weder rückgängig noch erträglicher gemacht wird. Bist du jedoch entspannt und hörst dein Lieblingslied, dann ist dir das vielleicht völlig egal. Du bewertest demnach die Situation anders und reagierst somit auch anders.
Die emotionale Intelligenz
Dies ist nur ein Beispiel, in welchem wir unseren Emotionen scheinbar willenlos ausgesetzt sind. Dieser ganze Themenbereich wird als emotionale Intelligenz bezeichnet. Sie deckt Fähigkeiten von der Selbstbewusstheit über die Empathie und sozialer Kompetenz bis hin zur Kommunikation ab. Nachdem wir den Begriff der emotionalen Intelligenz etwas näher betrachtet haben, möchte ich mit dir noch etwas tiefer in die soziale Kompetenz und den empathischen Fähigkeiten eintauchen. Darauf aufbauend möchte dir NLP (neurolinguistisches Programmieren) näherbringen, in welchem es genau um solche Fähigkeiten geht.
Was eine Emotion?
Eine Emotion ist zunächst einmal eine Art gedankenbasierter Empfindung eines Menschen, welche sich auf ein Objekt oder einen Gegenstand bezieht und eine darauf basierende Handlungsbereitschaft hervorruft. Es ist also eine aktive Reaktion auf jemanden oder auf irgendetwas. Solche emotionalen Reaktionen zeichnen sich durch psychische oder physische Veränderungen an. Wir ändern also unsere Denkweise oder strahlen es durch eine Veränderung der Gestik, Mimik, Körperhaltung oder Motorik nach außen aus. Klassische Beispiele sind Wut, Freude, Trauer oder Panik.
Wichtig ist dabei, dass diese Situation von der Person als persönlich bedeutsam wahrgenommen wird. Wenn dich das Verhalten des anderen PKW-Fahrers kalt lässt, zeigst du auch keine Emotion. Dieser Punkt ist wirklich wichtig! Wenn du eine Situation gedanklich als irrelevant einsortierst, dann sprudeln auch keine Emotionen hervor. Je wichtiger es für dich ist, umso stärker reagierst du auch. Der erste Schritt ist demnach, manche Situationen als etwas wahrzunehmen, was nun einmal passiert und sowieso nicht verändert kannst. Demnach hilft es dir auch nicht, sehr emotional zu reagieren. Das ist einfacher gesagt als getan, ich weiß. Ein langer Weg, aber immerhin gibt es einen Weg. Den ersten Schritt werden wir hier gemeinsam gehen.
Eine Emotion ist zudem nicht mit einer Stimmung oder Gefühlen gleichzusetzen. Eine Stimmung ist nicht zwingend auf eine Situation oder einen Gegenstand gerichtet, sie muss also keinen Grund haben. Stimmungen sind länger andauernde Gefühlszustände und weniger intensiv als Emotionen, wie beispielsweise die gute Laune.
Gefühle sind als Resultat und somit als ein Teil der Emotionen einzuordnen. Eine Emotion ist die Gesamtheit der Reaktion. Das Gefühl der Trauer ist ebenso Teil der Emotion, wie das Weinen (körperlich) und eventuell das Erinnern (Denkprozess).
Das verbirgt sich hinter dem Begriff der emotionalen Intelligenz
Die emotionale Intelligenz ist laut Daniel Goleman die dahinterstehende Kompetenz, sich die eigenen und die Emotionen anderer Menschen bewusst zu machen und zu verstehen, um angemessen mit Emotionen in sich selbst und in Beziehungen umzugehen. Goleman ist der Überzeugung, dass der erfolgreiche und verantwortungsvolle Umgang mit Emotionen umso einfacher ist, je bewusster der eigene Umgang damit ist. Je größer das Verständnis für die Handlungen, Gefühle und Gedanken anderer ist, desto größer auch die Wahrscheinlichkeit Personen und Situationen einschätzen und adäquater reagieren zu können. Dabei handelt es sich nicht um Talente, sondern um erlernbare Fähigkeiten.
Die emotionale Intelligenz beinhaltet fünf Bereiche, welche ich zur Anschaulichkeit in einem Modell dargestellt habe. Wir sehen, dass die ersten drei Bereiche ausschließlich mit der eigenen Person zu tun haben. Hier haben wir einige Schnittpunkte zu den Bereichen der Selbstreflexion, Motivation und Persönlichkeitsentwicklung. Daher werden wir uns im Folgenden tiefer mit der Empathie und sozialen Kompetenz befassen, welche den Umgang und das Verständnis mit anderen Menschen umfassen.
1. Selbstbewusstheit
Die Fähigkeit, die eigene Persönlichkeit realistisch einschätzen und verstehen zu können. Darunter fallen die eigenen Gefühle, Bedürfnisse, Motive und Ziele ebenso wie Stärken und Schwächen.
2. Selbststeuerung
Die konstruktive Beeinflussung und Steuerung der eigenen Gefühle und Stimmungen, also die Entwicklung von Affekthandlungen hin zu bewussten Reaktionen.
3. Selbstmotivation
Sie beschreibt die Fähigkeit, sich selbst aus dem Inneren heraus zu höheren Leistungen zu begeistern. Damit einher gehen ein gesteigertes Durchhaltevermögen und eine höhere Frustrationstoleranz.
4. Empathie
Empathie ist die Fähigkeit, sich in die Emotionen, Gefühle, Gedanken und Sichtweisen anderer hineinversetzen zu können. Dieses Einfühlungsvermögen trägt zum Verständnis anderer Menschen bei und ermöglicht einen respektvollen Umgang miteinander.
5. Soziale Kompetenz
Hierzu zählt alles, was den Aufbau von Beziehungen und die Zusammenarbeit mit anderen Menschen steuert. Diesem Feld werden diverse Kompetenzen untergeordnet, wie Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Kooperationsbereitschaft, Konfliktmanagement, Beziehungsfähigkeit und Führungsqualitäten.
Empathie ist die Voraussetzung für emotionale Intelligenz
Begriffsdefinition der Empathie
Grundlage der Empathie ist es zunächst, seine eigenen Emotionen und Bedürfnisse wahrnehmen zu können. Natürlich hilft es auch, diesen nicht völlig freien Lauf zu lassen und sie regulieren zu können. Je mehr du dich mit deinen Emotionen befasst hast, desto feiner werden auch deine Antennen gegenüber Emotionen anderer.
Gerade im Dienstleistungssektor und ganz voran im Projektumfeld lässt sich der Kontakt zu anderen Menschen nicht vermeiden. Projekte sind voller vielschichtiger Emotionen, Bedürfnisse und Zielen. Daher ist ein hohes Maß an empathischen Fähigkeiten unabdingbar. Denn erst, wenn du die Gefühle, das Verhalten und die Sichtweisen der Menschen in deinem Umfeld wahrnehmen kannst, wird es dir möglich sein, Verständnis aufzubauen und entsprechend zu handeln.
Anwendungsbeispiel für Empathie
Angenommen, du musst einer Abteilung eine komplett neue Arbeitsweise näherbringen. Es liegen Ängste, Unsicherheit, Ungewissheit oder Frustration in der Luft. Solange du den Personen kein Verständnis für deren Emotionen entgegenbringst und ihnen diese negativen Gefühle nicht ein Stück nimmst, kannst du noch so rational argumentieren. Du wirst keinen Erfolg haben. Wenn du jedoch auf die Emotionen eingehst, gewinnst du die Menschen für dich.
“Ich nehme wahr, dass Sie unsicher sind und auch ein wenig Angst vor der anstehenden Veränderung haben. Sie haben jahrelang auf eine bestimmte Art gearbeitet, die für Sie funktioniert hat. Und jetzt komme ich daher, um Ihnen das Gegenteil zu erzählen. Ich wäre an Ihrer Stelle auch skeptisch und vorsichtig. Ihre Geschäftsführung ist der Überzeugung, dass wir hier gemeinsam einen Schritt nach vorne machen können, indem wir dieses Projekt umsetzen. Ich bin derselben Überzeugung. Ich habe solche Veränderungsprozesse auch schon in anderen Unternehmen durchgeführt und weiß, dass das Ergebnis am Ende sehr positiv ausfallen wird. Doch um dahin zu kommen, müssen wir gemeinsam an einem Strang ziehen. Ich verspreche Ihnen, dass wir nichts entscheiden und umsetzen werden, bei dem Sie kein gutes Gefühl haben. Daher schlage ich zu Beginn vor, dass wir uns zuerst ausführlich über die Verbesserungspotentiale Ihrer bisherigen Arbeitsweise austauschen. Anschließend werden wir unter Berücksichtigung Ihrer Bedenken schauen, wie wir aus diesen Potentialen und unserem Arbeitsauftrag etwas gewinnbringendes erschaffen können. Lassen Sie uns offen über alles sprechen. Stellen Sie Fragen, äußern Sie Bedenken, hinterfragen Sie, was wir besprechen. Je besser ich Sie verstehe, desto besser wird auch das Ergebnis werden.”
Das Konzept der emotionalen Intelligenz besagt, dass durch ein höheres Maß an Einfühlungsvermögen auch bessere Ergebnisse möglich sind. Mit der beschriebenen Herangehensweise wird vermutlich ein besseres Ergebnis erzielt werden, als wenn du den Personen auflistet, dass Sie 7% Ertragssteigerung erzielen und 19% effizienter arbeiten können. Solange die Menschen in ihren Emotionen gefangen sind, werden sie für Zahlen, Daten, Fakten kein Gehör haben.
Wie du mit NLP deine emotionale Intelligenz weiterentwickeln kannst
Das neurolinguistische Programmieren (NLP)
Nun möchte ich dir das neurolinguistische Programmieren (NLP) näherbringen. Das NLP ist eine Zusammenführung von gesprächs-, verhaltens- und körperorientierten Ansätzen, mit dem Ursprung von Analysen erfolgreicher Psychotherapeuten. Die eigene Wahrnehmung, Denken, Fühlen und Verhalten hängen von den Sinnesorganen des Nervensystems (neuro) ab. Für die Kommunikation mit anderen und mit dir selbst ist die Sprache (Linguistik) notwendig, denn erst die Worte sind es, durch welche Interaktion angestoßen werden kann. Das Programmieren beschreibt eine zielgerichtete systematische Veränderung. Wenn Software angepasst wird, wird der Programm-Code angepasst oder erweitert, um bewusst das Systemverhalten zu verbessern.
Im NLP werden Techniken angewandt, die dich zu einer positiveren Denkweise und Wahrnehmung verleiten. Es wurden Kommunikationsmuster und Vorgehensweise systematisiert, um eine Art Lernsystem für Therapieformen zu entwickeln.
5 wichtige Grundannahmen aus dem NLP
Ich werde dir bei GrowthVibe hin und wieder Techniken und Modelle aus dem NLP vorstellen. An dieser Stelle möchte ich mich zunächst auf einige Grundannahmen des NLP’s beschränken, auf welchen alle Modelle und Techniken beruhen. Diese Grundannahmen sind nicht als absolute Tatsache anzusehen, da sie sicherlich in manchem Kontext fragwürdig sind. Doch von Extremsituationen abgesehen, sollen sie dir zu mehr Verständnis verhelfen, indem du Situationen aus einem anderen Blickwinkel heraus betrachten kannst. Die Grundannahmen kannst du sowohl auf dich selbst, wie auch auf andere Menschen beziehen.
Die Landkarte ist nicht das Gebiet
Jeder Mensch hat seine eigene Realität und nimmt Situationen anders wahr, doch es ist niemals die wirkliche Realität. Menschen nehmen etwas wahr und interpretieren dies auf Grund eigener Erfahrungen und Kenntnisse und bewerten diese anschließend. So kann eine Präsentation vor anderen Menschen für die eine Person als stressige und herausfordernde Situation wahrgenommen werden und für eine andere etwas ganz Normales darstellen. Diese Grundannahme deutet zum einen darauf hin, dass Menschen auf die eigene Interpretation einer Situation reagieren, nicht auf die Situation selbst. Sie sind also selbst für jegliche Reaktionen verantwortlich und können diese somit auch beeinflussen.
Menschen handeln in einer Situation bestmöglich, mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln
Wenn Menschen handeln, machen sie dies nach bestem Wissen und Gewissen oder wählen den nach ihrem Kenntnisstand bestmöglichen Lösungsweg. Sie handeln auf Grund eigener Erfahrungen und dem bisher Erlernten. Wenn Menschen also ein schlechtes Ergebnis produzieren, dann haben sie dies nicht extra schlecht gemacht, sondern haben es schlichtweg nicht besser gekonnt. Es ist demnach ungerecht der anderen Person gegenüber, auf Grund schlechter Entscheidungen oder Handlungen eine geistige Unfähigkeit abzuleiten. Vielmehr heißt das, der anderen Person die Hand zu reichen und weitere Hilfestellungen anzubieten, wodurch schließlich Akzeptanz für die Handlungen anderer aufgebaut werden kann.
Die Intention allen Verhaltens ist positiv
Hinter jeder Handlung steckt im Kern eine positive Absicht oder ein Bedürfnis. Wenn jemand auf eine Person in einer bestimmten Art und Weise reagiert, dann verfolgt die Person damit ein eigenes Ziel. Schreit eine Person in einer Situation, dann möchte sie damit ein eigenes Bedürfnis befriedigen. Das Schreien an sich ist in dieser Situation wahrscheinlich keine angemessene Reaktion, sie kann dennoch als besonders starke Sicherstellung der eigenen Bedürfnisse interpretiert werden. So gilt es auch in dieser Situation, nicht die Reaktion zu bewerten, sondern das Bedürfnis der Person zu hinterfragen. Was möchte die Person durch das Schreien für sich selbst sicherstellen? Es geht darum, die positive Absicht (das Motiv) hinter der Handlung zu verstehen und erst anschließend die Angemessenheit der Handlung zu bewerten.
Die Bedeutung der Kommunikation liegt in der Reaktion des Gegenübers
Wer mit anderen Menschen kommuniziert, sollte sicherstellen, dass es der Gesprächspartner genauso versteht, wie es gemeint ist. Es kommt also weniger auf die Aussage der eigenen Worte an, sondern auf das was beim Gegenüber ankommt. Zeigt der Gesprächspartner ungewollt Widerstand, so ist dies ein Zeichen nicht erfolgreicher Kommunikation. Werden in einem Gespräch Worte falsch verstanden, so liegt es nicht an dem Zuhörer, sondern an der falschen Wortwahl des Redners.
Es gibt keine Fehler, nur Feedback
Ein Fehler kann durch Unaufmerksamkeit, fehlerhafte Regeln, Vergesslichkeit oder beabsichtigten Verstößen hervorgerufen werden. Fehler werden demnach nicht extra begangen, außer im Falle der Sabotage. Wenn ein Fehler auftritt, ist dies als Feedback zu verstehen, welches auf eine Diskrepanz zwischen dem Soll- und Ist-Zustand hinweist. Der Mensch, der ihn hervorgerufen hat, hat dies nicht extra gemacht. Daher ist es nicht zielführend mit Wut und Konsequenzen demjenigen gegenüber zu reagieren. Die bessere Alternative ist das Verständnis dafür aufzubauen, wie dieser Fehler entstehen konnte. War die Person übermüdet, unaufmerksam oder hat sie etwas vergessen? Ist das zugrundeliegende Regelwerk fehlerhaft? Mit diesen Fragestellungen wird der Fokus von der handelnden Person auf die Ursache gelenkt.
Was hältst du davon? Ich möchte dich einladen, dir diese Grundannahmen noch einmal vor Augen zu führen, wenn du in Konflikt mit dir selbst stehst oder eine Gesprächssituation nicht wie erwünscht verlaufen ist.
Bessere Zusammenarbeit mit sozialer Kompetenz
Wer im Kontext der emotionalen Intelligenz seine eigenen Emotionen versteht und darauf aufbauend empathisch mit denen seines Gegenübers umgehen kann, kann im nächsten Schritt für eine positive Zusammenarbeit seine soziale Kompetenz ausbauen.
Begriffsdefinition von sozialer Kompetenz
Um mit anderen Menschen effektiv zusammenarbeiten zu können, musst du dich an die Normen der Gesellschaft anpassen, indem du Verhaltensregeln im Umgang miteinander berücksichtigst und der Situation angemessen handelst und reagierst. Die sozialen Kompetenzen umreißen grob das, was wir als Soft Skills verstehen. Doch welche genau sind gemeint?
Ich habe die Soft Skills in drei Kategorien eingeteilt. Führungsqualitäten bilden die Fähigkeiten ab, mit welchen du andere Menschen zu Handlungen bewegen kannst. Selbstverständlich solltest du dabei Verantwortung übernehmen und auch selbst als Vorbild vorangehen. Dabei benötigst du selbst eine gewisse Flexibilität, um auf andere Menschen eingehen zu können und um schließlich Vertrauen aufzubauen. Erst dann wird es möglich sein, zielgerichtet Einfluss auf das Verhalten dieser Menschen nehmen zu können.
Soziale Kompetenz: Umgang
Der Umgang mit anderen sollte sich immer durch Toleranz und Respekt auszeichnen. Wer sich als etwas besseres fühlt oder Menschen auf Grund des Geschlechts, Alter, dem Kenntnis- und Erfahrungsstand, der Position oder Herkunft unterschiedlich behandelt, wird nicht das Beste aus einem Team herausholen können.
Die Menschenkenntnis baut auf den empathischen Fähigkeiten auf, durch die du Befindlichkeiten anderer Menschen wahrnehmen kannst. Sie alle tragen dazu bei, eine positive Bindung aufzubauen. Dabei ist es egal, ob sich die Zusammenarbeit über einen einzigen Tag oder viele Jahre hinweg streckt. Mit einer guten Bindung zueinander funktioniert die Zusammenarbeit besser.
Doch wenn du Verständnis aufbauen möchtest und somit einen offenen Umgang miteinander ermöglichst, kann auch Kritik geäußert werden. Kritik solltest du als Feedback ansehen und dich somit hinterfragen, ob du etwas ändern kannst oder solltest. Kritik kann auch sehr persönlich sein, sollte dich aber nicht dazu verleiten, sehr emotional zu reagieren.
Soziale Kompetenz: Zusammenarbeit
Bei der Zusammenarbeit geht es schließlich um Fähigkeiten, die gezielt die Interaktion mehrerer Personen miteinander verbessern. Alle voran steht die Kommunikationsfähigkeit. Wer sich nicht der Situation entsprechend ausdrücken und seine Botschaften zielgerichtet dem Empfänger übertragen kann, der wird nicht gut mit der Person zusammenarbeiten können.
Sollte es dennoch zu einem Konflikt im Team kommen, so ist es notwendig deeskalierend auf der Sachebene kommunizieren zu können und auch hier die eigenen Emotionen im Griff zu haben. Teamfähigkeit und Kooperationsfähigkeit ergänzen sich. Beide zielen darauf ab, mit Hilfe von Empathie und sozialer Kompetenz ein Team dazu zu bewegen, gemeinsam in eine Richtung zu laufen und sich gegenseitig zu ergänzen – erst dann kann aus 2+2 auch 5 werden.
Soziale Kompetenz: Kommunikationsfähigkeit
Die Kommunikationsfähigkeit möchte ich im folgenden Teil noch einmal näher betrachten. Und da wir nicht nur reden, sondern während eines Dialoges auch zuhören müssen, zeige ich dir auch das aktive Zuhören.
Du kannst nicht nicht kommunizieren
Auch wenn du nicht sprichst, strahlst du durch deine Mimik, Gestik und Körpersprache eine gewisse Botschaft aus. Mit dem sogenannten Vier-Ohren-Modell von Friedemann Schulz von Thun wird aufgezeigt, dass Botschaften auf mehreren Ebenen vom Sender zum Empfänger übertragen werden.
Du als Sender überträgst eine Botschaft auf 4 Ebenen. Auf der Sachebene wird der reine Sachverhalt mit Zahlen, Daten, Fakten übertragen. Der Empfänger prüft dabei den Wahrheitsgehalt, die Relevanz und ermittelt, ob das Gesagte zum Verständnis ausreicht. Die Selbstkundgabe beschreibt, dass jede Botschaft auch eine Selbstdarstellung beinhaltet, ganz gleich ob bewusst oder unbewusst. Durch diese Ebene versucht der Empfänger etwas über die Persönlichkeit des Senders abzuleiten. Der Tonfall, die Körpersprache und Formulierung wird auf der Beziehungsebene gesendet. Der Empfänger interpretiert daraus das Maß an Wertschätzung und Respekt und leitet ein Gefühl ab. Die Appellebene stellt das Ziel hinter der Botschaft dar. Wer etwas sagt, möchte damit in der Regel etwas bewirken. Daher leitet der Empfänger auf dieser Ebene ab, was er denken, machen oder fühlen soll.
In Konfliktsituationen werden Botschaften meist auf unterschiedlichen Ebenen übertragen und empfangen. Übermittelt der Sender seine Botschaft auf der Beziehungsebene, kann das den Empfänger zu einer Handlung auf der Appellebene verleiten. Das Modell kann dir helfen, nachzuvollziehen auf welcher Ebene der Empfänger deine Botschaft empfangen hat. In der Regel hilft es, sich wieder in Richtung der Sachebene zu bemühen, da dort Gefühle und Appelle außen vor bleiben, es geht ausschließlich um die Fakten.
Wie aktives Zuhören die besseren Ergebnisse bringen kann
Nicht weniger wichtig ist es, dein Gegenüber auch zu verstehen. In dem Beispieldialog oben habe ich dem Team gesagt, dass ich zunächst deren Entwicklungspotentiale verstehen möchte. Das Verständnis ist ungemein wichtig, um sowohl das Projektteam zu vereinen, als auch für die Ermittlung der bestmöglichen Lösung.
Seien wir ehrlich, wie oft hast du dich schon selbst gefragt, warum der Kunde dir etwas nicht eher verraten hat? Mir ist es schon sehr oft passiert, dass ich Handlungen angestoßen habe, weil ich dachte genau verstanden zu haben, was der Kunde meint. Doch dabei war ich schon im Gedanken bei der Lösung, bevor der Kunde überhaupt ausgesprochen hat. Viele Fehlentwicklungen in Projekten können meiner Meinung nach vermieden werden, wenn wir als Berater mehr Zeit aufwenden würden, den Kunden besser zu verstehen und somit Missverständnisse zu vermeiden.
Als erstes sollte der Zuhörende dem Gegenüber urteilsfrei, neutral und wohlwollend eingestellt sein. Der Zuhörende nimmt sich bewusst Zeit für sein Gegenüber und fokussiert sich ausschließlich (!) auf das Gespräch. Grundvoraussetzung für das aktive Zuhören sind Einfühlungsvermögen und Konzentration, ebenso eine offene Körperhaltung und direkter Blickkontakt. Die Aufmerksamkeit des Zuhörers ist auf die Worte und Mimik des Sprechers gerichtet. Er selbst hält sich mit eigenen Gedanken zurück und richtet seine Aufmerksamkeit auf das Zuhören und dem stellen weniger Verständnisfragen. Der Sprecher soll alle Gedanken und Gefühle anbringen dürfen, Gesprächspausen sind dabei auszuhalten und stellen keine Einladung für eigene Gedanken dar.
Erst wenn der Sprecher mit seinen Ausführungen wirklich fertig ist, fasst der Zuhörende das Gesagte in eigenen Worten auf der Sachebene zusammen (Verstehe ich es richtig, dass. . .). So kann der Sprecher falsch verstandene oder lückenhafte Zusammenfassungen korrigieren und weiter ausführen. Hat der Zuhörer das Gefühl, dass nicht alles ausgesprochen wurde oder anhand der Körpersprache weitere Aspekte vorhanden sind, kann er den Sprecher auch auf der Beziehungsebene darauf ansprechen, er liest sozusagen zwischen den Zeilen. Dabei kann er sich mit Hilfe einer Ich-Botschaft auf den Tonfall, die Redegeschwindigkeit oder Redeweise beziehen (Mir erscheint es so, dass. . .). So kann der Zuhörer auf der einen Seite das auf der Beziehungsebene Wahrgenommene reflektieren und die Bedürfnisse des Sprechers näher zu betrachten.
Probiere es aus! Du wirst erstaunt sein, wie viel du noch zusätzlich erfährst, wenn du deinem Gegenüber den Raum dazu gibst.
Das erwartet dich noch zu diesem Thema
Auch wenn ich die persönlichen Teilaspekte der emotionalen Intelligenz außerhalb dieses Themenbereiches verwurzelt sehe, beinhalten die Empathie und sozialen Kompetenzen viel Gesprächsstoff. Daher werde ich diese weitgehend fokussieren. Wir werden tiefer in einige Techniken des NLP’s einsteigen, uns weiter über die Kommunikation unterhalten und alles rund um den positiven wertschätzenden Umgang miteinander besprechen. Doch auch Emotionen und Gefühle werden hier einen Raum einnehmen.
In diesem Sinne: Bleib niemals wie du heute bist!
Hast du Anmerkungen oder eine andere Sichtweise zu dem Thema? Was hat dich besonders interessiert? Dann teile mir das doch gerne über die Kommentare oder einer persönlichen Nachricht mit. Ich freue mich auf den Austausch mit dir.