Wie komme ich auf die Idee?
Tja, ich kann gar nicht mehr sagen, wo ich einmal davon gehört habe. Auf jeden Fall gab es da mal jemanden, der sehr übergewichtig war und einfach für sich festgelegt hat, sich die TV-Stunden erarbeiten zu müssen – auf dem Heimtrainer vorm Fernseher.
Wie wahrscheinlich du auch, habe ich im Dezember und Januar, den dunkeln Monaten, weniger Sport als sonst gemacht. Radfahren, spazieren und laufen machen nun einmal mehr Spaß, wenn es hell, warm und trocken draußen ist. Die “gewonnene” Zeit wurde natürlich mit Netflix und schlechtem Essen verbracht.
Um mal in eine Saison mit einer guten Grundlagenausdauer zu kommen, habe ich mir nun diese Challenge vorgenommen. Ich möchte, wenn ich TV schaue, nicht auf der Couch liegen, sondern auf dem Fahrrad sitzen, welches ich in meinem Wohnzimmer aufgebaut habe.
Was erhoffe ich mir davon?
Wie gesagt, ist die positive Motivation dahinter, dass ich mich auf diese Weise zwinge, mehr für meine Ausdauer zu tun und mehr Cardio-Training mache. Der tolle Nebeneffekt ist, dass ich vermutlich auf diese Weise auch seltener Netflix schaue.
Ich bin echt gespannt, wie gut ich mich auf dem Rad schlage und welchen Effekt das am Ende hat.
Was beinhaltet die Challenge?
Sobald der Fernseher läuft, muss ich auf meinem Rad sitzen und den Film oder die Serie von dort aus trampelnd schauen. In einer normalen Arbeitswoche gibt es sowieso nur 2 oder 3 Tage, an denen ich abends auf der Couch liege. Am Wochenende sieht die Sache dann anders aus. Da beginnt der Tag meist vor dem TV und endet auch so.
Natürlich werde ich nicht die komplette Zeit auf dem Rad sitzen. Das schaffe ich auch konditionell nicht. Dennoch werde ich zumindest auf dem Rad beginnen.
Ich werde mal testen, ob die Lautstärke es auch zulässt, dass ich Meetings oder meine Fortbildungen ebenfalls auf dem Rollentrainer durchführen kann, natürlich in einer langsameren Geschwindigkeit.
Wie kontrolliere ich den Erfolg?
Ich habe mir einen Rollentrainer von TACX zugelegt und dort mein Rennrad eingespannt. Das Schöne dabei ist die direkte Verbindung zum Smartphone. Mit Hilfe der Garmin App werden die Widerstände und Wattzahlen direkt mit dem Rollentrainier synchronisiert.
Ein paar Trainingseinheiten habe ich dort bereits absolviert und etwas an der Ausrüstung gefeilt. Andere Wasserflaschen, den Tisch anders positioniert, einen Ventilator aufgestellt und meine Kopfhörer mit dem TV verbunden. Leider tut mir bereits jetzt mein Hinterteil weh. Aber da muss ich wohl durch.
Am ersten Tag mache ich einen Fitnesstest, mit welchem ich auch nach 4 Wochen die Challenge beenden werde. Ich bin gespannt, was die Zeit auf dem Rad bringt.
Welche Herausforderung sehe ich?
Ich denke, es wird mir nicht schwerfallen, mich daranzuhalten, nur auf dem Rad TV zu schauen. Zumal das Fahrrad sowieso direkt im Blickfeld steht.
Vermutlich wird es eher darauf hinauslaufen, dass ich einfach weniger TV schaue und stattdessen Musik höre, wenn ich mal etwas Entspannung auf der Couch benötige. Das ist natürlich Zeit, die ich wunderbar nutzen kann, um mich ablenkungsfrei meinen Büchern widmen zu können.
Ich hoffe, dass es mein Hinterteil und die Beine mitmachen. Ich starte relativ nahe bei 0. Da stellt täglicher Sport auf dem Rad eine gewisse Herausforderung dar. Zumal ich trotzdem an meinen Krafttraining- und Laufeinheiten festhalten werde.
Es bleibt spannend. Vom Gefühl her ist diese Challenge für mich leichter durchzuhalten, als die täglichen Verpflichtungen der letzten Monate.
Fazit
Mit dem Verlauf dieser Challenge bin ich wirklich zufrieden.
Bis auf einen Abend habe ich es durchgehalten, nicht TV zu schauen so lange, ohne dass ich auf dem Fahrrad saß.
Wie verlief der Monat?
Ich muss zugeben, dass ich diese Challenge bereits nach wenigen Tagen abbrechen wollte. Die ersten 4 Tage habe ich jeden Abend auf dem Rad gesessen. Anschließend hat mir der Allerwerteste ganz schön weh getan. Ich hatte sogar Probleme, am Schreibtisch zu sitzen. Wie soll ich denn noch 24 weitere Tage durchhalten???
Doch es wurde zunehmend besser, auch meine Kondition und Fahrverhalten haben sich stetig verbessert. Natürlich habe ich auch nach den Sporteinheiten noch 15 Minuten weitergeschaut, um etwas zu trinken und auszuschwitzen. Der TV wurde also nicht direkt ausgeschaltet, sobald ich vom Rad gestiegen bin.
Insgesamt bin ich 13x Fahrrad gefahren. Man muss dazu sagen, dass ich in diesem Monat einige Male nicht zu Hause geschlafen und auch einige Abende bis 22.30 Uhr an einer Fortbildung teilnehmen musste. Da kam ich also sowieso nicht in Versuchung TV zu schauen.
In diesen 13 Einheiten habe ich insgesamt 335 Kilometer in rund 10 Stunden zurückgelegt. Also durchschnittlich 25 km je Einheit.
Zur Einordnung sollte gesagt sein, dass ich auch noch 7x Joggen und 7x im Fitnessstudio war. Es war also ein sehr sportlicher Monat für mich.
Was hat es gebracht?
Natürlich hatte diese Challenge noch weitere schöne Nebeneffekte.
Auf der einen Seite hat das Fahrrad mitten im Wohnzimmer natürlich dazu geführt, dass ich von keiner Stelle auf der Couch den ganzen Fernseher sehen konnte. Schon allein das hat mir den Spaß am Schummeln genommen. In der Mittagspause habe ich also den TV ausgeschaltet gelassen und Musik gehört und gelesen.
Schon allein das Wissen um diese Challenge hat dazu geführt, dass ich abends um halb 9 lieber eine Runde spazieren oder direkt ins Bett gegangen bin, anstatt auf das Rad zu steigen.
Ich habe den gewünschten Effekt erzielt. Seltener TV schauen und mehr Sport machen. Mal schauen, wie nachhaltig dieser Zustand ist. Auf jeden Fall bin ich froh, wenn das Rad aus dem Wohnzimmer verschwindet. Ich kann mir jedoch gut vorstellen, im kommenden Winter viele weitere Stunden auf dem Rad zu verbringen.