Lesedauer 12 Minuten

Wandlung ist notwendig wie die Erneuerung der Blätter im Frühling.

Vincent van Gogh

Prolog: Die Besonderheit der 7

Die 7 ist allgegenwärtig!

Wenn du einmal genau darüber nachdenkst, schwingt mit der Zahl 7 etwas außergewöhnliches mit. In unserem Lebensrhythmus spielt sie eine ebenso wichtige Rolle, wie in Geschichten, Sprichwörtern, der Biologie oder Geografie.

Gott erschuf die Welt in 7 Tagen, weshalb unsere Woche aus 7 Tagen besteht. Es gibt die 7 Weltwunder, die 7 Weltmeere. Ebenso kennst du die 7 Geißlein, die 7 Zwerge oder die 7 Streiche von Max und Moritz.

Wir Menschen schweben im 7. Himmel und scheitern am verflixten 7. Jahr. So sagt der Volksmund auch, dass sich unsere Haut in 7 Jahren einmal komplett erneuert hat. Allzugern sprechen wir vom 7. Sinn. Doch auch unsere Zähne bekommen wir nach 7 Monaten, verlieren unsere Milchzähne nach 7 Jahren. Ebenso beginnt die Geschlechtsreife mit 14 (2×7) und endet mit 49 (7×7).

Steckt etwa doch mehr dahinter?

Die Autorin Penny McLean beschreibt in Ihrem Buch “Alles neu in 7 Jahren”, diese komplette der Theorie der Lebenszyklen. Sie selbst untermauert den Inhalt mit viel Esoterik und Spiritualität. Ich selbst lasse diesen Teil in meiner Ausführung komplett außen vor.

Ich habe dieses Konstrukt zunächst als esoterischen Humbug abgestempelt. Doch je häufiger ich etwas darüber gehört habe, hat es mich neugieriger gemacht. Ich habe erste Parallelen zu meinem Leben entdeckt. Das Buch von Penny McLean habe ich auch nur gelesen, um anschließend zu sagen, dass es auf mich nicht zutrifft.

Da ich diesen Beitrag schreibe, kannst du dir denken, dass ich doch ein paar nützliche Dinge entdecken konnte und es nicht mehr als völlig gegenstandslosen Quatsch betiteln würde.

Dennoch ist es wie mit vielen anderen Dingen auch. Wir erfahren von neunen Theorien und versuchen das mit unserem Weltbild zu vereinen. Natürlich sehe ich gewisse Gemeinsamkeiten, auch die Zyklen kann ich nachvollziehen. Ob es sich dabei um ein allgegenwärtiges Gesetz handelt oder in jedem Leben eher zufällig Parallelen zu entdecken sind, überlasse ich jedem selbst. Ich finde immer, dass es besser ist über etwas nachzudenken, als gar nichts davon zu wissen.

Also steigen wir ein!

Das steckt hinter den 7-Jahreszyklen

Also scheint die Zahl 7 auch unseren eigenen Lebensrhythmus zu beeinflussen. In der Theorie der 7-Jahreszyklen wurde das Leben vieler Menschen von außen betrachtet. Bei dieser Biographiearbeit sind sehr ähnliche Entwicklungsschritte innerhalb dieser Zyklen hervorgetreten. Es haben sich nicht nur innere und äußere Wandlungen herausgestellt, auch Zusammenhänge und Bedeutung zwischen Schicksalsschlägen und anderen Ereignissen.

Zunächst sprechen wir über den Aufbau dieser Zyklen, bevor wir die Eigenarten vom Groben ins Feine betrachten.

Erst danach erläutere ich dir jeden einzelnen 7-Jahreszyklus. Abschließend gebe ich dir mit, wie du dir dieses Wissen nützlich machen kannst, wobei ich dir einige Parallelen aus meinem Leben an die Hand gebe.

Ein 7-Jahreszyklus wird Septennium genannt, der Plural lautet Septennien.

Der Aufbau der 7-Jahreszyklen

Zunächst einmal wird das Leben in Phasen von jeweils 7 Jahren eingeteilt. Jeder einzelne Abschnitt hat eine bestimmte Bedeutung für das Leben eines Menschen und stellt besondere Forderungen. Jeder Zyklus ist für sich ein abgeschlossenes Programm, welches mit allen anderen vorhergehenden und nachfolgenden Programmen in vollkommenen Zusammenhang besteht.

Wir gehen von 12 Septennien aus, was den Jahren 1 bis 84 entspricht. Das letzte Septennium wird dabei bis zum Lebensende fortgeführt. In der ersten Lebenshälfte vollziehen wir unsere eigene Entwicklung. Diese Lebenshälfte wird als Zeit des Nehmens bezeichnet, da wir diverse Einflüsse von außen aufnehmen und hauptsächlich von anderen Menschen lernen. In der zweiten Lebenshälfte geht es vielmehr um die Weitergabe von Weisheit, weshalb diese Hälfte die Zeit des Gebens ist.

Die 12 Lebenszyklen werden mit den Jahreszeiten gleichgesetzt. Die ersten 3 Septennien (0-21 Jahre) sind der Frühling, in welchem wir unser körperliches Wachstum vollziehen. Anschließend (21 – 42 Jahre) kommt die Zeit der geistigen Entwicklung, der Sommer. Im Herbst des Lebens (42 – 63 Jahre) beginnt die Erntezeit, in welcher wir das bisher aufgebaute Leben vervollkommnen und eine geistige Tiefe entwickeln. Im Winter des Lebens (63 – 84 Jahr und folgende) entwickeln wir Klarheit über die Rückschau unseres Lebens und bereiten uns auf das Loslassen vor.

12 Teile eines Kreisdiagramms, wobei jeder Teil einen 7-Jahreszyklus darstellt. Jeweils 3 Zyklen bilden eine Jahreszeit des Lebens.
Die Aufteilung der 12 7-Jahreszyklen

Die Eigenarten der 7-Jahreszyklen

In den ersten drei Jahren eines jeden Zyklus werden neue Dinge und Veränderungen in Angriff genommen oder die Karriere angestoßen. Im Zenit dieser Zeit, also den Jahren 3 bis 5, werden diese Veränderungen umgesetzt und fertiggestellt. Die letzten beiden Jahre dienen der Reflektion und Erholung.

Ebenso stehen die geraden Septennien für seelisch-geistiges Wachstum, in welchen es auch mal bergab gehen kann. Hier kommt es vermehrt zu Lebens- und Sinnkrisen. Die ungeraden Septennien sind die fetten Jahre, in welchen hauptsächlich der Aufbau und die großen Entwicklungssprünge stattfinden.

Die Lebenszyklen sind als Richtschnur anzusehen. Die Entwicklung kann sich auch mal verzögern oder früher abgeschlossen sein. Wichtig ist jedoch, dass die gestellten Lebensaufgaben innerhalb der jeweiligen Phase abgeschlossen werden sollten, um unbeschwert in die nächste Phase überzugehen.

Es gibt in jedem Septennium gewisse Aufgaben an die Entwicklung eines Menschen, die es zu meistern gilt. Erst wenn diese Aufgaben erledigt sind, kann der Schritt in das neue Septennium stattfinden. Das kann mal etwas verzögert sein. Werden manche Aufgaben gar nicht erledigt, wirkt sich das meist zu einem späteren Zeitpunkt negativ aus.

Das sind die 12 Lebenszyklen

Der Frühling: Die leibliche Entwicklung und Wachstum

0 – 7: Der Weg zum Ich

Neugeborene sind zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse komplett von der Umwelt abhängig. Es werden Alarmzeichen eingesetzt, um Nähe und Aufmerksamkeit der Mutter zu spüren – die Bestätigung der eigenen Existenz.

Durch Wahrnehmung und Bestätigung entsteht das Urvertrauen, welches der Grundstein für die spätere Entwicklung und Selbstverwirklichung ist. Die Entwicklung von Talent, Charakter, Persönlichkeit, Schicksal entsteht durch elterliche Gene und Vorgänge in der Entwicklung, welche stumpf kopiert werden und sich im Laufe des Lebens nur schwer korrigieren lassen.

Das Kind bemerkt im 3. Lebensjahr plötzlich, dass es ein Ich hat, ein eigenständiges Wesen ist und kein Bestandteil der Umwelt. Wodurch das Trotzalter beginnt und erste Erinnerungen abgespeichert werden. Die Reaktionen und Erziehung der Außenwelt sind besonders wichtig, da sie die Grundlage für Moral, Vertrauen und Ethik bilden. Die Handlungen der Kinder sind ein Spiegel bisheriger Erfahrungen.

Bis Mitte des ersten Jahrsiebts bilden sich das Sinnes- und zentrale Nervensystem aus.

7 – 14: Die Ablösung zwischen dem Ich und Du

Nun ist das Kind stärker in sich gekehrt und träumerisch. Aber auch aggressiv und mit seinen Gefühlen überfordert. Das Kind entwickelt mitte des 10. Lebensjahres die Fähigkeit, sich gefühlsmäßig mit Ereignissen zu identifizieren und deren Auswirkungen auf sich selbst einzuschätzen (Rubikon). Kinder entwickeln einen Wissensdrang, wollen selbst etwas gestalten und aufbauen. Die Pubertät beginnt. Den Lebensabschnitt prägen starke körperliche Veränderungen bis um das 14. Lebensjahr das Kind geschlechtsreif ist. Demütigungen in dieser Zeit, wenn auch aus Spaß, bleiben ein Leben lang bestehen. 

Mit dem Beginn der Schulzeit dreht sich die Welt schlagartig. Es tritt in Form des Lehrers eine wirkliche Autoritätsperson auf, wessen Anweisungen befolgt und akzeptiert werden müssen. Diese Autorität lehrt nicht nur Lehrstoff, sondern auch das eigene Wertebild und Weltanschauung. 

Sie suchen Vorbilder und wollen zu jemanden aufblicken: eigene Gruppen, Bands, Mannschaften oder Einzelpersonen – ein bestimmtes Du. Wählen auch andere Kinder dieselbe Person aus, entwickelt sich eine Zugehörigkeit. Ebenso verhält es sich mit dem Musik- und Kleidungsstil. Niemand will sich dadurch von anderen differenzieren.

Hier beginnt das Ende der Kindheit, eine Charakterprüfung zum Test der Widerstandsfähigkeit. Dem bisher körperlichen Aufbau des Körpers folgt nun der Aufbau der Seele.

14 – 21: Die Neugier nach dem Rest der Welt

Die Knochen, Sehnen und Muskeln reifen weiter. Das Ende der Kindheit bedeutet den Start eines Prozesses. Körper, Geist und Seele begeben sich auf die Suche nach Zugehörigkeit und dem eigenen Weg. Dabei wird jedem mit Widerstand entgegen getreten, der dem Drang nach Freiheit und Unabhängigkeit im Wege steht. Es wird viel ausprobiert, ohne Rücksicht auf mögliche Fehler. Ebenso steht die Liebe im Mittelpunkt: In Menschen, Ideen und Visionen. 

Dabei rufen die treibende Innenwelt und verlockende Außenwelt gleich laut nach Aufmerksamkeit. Es werden Impulse sichtbar, die mit Eintreten der Volljährigkeit den Höhepunkt erreichen, um zu dem zu werden, der sie sein sollten. Das kann das Bekenntnis zu einem Talent, Werdegang oder zur Weltreise sein.

Für einen angemessenen Reifegrad braucht es viel Beschäftigung. Untätigkeit würde den jungen Menschen stets den Weg des geringsten Widerstandes suchen lassen. Dies wird sich im weiteren Leben nach Innen richten und Süchte begünstigen, wie Spielsucht, Drogenkonsum, Alkoholismus, Fettleibigkeit, Fanatismus, auch Sportsucht oder Magersucht.

Wurden dem Kind nicht ausreichend Organisation, Konsequenz, Liebe und rituale vorgelebt, kommen nun erste Fehlentwicklungen zum Tragen, welche eine Anfälligkeit für Gangs, Sekten oder Uniformen erkennen lässt, in der solche Ersatzfamilien Geborgenheit und Halt versprechen. Ebenso sind Erfahrungen mit anderen Menschen und die Übernahme von Verantwortung wichtig, um die Ausbreitung des eigenen Machtbereiches einen geordneten Rahmen zu bieten.

Der Sommer: Die geistige Entwicklung und der Zenit des Daseins

21 – 28: Die Suche nach dem eigenen Ich

Berufswahl und Beziehungen stehen jetzt im Vordergrund. Wir lernen, unsere Sehnsüchte und Wünsche Realität werden zu lassen – aus der Suche wird ein Finden. Mit 21 werden sie wirklich erwachsen. Der Körper ist ausgereift und leitungsfähig, der Kopf zieht nun nach.

Menschen in diesem Alter beeinflussen ihren eigenen Werdegang und ebenso auch den anderer, wodurch die Verantwortung für das eigenen Tun und Handeln deutlich wird. Am sozialen Leben ausgerichtet erkennen Menschen ihre Talente und Stärken und die Bedingungen, unter denen sie effektiv sind. Dann steigen sie in den Beruf ein und richten sich auf ihre Karriere aus. Es ist oft eine Phase höchster Produktivität und oft der Beginn der Familiengründung. Jetzt zeigt sich, wie gut die Vorbereitung auf das Leben war.

Die Identitätsfindung gelingt nur, wenn die notwendigen geistigen Kräfte und Fähigkeit entwickelt wurden. Ansonsten drohen Stressanfälligkeit und Unausgeglichenheit. Wer sich nicht mit geistigen Dingen erfüllen kann, wie Literatur oder die Natur, erlebt in Beziehungen eine bittere Enttäuschung, wenn die Bezugspunkte nur die Arbeit und Beziehung sind. 

Die Bewahrung der Haltung, Verarbeitung von Schmerz und Zuversicht entstehen durch die geistige Entwicklung. Junge Erwachsene lernen die eigenen Gedanken, Einflüsse und Handlungen zu kontrollieren. Die Charakterzüge zur Darstellung der eigenen Persönlichkeit werden bestimmt. Dies zieht bedeutungsvolle Wegbegleiter an. Das Vorankommen darf der Gier nicht zum Opfer fallen, da sich ansonsten starke Triebhandlungen oder Süchte entwickeln.

28 – 35: Die eigene Welt wird geformt

Es geschehen wichtige Charakterentwicklungen, wie Toleranz zum kennenlernen der eigenen Schmerzgrenzen. Ebenso die Liebesfähigkeit und Mitgefühl, für den Weg von “Sturm und Drang” zu Hingabe und Güte. Vor allem entsteht eine ausgereifte Kritikfähigkeit, da die Annahme von Kritik wichtig zur Angleichung der Realität ist.

Krankheiten, Unfälle, Scheidung, Umzüge oder andere Veränderungen stoßen meist einen Reifeprozess der Besinnung an. Es entsteht eine größere Gefühlsqualität und Selbsterkenntnis. Diesen Weg erleichtern Hilfsmittel wie Meditation oder autogenem Training, um das eigene Denken / Fühlen neutral zu beobachten.

Es gilt, das Leben in die Hand zu nehmen. Der Blick zurück hilft für das Verständnis. Doch nur der Entschluss zur Handlung hilft, mit dem leben zu können was da ist. So kann der Mensch seine Individualität entfalten und sichtbar sein. Zugleich reift das Bewusstsein weiter aus. Dabei sind die Dreißiger eine Phase enormer Leistungsbereitschaft.

Zum Ende dieses Jahrsiebts ist der Zenit der körperlichen Kräfte und Abbau der Leistungsfähigkeit erreicht.

35 – 42: Die Reflexion im Zenit

Hier wird eine Art Kassensturz gemacht. Führen die bisherigen Ergebnisse zur Erfüllung? War es das? Es ist eine Phase, in der noch einmal neue Wege eingeschlagen werden, um der Berufung zu folgen. Wer den Weg scheut, wird zunehmend mit Resignation und Sinnlosigkeit konfrontiert.

Menschen lernen, gelassener mit Gefühlen zu leben und sie zu kontrollieren. So wird psychische Reife erreicht.

Dieses Septennium ist gezeichnet von Krisen, Veränderungen, Entrümpelungen, Wendungen. Die Lust am Spaß weicht dem Bedürfnis nach Alleinsein, um zu sich selbst zu finden. Wissbegierde, Routinen und Zugehörigkeit verringern Krankheiten beim Älterwerden.

Der Herbst: Die geistige Vertiefung und Erntezeit

42 – 49: Die Abgrenzung zu anderem zum Ich als Vorbild

Die Erntezeit im Herbst wird eingeläutet, somit ist die Phase des Nehmens beendet. Menschen reifen aufgrund der Qualitäten und Erfahrungen zu Lehrern für Jüngere heran, sofern sie ihren eigenen Weg gefunden und das Ziel vor Augen haben. Erfolg und Selbstvertrauen verstärken sich gegenseitig, sodass sie Beförderungen, Bestätigungen, Ehrungen und Zielerreichungen erleben.

Auch die Körperkräfte verlagern sich ins Geistige und lassen nach. Die biologischen Auf- und Abbaukräfte lassen nach. Es kann zu Stoffwechselstörungen, Gewichtzunahme und physiologischen Einschränkungen (sehen, hören) kommen. Dafür werden seelische Abläufe und Zusammenhänge besser wahrgenommen.

Die typische Midlife Crisis beginnt mit 42. Darin wird bewusst, dass die erste Lebenshälfte unwiderruflich vorbei ist. In der psychischen Verunsicherung läuft das Leben auf eine tiefe Sinnkrise zu. Diese endet häufig in einer Umorientierung. Berufe werden aufgegeben, um mit vollem ungeahnten Enthusiasmus und Mut, in einer neuen Berufung diese Wahrnehmung anderen zu vermitteln.

49 – 56: Die eigenen Schatten mit Weitblick überstehen

In diesem Zyklus werden die eigene Standhaftigkeit, Klärung des Wertes von Beziehungen, materiellen oder Emotionalen Fragestellungen. Formulierungen werden bedachter gewählt, da andere Menschen wichtiger werden als man selbst.

Es muss ein neuer, verlangsamter Rhythmus im Leben gefunden werden, der dem physischen Abbau entspricht. Die Sinnesorgane lassen nach und so findet eine stärkere innere Einkehr statt.

Die Wechseljahre und andere Einschränkungen stoßen eine Wissbegierde nach diversen Heilformen an, welche wiederum zur Minderung von Leid anderer eingesetzt werden. Menschen lernen noch einmal neue Dinge, füllen Wissenslücken auf und folgen der Selbstverwirklichung und Inspiration.

56 – 63: Mit Leichtigkeit zum Ich

Die Kräfte werden zunehmend auf innere Vorgänge fokussiert, statt sich für die Karriere oder andere aufzuopfern. Der Mensch zehrt von seinen Erfahrungen, und überwindet meist das eigene Ego. Tiefe Sehnsüchte und Wunschvorstellungen führen dazu, nicht erreichte Ziele erneut anzupacken. Hierbei gilt Vorsicht, denn nicht alles kann in guter Qualität durchgeführt werden.

Ebenso beginnt die Phase des Verzeihens und Loslassens, um eine Beziehung zum eigenen Lebensweg aufzubauen. Nicht verarbeitete Überlastungen und Traumata können mit ehrlicher Erinnerungsarbeit aufgelöst werden.

Der Winter: Eine tiefe Verinnerlichung und Klarheit

63 – 70: Die Erneuerung der Heimat

Der Beginn der Rente ist ein weiterer tiefer Umbruch. Man verliert jäh eine Aufgabe, einen bisherigen Sinn im Leben und nicht zuletzt institutionelle Anerkennung. Darauf sollte man vorbereitet sein, um die Chance des Neubeginns zu nutzen und nicht in Langeweile und Depression zu sinken. Diese Menschen sind die perfekten Betreuer von Kindern, da sie die nötige Reife, Zeit und Erfahrung mitbringen. Sie dienen auch als Vorbilder für Jugendliche, sofern sie intellektuell und charismatisch etwas zu bieten haben.

Die gewonnene Freiheit der Rente führt dazu, aus Spaß neue Dinge auszuprobieren. Sie kann auch Abenteuerlust auslösen wie Kreuzfahrten, Weltreisen oder Auswandern. Manchmal sind diese Aktionen auch unüberlegt und führen zu Frust.

Besitz belastet – daher ist dies die Zeit auszumisten, aufzuräumen und zu renovieren. Es werden auch belastende Erinnerungen und negative Prägungen aufgelöst und erzeugen ein tiefes Gefühl von Glück und Zufriedenheit.

70 – 77: Die 2. Chance mit Hilfe der Rückschau

Es kann ein langer Lebenswinter sein. Daher gilt es genau zu prüfen, welche Chancen angenommen oder verworfen werden. Die Alten sind diejenigen, die die Probleme der ganz jungen verstehen und lösen können.

In der Rückschau werden die Fragen “Welche Rolle gebe ich mir” und “wie bewerte ich mein Tun” beantwortet, um die eigene Sinnhaftigkeit des Lebens abzuleiten.

77 – 84ff: Die Weisheit und Gleichgültigkeit der Zeit

Das Kurzzeitgedächtnis lässt uns im Stich, führt allerdings dazu, dass viele Erinnerungen zu tage kommen.

Die Erkenntnis eines guten Leben bringt Ruhe, Gelassenheit und Zufriedenheit, die Zeit wird immer unbedeutender. Das Ziel ist Versöhnung und Nachsicht mit sich selbst und anderen, um schließlich in Demut und Dankbarkeit zurückblicken zu können.

So arbeitest du mit den 7-Jahreszyklen

Jetzt denkst du dir sicherlich “Interessant, aber was habe ich nun davon?”. Das habe ich mich auch zunächst gefragt. Ein paar Parallelen habe ich allerdings unbewusst erkannt. Du vielleicht auch?

Penny McLean gibt den Tipp, sein Leben in der Rückbetrachtung einmal in eine Liste einzutragen. Nachdem wir diese Liste einmal erstellt haben, kann die Analyse und Vorschau vorgenommen werden.

Erstelle deinen Rückblick

Als erstes kannst du dir am besten eine Excel-Tabelle erstellen. Dort trägst du die Zahl 1 (Lebensjahr) ein und daneben dein Geburtsjahr. Nun ziehst du beides bis nach unten zum 84. Lebensjahr, egal wie alt du momentan bist.

Um es noch etwas ansprechender zu gestalten, habe ich Linien nach jedem 7. Jahr gezogen, immer 3 Septennien zu Frühling / Sommer, etc zusammengefasst und auch abwechselnd die geraden (Wachstum / Krisen) und ungeraden (Aufbau / gute Jahre) Septennien farblich markiert.

Nun kannst du einmal dein Leben betrachten. Was ist in den einzelnen Jahren vorgefallen? Welche wichtigen Lebensereignisse haben stattgefunden? In welchem Jahr hat sich etwas in deinem Leben oder Umfeld verändert?

Schulwechsel, Jobwechsel, Umzüge, Abschlüsse, Krankheiten, Todesfälle, die erste Freundin, Trennungen, usw. Alles kann wichtig sein.

Alles was dir einfällt, trägst du in einer weiteren Spalte neben die entsprechende Jahreszahl.

Rückschlüsse ziehen

Nun ist die Vorarbeit geschafft. Werden dir schon ein paar Muster bewusst?

Nun kannst du dir jedes einzelne erlebte Septennium anschauen. 

  1. Die Ereignisse wurden bewusst von dir notiert. Was bedeuten Sie für dich? Waren es Ereignisse der Neuorientierung? Haben sie deine bisherigen Anstrengungen bestätigt und belohnt?
  2. Was war in 1-2 Jahren vor dem jeweiligen Endergebnis? 
  3. In welchen Zyklen gab es vermehrt positive oder negative Ereignisse? Was haben sie ausgelöst?
  4. Wiederholen sich manche Ereignisse oder Situationen?
  5. Kannst du alle 7 Jahre große Lebensphasen oder -veränderungen erkennen?
  6. Sind im Zenit (Jahr 3 und 4) Höhepunkte in deiner Entwicklung zu erkennen?

Während du darüber nachgedacht hast, sind die wahrscheinlich noch weitere relevante Ereignisse eingefallen. Gerade für die ersten 2 Zyklen kann es helfen, deine Eltern zu befragen, was ihnen dazu einfällt.

Passt deine Entwicklung einigermaßen in das Konzept der 7-Jahreszyklen? Erkennst du die Beschreibung der einzelnen Septennien wieder?

Mich persönlich hat es auch ein wenig beruhigt. Zu verstehen, dass manche Ereignisse und Krisen irgendwie unvermeidbar waren. Zu sehen, dass gerade sie es waren, die meine Entwicklung der Folgejahre stark geprägt haben.

Der Blick nach vorn

Spannend ist dabei auch der Blick in die Zukunft. In welchem Septennium befindest du dich aktuell. Welche Aufgaben stehen dir gerade bevor? Vielleicht spürst du bereits die ein oder andere notwendige Entwicklung, verschließt dich gerade allerdings noch.

Mit diesem Plan und den jeweiligen Erläuterungen kannst du dein Leben proaktiv gestalten. Gibt es aus den durchschrittenen Zyklen noch unerledigte Aufgaben oder Entwicklungen? Dann wird es Zeit sich diesen Themen zu widmen, bevor du etwas Neues beginnst. 

Ebenso kannst du deinen künftigen Lebensplan proaktiv gestalten. Proaktiv? Ja, ganz genau!

Was steht dir in den nächsten Jahren bevor? Welche Herausforderungen warten im nächsten Septennium auf dich? Indem du dir jetzt schon Gedanken dazu machst, kannst du vorbereitet in diese Phase eintreten. Die Wechseljahre oder Midlife Crisis kommen ganz bestimmt, ebenso der Renteneintritt. Bereite dich auf solche Ereignisse gedanklich vor und überlege dir, wie du damit umgehen wirst.

Je nachdem, in welchem Jahr des Septenniums du gerade steckst, kann es ratsam sein, keine großen Veränderungen anzugehen oder noch 2 Jahre zu warten. 

Mein Rückblick

Ich möchte an dieser Stelle ein paar meiner Erkenntnisse mit dir teilen.

Die ersten drei Septennien laufen wohl bei jedem ungefähr gleich. Geburt, Einschulung mit 7, Abitur mit 20. Für mich wurde es erst danach spannend. Das vierte Septennium ist gerade und somit geprägt von Krisen und geistigem Wachstum.

Bei mir haben die Trennung meiner Eltern, der Tod meines Vaters ebenso große Krisen dargestellt, wie die Trennung von meiner ersten richtigen Freundin. Durch all diese Ereignisse habe ich zunehmend Verantwortung für mich selbst übernommen. Ich habe auch enorm an Selbstvertrauen gewonnen, sodass ich nach der Ausbildung ein Studium begonnen habe und gedacht habe, dass ich alles schaffen kann.

Aktuell befinde ich mich im 6. Septennium. Wieder gerade. Du ahnst es. Burnout, starke berufliche Unzufriedenheit. Auch Corona fällt hier rein. Durch all diese Dinge habe ich meine Lebensausrichtung auf den Kopf gestellt. Stark an mir selbst gearbeitet und für mich herausgefunden, was mich ausmacht und was ich im Leben erreichen möchte. Meine letzten 3 Jahre haben so viele Erkenntnisse hervorgebracht. Niemals wäre ich darauf gestoßen, hätte es nicht die Krisen gegeben.

Du erkennst, dass es gewisse Anknüpfungspunkte mit dem Konstrukt der 7-Jahreszyklen gibt. Ich würde es für mich nicht als lebensverändernd bezeichnen, habe dennoch Spaß daran gefunden, mir mein Leben auf diese Weise anzusehen. Es war auch irgendwie beruhigend zu merken, dass das eigene Leben doch nicht so individuell verläuft, wie wir immer denken.

Was hat es dir gebracht? Findest du dich hier vielleicht gar nicht wieder? Schreib es mir doch gerne!

In diesem Sinne: Bleib niemals wie du heute bist!

Unterschrift

+ + + + + Achtung + + + + +

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Wie du deine Persönlichkeit entdeckst und daran arbeiten kannst

  • Wozu mit der eigenen Persönlichkeit beschäftigen?
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