Lesedauer 32 Minuten

Der Weg zu sich selbst ist der längste, aber auch der lohnendste Weg, den man gehen kann.

Katharine Sharp

Prolog: Das fehlende Puzzleteil

Stell dir vor, du sitzt vor einem Puzzle. Stundenlang hast du daran gearbeitet, und jetzt wird dir plötzlich bewusst, dass ein entscheidendes Stück fehlt. So ähnlich fühlt es sich an, wenn wir unser Leben leben, ohne ihm einen Sinn zuzuordnen. Ohne diesen Sinn erscheint das, was wir den ganzen Tag tun, irgendwie ziellos.

Die Gründe dafür sind vielfältig, meist komplex und individuell. Unzufriedenheit lässt sich oft nicht auf einen einzigen Aspekt zurückführen. Manchmal stumpfen wir in unserem Alltag ab und funktionieren nur noch, ohne es wirklich zu merken. Natürlich kann auch eine bestimmte Situation, wie eine Krise, offensichtlich darauf hinweisen, dass eine Veränderung notwendig ist.

Veränderung. Das ist letztendlich der Schlüssel. Manchmal verändern wir uns, passen nicht mehr so recht in unser Umfeld. In anderen Fällen ändert sich unser Umfeld, und wir sind nicht darauf vorbereitet. Im Verlauf dieses Beitrags werden wir erkennen, dass solche Veränderungen häufiger auftreten, als wir vielleicht denken. Selbstfindung ist dabei das Fundament, welches dich die für dich richtigen Veränderungen verfolgen lässt.

Das kannst du mit diesem Beitrag erreichen

Dieser Beitrag soll dir nicht nur erklären, was es mit dem Sinn des Lebens auf sich hat. Er geht noch einen Schritt weiter. Ich möchte dir einen Weg mit zahlreichen Hilfsmitteln aufzeigen, wie du deine Suche erfolgreich gestalten kannst.

Hierzu habe ich einen Prozess entwickelt, der sich in 5 Phasen unterteilen lässt. Wir beginnen mit einer kleinen Bestandsaufnahme, tauchen dann von der Vergangenheit in deine gegenwärtige Innenwelt ein und richten schließlich den Blick in deine Zukunft. Ein Prozess, der dir zahlreiche Erkenntnisse über dich selbst bringen wird – versprochen! Und das Beste daran: Es macht sogar Spaß!

Doch bevor wir tiefer in diesen Prozess eintauchen, werfen wir zunächst einen genaueren Blick auf den Begriff “Sinn”. Was steckt eigentlich dahinter?

Was ist der Sinn des Lebens?

In den letzten Jahren wird vehement betont, dass es die vorrangige Aufgabe im Leben eines Menschen sei, seinen Sinn zu finden. Die Vorstellung lautet, wer seinen Sinn noch nicht gefunden oder nicht ausgelebt hat, könne nicht wirklich glücklich sein.

Nun ja, wie so oft ist die Realität komplexer. Ich bin ebenfalls überzeugt, dass sich viele Aspekte des Lebens erleichtern lassen, wenn man sich mit dieser Thematik auseinandersetzt. Doch, wie die Überschrift bereits andeutet, geht es hierbei vor allem darum, sich selbst besser zu verstehen.

Aber bevor wir tiefer in die Vorzüge der Sinnsuche einsteigen, werfen wir einen genaueren Blick auf den Begriff “Sinn”. Denn es gibt ebenso viele Synonyme wie Definitionen.

Die psychologische Perspektive

Schon im Jahr 1943 stellte Abraham Maslow mit seiner berühmten Bedürfnispyramide fest, dass es für Menschen, die ihre grundlegenden Bedürfnisse erfüllt haben, noch mehr zu entdecken gibt. Maslow beschrieb diese Ebene als Selbstverwirklichung – alles, was mit der Entwicklung des eigenen Potenzials und der Verwirklichung von Lebenszielen zu tun hat. Letztendlich geht es darum, unserer Lebenszeit einen Wert zu verleihen.

Bedürfnispyramide nach Maslow
Bedürfnispyramide nach Maslow

In der Psychologie dreht sich das Konzept des Sinns daher um persönliches Wachstum und Persönlichkeitsentwicklung. Auf dem Weg zu diesem Wachstum betont der Psychologe Mihály Csíkszentmihályi, dass es zu wiederholten Flow-Erlebnissen kommt. Momente, in denen wir völlig in unseren Tätigkeiten aufgehen, sogar Raum und Zeit vergessen.

Dies führt zu einem Ausschüttung von Glückshormonen und verleiht uns Zufriedenheit. Welche Aufgaben uns zu diesem Glücksgefühl führen, ist sehr individuell. Es kann eine berufliche Herausforderung, Zeit mit der Familie oder mit anderen Menschen sein. Für manche Menschen auch die Ausübung eines Hobbys.

Teile dieser Aufzählung finden sich bereits auf den unteren Ebenen in der Bedürfnispyramide. Genau darum geht es. Etwas, das für dich persönlich einen hohen Stellenwert hat, weiterverfolgen. Stärker in deinen Alltag zu integrieren.

Wir kommen später darauf zurück.

Die esoterische Perspektive

Die Esoterik hat ein anderes Verständnis vom Sinn des Lebens. Hier fallen oft Begriffe wie spirituelles Erwachen, Transzendenz oder Seelenaufgabe. Dahinter verbirgt sich die Idee, dass unsere Seele den Körper überdauert und “vorübergehend” auf der Erde ist, um bestimmte Lektionen zu lernen und sich weiterzuentwickeln.

Dies impliziert, dass der Sinn unseres Lebens bereits vorbestimmt ist, da die Seele bestimmte Erfahrungen machen möchte, die wir als Sinn bezeichnen.

Die Perspektive im allgemeinen Sprachgebrauch

In Gesprächen über dieses Thema wird Sinn oft mit Glück und Zufriedenheit in Verbindung gebracht. Es geht darum, Lebensziele zu verfolgen und bedeutsame Erfahrungen zu machen. Dabei ist es wichtig, einen Beitrag zu etwas Größerem zu leisten. Gemeinnützige Arbeit, in einem Unternehmen von gesellschaftlicher Bedeutung zu arbeiten, Kinder großzuziehen oder im sozialen Kontext tätig zu sein.

Anstatt den Begriff Sinn zu verwenden, beschreiben manche dieses Konzept als Berufung oder Bestimmung. Es geht darum, Tätigkeiten nachzugehen, für die man berufen ist. Die Aufgaben zu finden, die mit deinen Stärken, Fähigkeiten und Interessen übereinstimmen.

Simon Sinek verfolgt dabei den Ansatz des “Why”. Dahinter steckt letztendlich dasselbe. Auch John Strelecky hat hier seinen eigenen Ansatz mit dem Zweck der Existenz geschaffen, welcher durch die Big 5 for Life ergänzt wird. In Japan wird das Modell des Ikigai zur Beschreibung des Sinns genutzt.

Es gibt also viele Ansätze, einige werden wir später genauer betrachten.

Meine Meinung

Mir fällt es etwas schwer, der esoterischen Sichtweise zu folgen. Da sich weder eine Seele, noch deren Aufgabe in meinem Körper wissenschaftlich beweisen lässt, bin ich erst einmal etwas skeptisch.

Für mich ist der Sinn des Lebens nichts, was mit der Geburt fest in uns verankert ist. Ich habe noch niemanden getroffen, der morgens aufgewacht ist und gedacht hat: “Wow, ich habe noch nie etwas mit Kindern am Hut gehabt. Aber mein Sinn ist es, Kindern in der dritten Welt zu helfen.”

Vielmehr glaube ich, so wie es auch im psychologischen Ansatz teilweise beschrieben ist, dass wir unseren Sinn selbst suchen. Wir machen in unserem Leben bestimmte Erfahrungen und stoßen auf Tätigkeiten, die wir besser als andere können, die uns Spaß machen und bei denen wir diesen Flow spüren.

Also entwickeln wir uns weiter in diese Richtung. Wir wollen mehr von diesen Glückshormonen. Wenn wir jetzt aus unseren positiven Erfahrungen und Fähigkeiten einen gemeinsamen Nenner suchen oder einen roten Faden herausfinden und all dies zu einem Lebensziel zusammenfügen, haben wir das geschaffen, was viele als Sinn beschreiben. Wir suchen unseren Sinn also aufgrund unserer Vergangenheit. Er ist nicht bei der Geburt in uns verankert.

Am Ende ist es für mich nicht wichtig, ob wir dabei esoterische oder psychologische Erklärungsversuche heranziehen. Unbestritten ist meiner Meinung nach, dass ein solches größeres Ziel viele Kräfte freisetzt und uns zufriedener sein lässt.

Selbstfindung als Weg zu dir selbst

Ich habe dir einige Begriffe vorgestellt, die dem Ganzen einen enormen Stellenwert beimessen. Lebensaufgabe, Zweck der Existenz, Bestimmung, Sinn des Lebens, Berufung.

Jetzt denkst du dir vielleicht berechtigterweise: “Mag ja sein, dass manche Menschen ihren Sinn gefunden haben und leben. Aber ich? Ich bin ganz normal. Bei mir gibt es so etwas nicht.

Meine Überzeugung ist jedoch, dass in jedem von uns das Potenzial schlummert, einen Sinn für sich zu definieren. Gemäß der Maslowschen Pyramide müssen zunächst die ersten vier Bedürfnisebenen erfüllt sein, bevor wir uns mit der Selbstverwirklichung beschäftigen können. Dem stimme ich zweifellos zu. Wenn du noch auf den unteren Ebenen festhängst, wird die Beschäftigung mit größeren Aufgaben vielleicht nicht deine Priorität sein. Aber ich glaube auch, dass viele von uns mittlerweile so fest im Leben stehen, dass es hilfreich sein kann, sich diesem Aspekt zu widmen.

Natürlich musst du nichts verändern, wenn du rundum zufrieden bist.

Sollte es allerdings nicht so sein: Was hast du zu verlieren, wenn du dich darauf einlässt?

Warum ist Selbstfindung wichtig?

Hier greife ich noch einmal das Bild des fehlenden Puzzleteils auf. Du kennst sicherlich dieses Gefühl, dass etwas nicht stimmig ist. Etwas passt nicht. Vielleicht hast du sogar eine Ahnung, was es sein könnte.

Doch dann stehst du vor der Hürde, die Ursache herauszufinden. Du weißt vielleicht, was nicht passt und was du weniger in deinem Leben haben möchtest. Aber wohin soll es stattdessen gehen?

Genau diese Frage lässt uns oft im Status quo verharren, anstatt den Weg der Veränderung einzuschlagen. Ich habe diesen Satz so oft gehört: “Mich stört so vieles hier. Aber ich weiß einfach nicht, was ich stattdessen möchte!”

Leider kann dir diese Frage niemand außer dir selbst beantworten. Jeder gut gemeinte Ratschlag, jeder Tipp ist ein Schuss ins Blaue. Was andere glauben zu wissen oder was bei ihnen geklappt hat, muss längst nicht zu dir passen. Wird es wahrscheinlich auch nicht. 

Und genau hier setzt die Selbstfindung an. Ich verstehe jeden, dem es schwerfällt, dieser Frage nachzugehen. Wo fange ich an? Wie gehe ich vor? Worauf soll ich achten? Und mit welchem Ergebnis kann ich rechnen? Ich verstehe dich! Bei mir hat dieser Prozess in Eigenregie knapp 2 Jahre gedauert. Lange Zeit in Begleitung von Unzufriedenheit, Ziellosigkeit und vielen Fragezeichen.

Die Antworten auf diese Fragen werden wir im weiteren Verlauf des Beitrags mit mehr Struktur und System angehen. Ob du dafür ein Wochenende oder mehrere Wochen benötigst, liegt ganz bei dir und deinem Ausgangspunkt. Ich kann dir nur raten, dir die Zeit zu nehmen, die du brauchst.

Übrigens ist Selbstfindung nicht nur für diejenigen, die aktuell unzufrieden sind. Auch alle Neugierigen und diejenigen, die das Gefühl haben, dass das Leben noch etwas mehr für sie bereithält, werden sicherlich mit ein paar wertvollen Erkenntnissen aus diesem Prozess hervorgehen.

Wie kann Selbstfindung gestaltet werden?

Was kannst du also erwarten?

In der Welt der Persönlichkeitsentwicklung und im Coaching gibt es unzählige Methoden und Ansätze. Dieser Beitrag ist mein Versuch, dir die aus meiner Sicht nützlichsten Werkzeuge an die Hand zu geben. Einige werde ich im Detail erklären, andere grob umreißen und manche lediglich benennen.

Betrachte es wie ein Buffet. Nimm dir, was dich anspricht. Probiere hier und da etwas Neues aus. Dieser Prozess ist so individuell wie du selbst.

Wie bereitest du dich vor?

Du möchtest hier mehr über dich selbst herausfinden und dadurch deinen Sinn des Lebens entdecken. Daher ist meine Bitte an dich, diesem Prozess auch die nötige Wertschätzung entgegenzubringen. Das ist nichts, was du mal neben deiner Lieblingsserie auf Netflix oder am Küchentisch im Stimmengewirr der Familie durchführen solltest.

Nimm dir Zeit dafür. Idealerweise suchst du dir ein ganzes Wochenende an einem neutralen Ort in der Natur. Weg vom Alltag. Keine Ablenkung, keine Verpflichtungen, keine negativen Einflüsse. Nur du.

Falls das nicht möglich ist, reserviere dir zumindest regelmäßig Zeit, um immer wieder vom Buffet zu kosten. Das Schöne dabei: Es gibt keinen Zeitdruck. Manchmal ist es sogar hilfreich, diesen Prozess über mehrere Wochen zu strecken. Denn die Inhalte wirken in dir. Neue Gedanken tauchen auf. Verknüpfungen entstehen. Neue Erkenntnisse.

Was kannst du mitnehmen?

Selbst wenn manche Ergebnisse oder Methoden nicht deine Zustimmung finden, so ist das ebenfalls eine wertvolle Erkenntnis. Du beißt ja auch manchmal in ein Stück Kuchen, das zwar gut aussah, dir aber nicht schmeckt. Dann weißt du es und nimmst einfach ein anderes.

Als nächstes schlage ich vor, ein großes Notizbuch zu verwenden. Hier kannst du deine Ergebnisse, Gedanken und Fragen festhalten. So behältst du alles im Blick – dein persönliches Notizbuch über dich selbst.

Ich arbeite auch an einem Workbook, das allerdings noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Über den Newsletter wirst du direkt informiert und kannst es verwenden.

Viele dieser Methoden kannst du alleine durchführen. Es spricht jedoch nichts dagegen, diesen Prozess gemeinsam mit jemand anderem zu durchlaufen. Voraussetzung ist natürlich, dass ihr beide einander gut zuhören könnt.

Hier kannst du noch einmal nachlesen, was ich unter Zuhören verstehe.

Titelbild
einfühlendes Zuhören

Reden ist Silber, einfühlendes Zuhören ist Gold!

  • Warum Ratschläge nur selten zum Ziel führen
  • Warum einfühlendes Zuhören tiefes Vertrauen erzeugt
  • Aktives Zuhören bedeutet verstehen wollen
  • Einfühlendes Zuhören ist mehr als aktives Zuhören
  • Wie du mit Problemen anderer umgehst
  • Die Umsetzung im Alltag

Manche Methoden sind nur schwer allein durchzuführen. Hier braucht es eine zweite Person zur Unterstützung.

Selbstverständlich kannst du auch den kompletten Prozess in Begleitung eines Coaches machen. Wenn du Interesse daran hast oder an einem solchen Workshop teilnehmen möchtest, gib mir gerne per Mail Bescheid.

Wie sieht der Ablauf aus?

Die Inhalte und Methoden sind in fünf Phasen unterteilt. Die Phasen bestehen aus Erklärungen, Fragen zur Selbstreflexion und Methoden. Diese Methoden sind entweder Werkzeuge aus dem Coaching, kleine Gedankenspiele oder kreative Modelle.  Jede Phase fügt ein weiteres Puzzleteil in der Suche nach dir selbst hinzu.

Zunächst lade ich dich ein, deine Gedanken zu sortieren. Die erste Phase besteht demnach aus vielen Fragen und ist wie eine Art Inspektion. Sie soll dich auf den Prozess einstimmen und kann dir vielleicht schon die ein oder andere Richtung zeigen, bei der du etwas genauer hinschauen möchtest. Hier zählt: Je unangenehmer die Beantwortung ist, desto wichtiger ist das Thema für dich!

Da ich die Überzeugung vertrete, dass der Sinn des Lebens maßgeblich aus vergangenen Erfahrungen und Interessen abgeleitet werden kann, richtet sich in der nächsten Phase unser Blick auf dein bisheriges Leben. Hier entstehen oft spannende Erkenntnisse.

Vor lauter Geschäftigkeit fällt es vielen schwer, sich selbst zu beschreiben. Was macht dich als Person aus? Wer bist du wirklich? Diese Frage beleuchten wir in der dritten Phase. Hier wird ein klares Selbstbild entstehen.

Phase 4 leitet uns langsam zur Zielgeraden. Jetzt setzen wir die gewonnenen Erkenntnisse und Daten zu einem Gesamtbild zusammen. An diesem Punkt tasten wir uns an deinen Sinn des Lebens heran.

Zum Schluss wagen wir den Versuch, deine Zukunft zu gestalten und ein paar Ideen für deine nächsten Schritte zu entwickeln. Sie sollen dich dazu bringen, mit Freude an deinem Weg eines erfüllten Lebens zu arbeiten. Ein großer Schritt, dessen Umsetzung viel Zeit benötigt.

Genug geredet. Lass uns einsteigen!

Disclaimer

Dieses ganze Vorgehen ist so konzipiert, dass du ihn aus einem positiven und guten Zustand heraus durchführst – von der Spitze der Maslow-Pyramide.

Du bringst Neugier mit, um mehr über dich zu erfahren. Es geht dir insgesamt gut. Vielleicht bist du mit dem Status Quo unzufrieden. Diese Motivation ist äußerst hilfreich, da uns oft unbefriedigte Bedürfnisse am meisten antreiben.

Auf das Thema Unzufriedenheit kommen wir im Laufe des Prozesses immer wieder zu sprechen. Es ist erst einmal nichts Schlimmes. Unzufriedenheit ist lediglich die innere Stimme, die dir signalisiert, dass da ein paar Dinge nicht so laufen, wie es mal gedacht war oder etwas nicht den Erwartungen entsprechend verläuft.

Falls das nicht auf dich zutrifft und du dich gesundheitlich oder psychisch angeschlagen fühlst oder mitten in einer Krise steckst, ist dieser Prozess möglicherweise (noch) nicht das, was du jetzt brauchst. Abhängig von der Schwere ist es ratsam, zuerst Unterstützung bei einem Experten zu suchen.

Vielleicht kann dir auch mein Beitrag zum Thema Krisen bewältigen schon eine Hilfe sein. Die Sinnsuche setzt ein, wenn du am Ende des dort beschriebenen Prozesses angelangt bist. Also der Alltag wieder vernünftig bewältigt werden kann, die Ursache der Krise abgestellt ist und du jetzt nach vorne blicken kannst. Bis dahin ist es jedoch ratsam, noch einige Dinge zu klären, bevor du dich der Zukunft zuwendest.

 

Krisen bewältigen

Krisen bewältigen: Die Not als Chance

  • Was sind Lebenskrisen?
  • Selbstwirksamkeit als Lösungsweg
  • Selbstreflexion
  • Ressourcen aus der Vergangenheit
  • Den Blick in die Zukunft richten

Phase 1: Sich selbst zuhören

Die erste Phase ist auf Selbstreflexion ausgelegt. In der Hektik des Alltags gehen selbst die wichtigsten Gedanken oft unter – Gedanken über deine eigene Zukunft. Zwischen Aufgaben, Deadlines und Social-Media-Strömen bleibt wenig Raum für das Zuhören bei sich selbst.

Deshalb beginnen wir mit einer kleinen Bestandskontrolle. All deine Gedanken, Ideen, Gefühle und auch Sorgen wird nun Raum gegeben. Hör genau hin.

Selbstreflexion

Hier möchte ich dir ein paar Fragen mit auf den Weg geben, die es wert sind darüber nachzudenken.

  • Wie sieht dein Alltag aus? Was machst du den ganzen Tag über?
  • Was macht dich dabei glücklich? Was nicht?
  • Weshalb machst du aktuell das, was du machst?
  • Welche Tätigkeiten bereiten dir Freude?
  • Angenommen du würdest zu sehr viel Geld kommen, was würdest du verändern?
  • Was können andere Menschen von dir lernen?
  • Gibt es etwas, was du an dir verändern oder verbessern möchtest?
  • Wie beschreibst du deinen Traumjob?
  • Welche Tätigkeiten würdest du dabei durchführen?
  • Was würdest du tun, wenn du wüsstest, dass du niemals scheitern könntest?

Füge gerne eigene Themen hinzu, die dich gerade beschäftigen. Was dich bewegt, verdient Gehör und hat seinen Platz in diesem Prozess.

Selbstreflexion im beruflichen Kontext

Viele Menschen suchen den Sinn innerhalb ihren beruflichen Tätigkeiten. Es wäre also fahrlässig, hier nicht etwas genauer hinzusehen.

Lass uns noch kurz einen kleinen Exkurs zum Thema Unzufriedenheit machen. Wie bereits gesagt, beschreibt das Wort ein Gefühl, das hervorkommt, wenn du mit Umständen, Bedingungen oder Ergebnissen nicht zufrieden bist. Wenn diese Dinge nicht deinen Erwartungen entsprechen.

Für die Betrachtung deines beruflichen Alltags bietet sich das Modell der Zwei-Faktoren-Theorie von Frederick Herzberg an. 

Zwei-Faktoren-Theorie von Herzberg

Mit diesem Modell sagt Herzberg, dass es Hygienefaktoren gibt, die entweder OK sind oder zur Unzufriedenheit führen, sollten sie nicht OK sein. Die Motivatoren hingegen führen zur Zufriedenheit. Sie können also der Antrieb sein, dass wir morgens voller Freude und Energie aus dem Bett springen und uns auf den Tag freuen. 

Die Hygienefaktoren sind die Rahmenbedingungen eines Unternehmens aus deiner Sichtweise. Dazu gehören das Gehalt, die Unternehmenspolitik, Arbeitsbedingungen und sämtliche sozialen Beziehungen mit den Vorgesetzten und Kollegen. Positiv bewertete Hygienefaktoren sind die Grundvoraussetzung für Zufriedenheit.

Dann gibt es die zweite Kategorie von Faktoren – den sogenannten Motivatoren. Hierzu gehören Aufstiegschancen, Weiterbildung, Verantwortung, Wertschätzung und sinnhafte Tätigkeiten. Also alles was dir das Gefühl gibt, deinen Job gut zu machen und einen Mehrwert bieten zu können. Motivatoren sind das gewisse Etwas. Sie sind der zusätzliche Antrieb zum Glück.

Das Ziel ist es also nicht, Unzufriedenheit zu vermeiden, sondern ein hohes Maß an Zufriedenheit zu erreichen. Es gilt den eigenen Arbeitsbereich und die Tätigkeiten so zu gestalten, dass sich daraus eine hohe Motivation entwickeln kann.

Daher ist die Aufgabe für dich, hier einmal auf deinen Arbeitsplatz zu blicken. Schreibe zu jedem Punkt aus dem Bild ein paar Stichpunkte auf und bewerte ihn auch, wenn du magst.

Das Lebensrad

Dies ist eine meiner Lieblingsmethoden, die ich immer zum Jahreswechsel durchführe. Das Lebensrad ermöglicht dir, all deine Lebensbereiche zu betrachten und mit Hilfe einiger Fragen herauszufinden, wie es dort bei dir aussieht und was besser sein könnte.

Bevor ich dir die ganze Methode noch einmal erkläre, schau doch einmal in meinen Beitrag dazu. Hier habe ich dir Beispiele und viele weitere nützliche Tipps aufbereitet.

 

Das Lebensrad

Das Lebensrad – Der Blick vor uns zurück

  • Was ist das Lebensrad?
  • Wie sieht das Lebensrad aus?
  • Wie arbeitest du mit dem Lebensrad?
  • Welche Bereiche gibt es im Lebensrad?
Lebensrad mit 8 Lebensbereichen
Lebensrad mit 8 Lebensbereichen

Natürlich möchte ich dir dennoch nicht vorenthalten, wie das Lebensrad aussieht. Die Lebensbereiche kannst du natürlich beliebig austauschen. Wichtig ist dabei, dass du dir neben der Bewertung auch inhaltlich Gedanken machst.

  • Was denke ich über diesen Lebensbereich?
  • Was ist gut? Was gefällt mir?
  • Was könnte besser sein?
  • Möchte ich etwas daran ändern? Wenn ja, was?

Die Endlichkeit des Lebens wahrnehmen

Vielleicht hast du schon einmal intensiver darüber nachgedacht, dass dein Leben endlich ist. Klar, jeder weiß, dass wir irgendwann einmal sterben. Doch hast du dich wirklich mal damit auseinandergesetzt?

Häufig ist der Tod eines geliebten Menschen im engeren Umfeld ein Anstoß, sich die eigene Sterblichkeit genauer vor Augen zu führen. Wir glauben viel zu lange im Leben, dass wir noch unendlich Zeit haben. Die Zeit verstreicht und unsere wichtigen Vorhaben schieben wir immer wieder zurück. Die Weltreise. Der Umzug ans Meer. Der Jobwechsel. Und dann schauen wir irgendwann zurück und denken “Oh, hätte ich mal eher . . .”

Vielleicht möchtest du mit dem folgenden Buch hier etwas tiefer einsteigen. 

Auf jeden Fall können Gedanken in diese Richtung noch einmal viele wertvolle Erkenntnisse hervorbringen. Es gibt auch den schönen Satz der besagt:

“Jeder Mensch hat 2 Leben. Das zweite fängt an, wenn du bemerkst, dass du nur eines hast.” 

Ich möchte dir 2 Methoden zeigen, die dir bei diesem Gedankenspiel helfen.

Der Rest deines Lebens

Angenommen du erfährst von deinem Arzt, dass dein Leben in 6 Monaten vorbei ist. Änderst du etwas? Wenn ja, was? Und nach 6 Monaten erfährst du, dass doch alles OK ist. Verfällst du zurück in den alten Trott?

Niemand glaubt von sich selbst, dass das eigene Leben nur OK verlaufen wird. Wir wussten als Teenager alle, dass aus uns etwas Besonderes wird. Wenn wir uns für etwas entscheiden, haben wir hohe Erwartungen an den Menschen, der wir sein möchten. Wenn wir neue Wege beschreiten, möchten wir auch etwas bewegen. Und irgendwann… Irgendwann kommen wir an unserem Lebensabend an und blicken zurück. Was wirst du sehen?

Was würdest du verändern, wenn du nur noch 6 Monate zu leben hättest? Und würdest du diese Erkenntnis des nahenden Endes nur zum Anstoß nehmen etwas zu verändern, nach dem Motto “jetzt oder nie”. Veränderst du dich, weil die Zeit knapp wird oder damit du wenigstens noch etwas von deiner Bucket-Liste umsetzen konntest?

Hier steckt der weitere Gedanke drin, dich zu hinterfragen, warum du im Falle des nahenden Todes etwas ändern würdest und warum nicht heute ohne Todesnachricht?

Die Grabrede

Die Grabrede ist eine klassische Methode aus der Coaching-Welt und wird auch in Seminaren zum Thema Motivation eingesetzt. 

Stell dir vor, du schreibst deine eigene Grabrede und sprichst sie anschließend ein. In deinem Testament hast du festgelegt, dass diese Rede auf deiner Beerdigung abgespielt wird. Die meiste Kraft entwickelt diese Methode, wenn du dir vorstellst, dass du diese Rede im Alter von 80 Jahren schreibst. Denn so blickst du auf dein vergangenes Leben zurück, so wie du es dir idealerweise vorstellst. 

  • Was möchtest du deinen Liebsten sagen?
  • Auf was schaust du mit Stolz zurück? Welche Erfolge hast du gefeiert?
  • Was hinterlässt du der Nachwelt?
  • Was hättest du gerne anders gemacht?

Abschluss der Phase 1

Und, wie geht es dir jetzt nach dieser ersten Phase? Neue Erkenntnisse gewonnen?

Vielleicht haben dir Gedanken zu dieser ersten Phase bereits einen deutlichen Hinweis gegeben, dass vieles nicht so ist, wie du es gerne hättest. Gut so! Es ist jetzt wichtig, dass du dir all diese Gedanken notierst.

Klarheit ist immer die Grundvoraussetzung für Veränderungen. Du bist jetzt von der unbewussten in die bewusste Inkompetenz gelangt. Jetzt weißt du Bescheid und wir können im Laufe des Prozesses daran arbeiten.

 

Das Ziel innerhalb dieser Phase ist, deine Gedanken systematisch in viele Richtungen schweifen zu lassen. Vermutlich konntest du zu manchen Punkten nicht viel sagen, zu anderen ganz viel. Das ist völlig in Ordnung. Wir wollen hier keine Probleme suchen, wo keine zu finden sind. Wichtig ist nur, dass du diesem Gefühl der Unzufriedenheit etwas näher gekommen bist.

Vielleicht hast du auch schon ein paar Ideen entwickelt, wohin deine Reise gehen kann. Meistens sind das gute Indikatoren. Im Laufe des Prozesses werden wir diese entweder mit Fakten bestätigen oder widerlegen. Zumindest schauen wir uns all diese Punkte noch genauer an. Sie werden dich sowieso nicht mehr loslassen, versprochen.

Phase 2: Der Blick zurück

Wir haben in der ersten Phase in alle möglichen Richtungen geblickt. Mal hier deinen Gedanken gelauscht, mal dort etwas tiefer gebohrt. Durch diese zirkulären Fragen wurden auch unbewusst einige Denkprozesse angestoßen. Solange hier noch viele verschiedene Gedanken in deinem Kopf umherschwirren, hör dort lieber noch genauer hin, bevor du in die nächste Phase übergehst.

Du bist soweit? Gut, dann machen wir weiter.

Diese Phase war für mich persönlich extrem spannend. Wir leben unser Leben meist vorwärts und versuchen viel zu selten unser gelebtes Leben zu einem Gesamtbild zusammenzufügen. Da wir meiner Meinung aus der Vergangenheit viele Erkenntnisse für die Suche nach deinem Sinn entdecken können, wollen wir uns auch entsprechend Zeit dafür nehmen.

Die Methoden an dieser Stelle können viel Zeit in Anspruch nehmen. Und sollten es auch!

Die 7-Jahreszyklen

Es gibt die Theorie, dass wir unser Leben in 7-Jahreszyklen leben. Was für mich zunächst “esoterischer Humbug” war, hat mich dennoch nicht mehr losgelassen. Besitzt diese Theorie einen wahren Kern? Was steckt überhaupt dahinter?

Meine Erkenntnis war auf der einen Seite, dass unser Leben doch nicht so willkürlich und unvorhersehbar verläuft, wie wir denken. Manche Lebenskrisen oder Entwicklungen durchläuft jeder Mensch. Der Unterschied liegt lediglich darin, wie sie wahrgenommen und verarbeitet werden. Auf der anderen Seite war es schon fast erschreckend zu sehen, wie viele Parallelen mein bisheriges Leben mit dieser Theorie aufweist.

Die Theorie

Da ich auch hier lieber wieder auf bestehende Inhalte verweisen möchte, anstatt alles neu zu formulieren, schau gerne in meinen Beitrag zu dem Thema: 

12 Teile eines Kreisdiagramms, wobei jeder Teil einen 7-Jahreszyklus darstellt. Jeweils 3 Zyklen bilden eine Jahreszeit des Lebens.
Die Aufteilung der 12 7-Jahreszyklen

Das steckt hinter den 7-Jahreszyklen

  • Das steckt hinter den 7-Jahreszyklen
  • Das sind die 7-Jahreszyklen im Detail
  • So arbeitest du mit den 7-Jahreszyklen

Im Kern geht es darum, dass wir unser Leben in 7-Jahreszyklen aufteilen können. Je Zyklus haben wir bestimmte Herausforderungen und Entwicklungen, die wir durchlaufen. So steht am Anfang jedes Zyklus immer eine Aufgabe oder Veränderung, die wir in Angriff nehmen. In der Mitte werden diese Veränderungen umgesetzt, bis wir sie in den letzten beiden Jahren festigen, reflektieren und uns erholen.

Dabei kann man noch die geraden Zyklen (seelisch-geistiges Wachstum) von den ungeraden Zyklen unterschieden. In den geraden Zyklen tauchen vermehrt Lebenskrisen auf und es kann auch mal bergab gehen. Die gerade Zyklen hingegen stehen für Entwicklung. Hier werden neue Dinge aufgebaut und es finden die großen Entwicklungssprünge statt.

Diese Punkte reichen fürs Erste aus, um damit zu arbeiten. Welche Aufgaben in jedem einzelnen Zyklus zu meistern sind und was es mit den weiteren Aufteilungen auf sich hat, kannst du in dem Beitrag nachlesen. 

12 Teile eines Kreisdiagramms, wobei jeder Teil einen 7-Jahreszyklus darstellt. Jeweils 3 Zyklen bilden eine Jahreszeit des Lebens.
Die Aufteilung der 12 7-Jahreszyklen

Es liegt natürlich ganz bei dir, wie viel Wert du dieser Theorie beimisst. Ich möchte dich zumindest bitten, die ersten beiden Schritte umzusetzen. Ob du anschließend noch tiefer in die Analyse einsteigen möchtest, entscheidest du selbst.

Rückblick erstellen

Erstelle dir eine Excel Tabelle oder nehme ein großes weißes Blatt. Links trägst du die Zahlen von 1 – 84 ein, daneben dein Geburtsjahr und zählst anschließend weiter hoch. Nach jedem 7. Jahr kannst du noch eine dicke Linie für jeden 7-Jahreszyklus ziehen, um die spätere Analyse zu vereinfachen.

Nun trägst du in die entsprechenden Zeilen alles ein, was dir an großen Veränderungen, Ereignisse oder Krisen einfällt. Schulwechsel, Jobwechsel, Umzüge, Abschlüsse, Krankheiten, Geburten, Todesfälle, die erste Freundin, Trennungen, usw. Alles kann wichtig sein.

Rückschlüsse ziehen

Sind dir schon ein paar Muster bewusst geworden? Lass uns noch etwas tiefer gehen.

Nun kannst du mit Hilfe einiger Fragen die einzelnen Ereignisse genauer ins Blickfeld nehmen. Dies solltest du auf jeden Fall durchführen, weil wir darauf aufbauen werden.

  • Was bedeuten die einzelnen Ereignisse für dich? 
  • Haben sich die Anstrengungen in dieser Zeit für dich gelohnt?
  • Was war in den 1-2 Jahren vor dem jeweiligen Ereignis? Hat es sich angekündigt?
  • Gibt es Zyklen mit vermehrt positiven oder negativen Ereignissen?
  • Kannst du alle 7 Jahre eine neue Lebensphase erkennen?

Vor allem für die Ereignisse in den ersten 3 Zyklen kann es ratsam sein, dich mit deinen Eltern oder Geschwistern zu unterhalten. Wie haben sie dich zu dieser Zeit wahrgenommen? Was ist ihr Blick auf diese Ereignisse von dir?

optionale Inhalte

Lies dir nun die Aufgaben deiner bisherigen Lebensphasen in dem oben genannten Beitrag durch. Zu jedem Zyklus gehören bestimmte Aufgaben oder Entwicklungen, die wir bewältigen sollen. Schau mal zurück in die letzten drei Zyklen. Gibt es hier noch offene Punkte oder etwas, was du bewusst weggedrückt hast?

Jetzt kannst du natürlich auch auf deine aktuelle Situation schauen und den Blick in die Zukunft wagen.

In welcher Phase befindest du dich gerade? Am Anfang / Mitte / Ende einer Phase?

Wenn dir das Konzept der 7-Jahreszyklen zusagt, kannst du jetzt auch auf die Aufgaben des nächsten Zyklus schauen. Wie kannst du dich darauf vorbereiten? Ist es gerade der richtige Zeitpunkt für Veränderungen?

Find your Why

Du kennst sicherlich das Konzept von Simon Sinek. In seinem Buch “Find your Why” beschreibt er die Relevanz des eigenen Warums. Hier kommen wir wieder zu den bereits besprochenen Inhalten im Abschnitt “Was ist der Sinn des Lebens?” zurück. Das ist bereits geklärt, sonst würdest du nicht weiterlesen.

Mir geht es vielmehr um die konkrete Umsetzung. In dem Buch wird sehr detailliert beschrieben, wie man hier vorgehen kann. Simon Sinek weist explizit daraufhin, dass dieses Vorgehen im Alleingang nicht zu denselben guten Ergebnissen führen wird. Dies ist also eine Methode, in welcher du Unterstützung benötigst.

Jemand Neutrales, wie ein Coach oder Therapeut. Es kann auch jemand aus dem Bekanntenkreis sein, der gut zuhören und Interesse an dem Prozess hat. Enge Familienmitglieder sollten es nicht sein, da sie bei vielen Situationen in deinem Leben eigene Erfahrungen haben, die sie nicht mehr neutral draufschauen lassen.

Die Art und Weise, wie Simon Sinek hier vorgeht, finde ich sehr wirkungsvoll und kann sie dir nur empfehlen. Hier bereitest du zur Vorbereitung 5 – 10 Geschichten vor und erzählst zunächst 3 – 5 davon. Durch gezieltes Nachfragen kommen hier viele hilfreiche Eindrücke hoch.

Vor allem, wenn du vorher mit den 7-Jahreszyklen gearbeitet hast, wirst du bei dieser Übung noch einmal ganz anders auf deine relevanten Ereignisse blicken. Doch es müssen gar nicht diese großen Ereignisse sein. Vielleicht gibt es auch diese kleinen Geschichten in der Schule oder mit Verwandten, die dich eine bestimmte Richtung haben einschlagen lassen. Oder dich davon abgehalten haben.

Simon Sinek beschreibt eine besondere Art und Weise, um aus den Erzählungen das Warum zu beschreiben. Ich habe in eigenen Coachings bereits sehr gute Erfahrungen damit gemacht.

Abschluss der Phase 2

Dies sind zwei sehr intensive und spannende Methoden. Ich hoffe es hat dir genauso viel Freude bereitet, wie mir damals. Vielleicht hast du jetzt auch mehr das Gefühl bekommen, dass deine Stationen im Leben irgendwie Sinn ergeben. Dass es doch einen roten Faden gibt, den du bisher nicht gesehen hast. Steve Jobs hat es einmal “Connecting the Dots” genannt.

Manche Erfahrungen waren gut und wichtig, auch wenn du sie negativ in Erinnerung hast. Sie haben dir einen Schubser in die ein oder andere Richtung gegeben. Sie haben dir auch Erfahrungen gebracht, auf welche du später zurückgreifen konntest.

Diese Phase ist dafür da, dich nicht selbst für deine Vergangenheit zu verurteilen. Sie waren nun einmal das, was du mit deinem Wissen und Gedanken für richtig empfunden hast. Sei froh, wenn du es heute anders machen würdest. Dies zeigt deine Entwicklung.

Irvin Yalom hat einmal geschrieben “Irgendwann muss jeder akzeptieren, dass es keinen Sinn macht, eine bessere Vergangenheit haben zu wollen.” Und darum geht es. Die Vergangenheit ist passiert. Sicherlich hat jeder negative Erlebnisse hinter sich, auf die man hätte verzichten können. Doch nutze sie, um daraus deine Rückschlüsse und Erfahrungen zu ziehen. 

Wer weiß schon wo du wärst, hättest du diese Erfahrungen nicht gemacht.

Phase 3: Der Blick in den Spiegel

Du hast bisher die Phasen der Bestandsaufnahme und Vergangenheit hinter dich gebracht. Nun ist es an der Zeit, dich intensiv mit dir selbst auseinanderzusetzen. Also all das was dich heute ausmacht. Deine Persönlichkeit, Stärken, Werte und vieles mehr.

Du ahnst es, diese Phase beinhaltet den ein oder anderen Test.

Deine Persönlichkeit

Als Persönlichkeit wird all das zusammengefasst, was dein Wesen ausmacht. Deine beständigen Eigenarten und Neigungen, welche bestimmen wie bestimmte innere Prozesse, Gefühle, Ängste, Bedürfnisse und dein Verhalten in bestimmten Situationen ablaufen.

Also all das, was deine Art zu denken, fühlen, handeln ausmacht. Was das genau im Einzelnen bedeutet und wie du daran arbeiten kannst – ja, du kannst daran arbeiten – habe ich dir in einem Beitrag zusammengetragen.

Hier findest eine Vielzahl von Persönlichkeitstests und meine Ergebnisse, sowie persönliche Einschätzung zu den Tests.

Persönlichkeit

Wie du deine Persönlichkeit entdeckst und daran arbeiten kannst

  • Wozu mit der eigenen Persönlichkeit beschäftigen?
  • Welche Arten von Persönlichkeitsmodellen gibt es?
  • Wie kannst du mit den Modellen arbeiten?
  • Welche Modelle und Tests kannst du durchführen?

Ich würde dir zumindest folgende Persönlichkeitstests empfehlen:

  • MBTI
  • Big Five
  • Graves Value

In dem Beitrag findest du entsprechende Links dazu und Infos über die einzelnen Modelle.

Deine Werte

An der ein oder anderen Stelle in deinem Leben wirst du bereits gemerkt haben, dass dir andere Eigenschaften oder Verhaltensweisen wichtig sind, als anderen Menschen. Auch Unternehmen ticken in einer gewissen Art und Weise, die nicht unbedingt dem entsprechen, wie du bist. Hier liegt immer auch Konfliktpotential, kann richtig eingesetzt auch Kräfte freisetzen.

Daher möchte ich dir ans Herz legen, dich mit deinen Werten zu beschäftigen.

Download: Werteliste

In dieser PDF-Datei findest du eine große Liste mit ganz vielen Werten. Such dir zunächst deine 20 Favoriten aus und reduziere diese Liste immer weiter. Meistens hilft es zum Ende hin, wenn die Entscheidungen schwerer fallen, sie in 2er-Paarungen “gegeneinander antreten” zu lassen. So bekommst du auch direkt eine Priorisierung heraus.

Ich finde, jeder sollte alle paar Jahre seine Werte klären. Also los, worauf wartest du?

Deine Stärken

Kommen wir nun zu deinen Stärken. Du hast dich bereits in der ersten Phase grob mit ihnen beschäftigt. Deine Stärken sind das, was du gut kannst. Das, was dir leicht fällt. Nicht unbedingt das, was du gerne machst. Ich spiele gerne Schach, würde es allerdings nicht als Stärke bezeichnen.

Hier gibt es viele Wege zum Ziel. Zwei davon habe ich dir mitgebracht.

Strengt Finder

Einer der prominentesten Wege ist der Strength Finder des Gallup-Institutes. 

Hier kannst du aus 34 Stärken, deine 5 Stärken herausfinden.

Wenn dich das Thema interessiert und du sowohl einen fundierten Test, als auch mehr über die einzelnen Stärken erfahren möchtest, empfehle ich dir das zugehörige Buch. Hier gibt es je Buch einen Code für den ansonsten teuren Stärken-Test. 

(Also wenn, dann kaufe das Buch bitte neu. Ansonsten wird das nichts mit dem Test 😉 )

 

Der weniger fundierte, jedoch schnellere Weg ist, dir wie bei den Werten deine 5 Stärken nach Gefühl herauszusuchen. Die Spalten dienen nur der Übersicht. Du kannst natürlich auch mehrere Stärken aus einer Spalte wählen, das ist sogar sehr wahrscheinlich.

Durchführung  Einflussnahme Beziehungsaufbau Strategisches Denken
Leistungsorientierung Tatkraft Anpassungsfähigkeit Analytisch
Arrangeur Autorität Verbundenheit Kontext
Überzeugung Kommunikationsfähigkeit Entwicklung Zukunftsorientierung
Gleichbehandlung Wettbewerbsorientierung Einfühlungsvermögen Vorstellungskraft
Behutsamkeit Höchstleistung Harmoniestreben Ideensammler
Disziplin Selbstbewusstsein Integrationsbestreben Intellekt
Fokus Bedeutsamkeit Einzelwahrnehmung Wissbegier
Verantwortungsgefühl Kontaktfreudigkeit positive Einstellung Strategie
Wiederherstellung   Bindungsfähigkeit  

Charakterstärken

Die Universität Zürich hat ebenfalls einen Stärkentest entwickelt. Hier gibt es einige Fragen zu beantworten, allerdings erhältst du auch ein prozentuales Ergebnis je Stärke und nicht nur eine Liste mit den Top 5.

Link: charakterstaerken.org

Deine Antreiber

Um später auch zu verstehen, wie du in manchen Situationen tickst oder warum manche Jobs nicht gut für dich sind, habe ich den Antreibertest mit hinzugenommen.

Er kommt aus der Transaktionsanalyse und gibt dir Aufschluss darüber, wie stark die sogenannten Antreiber bei dir ausgeprägt sind. Es sind Glaubenssätze, die du vermutlich aus der Kindheit mit in die Arbeitswelt übernommen hast.

Die Antreiber lauten:

  • Sei perfekt!
  • Sei nett!
  • Streng dich an!
  • Sei stark!
  • Beeil dich!

In dem Test kannst du je Antreiber auf bis zu 50 Punkte kommen. Bis 30 Punkte wirkt der jeweilige Antreiber leistungsfördernd. Zwischen 31 und 39 kann es zu Einschränkungen kommen. Sie werden teilweise als störend wahrgenommen. Ab 40 Punkte kann die Gesundheit gefährdet sein, weil der Antreiber zu stark deinen Alltag beeinflusst.

Abschluss der Phase 3

Ich weiß, diese ganzen Tests sind irgendwann ermüdend. Dennoch hoffe ich, dass du ein paar Erkenntnisse mitgenommen hast. Manches war dir vermutlich bereits bewusst. Manche Ergebnisse widersprechen sich vielleicht auch. Und manchem kannst du vielleicht zustimmen, auch wenn du vorher ein neues Bild hattest.

Wichtig ist dabei, dass du ein besseres Gesamtbild von dir bekommen hast. Auch wenn du manchem nicht zustimmst oder zahlreiche Beispiele findest, dass es ganz anders ist. Gut so. Dann notiere dir diese Erkenntnisse. Du kennst dich besser als jeder Test.

Phase 4: Das Puzzle zusammensetzen

Kommen wir nun zu dem Teil, bei welchem wir aus den ganzen Teilchen etwas bauen. Du hast dich und dein Leben aus vielen verschiedenen Perspektiven betrachtet. Wie geht es dir mit den bisherigen Erkenntnissen?

Vermutlich wirst du jetzt schon ein paar Gedanken haben, wo deine Reise hingehen kann. Vielleicht war es auch befreiend, mal in Ruhe über dich nachdenken zu können. Wollen wir also den nächsten Schritt in Richtung Sinnfindung gehen.

Du wirst merken, dass vieles gar nicht so einfach zu bestimmen ist. Mein Ratschlag ist, dir zunächst alles aufzuschreiben, was dir sofort einfällt. Wenn du länger als 5 Minuten nachdenken musst, ohne dass etwas Neues hinzukommt, lass es so stehen und mach mit dem nächsten Punkt weiter. Anschließend gehst du eine Runde spazieren oder ähnliches. Irgendetwas, wo du dich nicht besonders konzentrieren musst und ungestört bist. Halte immer etwas zu schreiben bereit. Dir werden bestimmt noch ein paar Gedanken und Ideen kommen.

Es geht jetzt darum, dass du dein Selbstbild festigst. Bis hierhin solltest du gemerkt haben, dass alles was du getan hat und wie du bist, irgendwelche Gründe hat und nichts per se schlecht ist. Gerade deine Stärken und Charaktereigenschaften sind im richtigen Kontext wertvoll.

Um dein Selbstbild zu beschreiben, gibt es wieder ein paar Methoden. Du kannst es natürlich einfach frei formulieren. Fangen wir also damit an. Es wird spannend sein zu sehen, wie sich diese Formulierung im Laufe des Prozesses weiter verändert.

Freie Formulierung

Jetzt denkst du natürlich “Ich soll mich selbst beschreiben? Wie soll das denn gehen?”

Ich wäre nicht Coach, wenn mir dazu nicht ein paar kluge Fragen einfallen würden. All die Fragen sind wie immer nur Angebote. Geh darauf ein, wenn du magst.

  • Was sind die 3 Eigenschaften, die dich am besten beschreiben?
  • Wir würden deine Eltern oder Geschwister dich beschreiben?
  • Wie deine beste Freundin / bester Freund?
  • Wenn du ein Tier wärst, welches wärst du?

Mach dir ein paar Notizen zu den Fragen und beschreibe dich in ein paar Sätzen. Was ist dir wichtig?

Die Geschichte über dich selbst

Stell dir jetzt vor, du musst ein Referat vorbereiten. Die Aufgabe lautet: Schreibe die Geschichte deines Lebens.

  • Was sind deine prägendsten Erlebnisse?
  • Was sind deine größten Erfolge oder Rückschläge?
  • An welchen Punkten im Leben hast du eine andere Richtung eingeschlagen und warum?
  • Wie bist du geworden, wer du heute bist?
  • Was bereust du, nicht gemacht zu haben?

Nimm dir gerne ausreichend Zeit dafür. Hier kannst du durchaus mehrere Seiten schreiben. Sortiere deine Vergangenheit, suche den roten Faden. Wie beschreibst du jemanden Fremdes dein Leben und wie du der Mensch geworden bist, der du heute bist?

 

Jetzt kannst du den Blick nach vorne richten, wenn du magst.

  • Wie bewertest du deinen Lebensweg?
  • Bist du zufrieden? Stolz?
  • Wenn nein: Was fehlt noch, damit du es bist?
  • Was kannst du aus deinem Lebensweg machen?
  • Was kommt als nächstes?

Ich finde den folgenden Satz an dieser Stelle passend, der beschreibt:

“Was du heute als Science Fiction beschreibst, wirst du morgen vielleicht als Reportage zu Ende schreiben können.”

Du merkst worauf ich hinaus möchte? Alles was bis heute passiert ist, hat dich an diesem Punkt gebracht. Das ist Geschichte, die du nicht verändern kannst. Du kannst lediglich all die Stationen und Erfahrungen zu einer Geschichte zusammentragen. Sie haben dich zu dem Menschen gemacht, der du heute bist.

Was jedoch ab heute passiert, ist völlig offen. Jetzt ist deine Chance, diese Geschichte zu einer wunderbaren Reportage zu Ende zu schreiben. Wie soll die Geschichte weitergehen? Welche Ideen und “zu großen Pläne” schweben dir im Kopf?

SWOT-Analyse

Du hast richtig gelesen. Eine SWOT-Analyse ist nicht nur etwas, um BWL-Studenten zu quälen. Nein, sie kann auch hilfreich sein. Für dich persönlich. Ich habe sie einmal vor meinem Jobwechsel für mich erstellt und einmal als Vorbereitung zum Jahresgespräch.

Falls dir der Begriff nichts sagt, hier ein kleiner Exkurs: SWOT steht für

  • Strengths / Stärken
  • Weaknesses / Schwächen
  • Opportunities / Chancen
  • Threats / Risiken

Durchführung

Hierzu nimmst du ein leeres Blatt und machst ein großes Kreuz über die gesamte Seite. Links oben im Kasten die Stärken, rechts daneben die Schwächen, links unten die Chancen und rechts die Risiken.

Jetzt sammelst du deine Stärken und Schwächen. Idealerweise hast du durch die Tests schon einige gesammelt. Hier steht es dir frei, eigene oder neue Begriffe zu wählen. Die Fragen gehen also immer in beide Richtungen.

  • Was kannst du gut? Was nicht?
  • Was fällt dir leicht? Was fällt dir schwer?
  • Was machst du gerne? Welche Tätigkeiten meidest du oder schiebst sie vor dir her?
  • Was schätzen andere an dir? Was führt manchmal zu Konflikten?
  • Welche Kompetenzen besitzt du? Wo fragst du lieber andere?

Kommen wir nun zu den Chancen. Welche Möglichkeiten hast du, um deine Stärken weiter auszubauen oder besser einzusetzen? Es geht darum die Stärken zu stärken. Was kannst du machen, damit deine Schwächen nicht in deinem Alltag hinderlich sind oder du zuviel Zeit mit diesen Tätigkeiten verbringst?

Jetzt gehen wir zu den Risiken über. Welche Trends oder anstehende Projekte könnten auf dich zukommen? Wie kannst du deine Stärken nutzen, um hier voran zu kommen? Welche Defizite hast du, die dir hier zum Verhängnis werden können?

Erkenntnisse

Nun hast du einen ersten Überblick, wie du deine Stärken besser einsetzen kannst. Das ist die Richtung, wo du in den Flow kommst und deinem Sinn nahe kommst. Acht darauf, dass die Schwächen dich auf dieser Reise nciht behindern. 

Ich bin kein Freund davon, intensiv an den Schwächen zu arbeiten. Es reicht aus, dafür zu sorgen, dass sie dich nicht aufhalten. Wer sich mit Finanzen schwer tut, vergeudet viel Energie hier alles mögliche zu lernen, um es selbst zu können. Damit dir die Finanzen nicht auf die Füße fallen, könnte ein Weg darin bestehen, jemanden zu engagieren, der es für dich übernimmt. So kannst du lieber die Energie für deine Stärken einsetzen.

Ikigai

Du hast es sicherlich schon vermisst. Lass uns deinen Ikigai herausfinden. Es kommt aus dem japanischen und bedeutet frei übersetzt “wofür es sich zu leben lohnt”. Es ist eine Lebensphilosophie, mit der die Japaner ihren Sinn definieren. Du merkst es, wir nähern uns.

Am Ende ist es ein ähnlicher Ansatz wie bei der SWOT Analyse. Das Modell musst du nicht abmalen, es reicht dir auf einem Blatt Notizen zu machen.

Das Ikigai Modell

Mit diesem Modell geht es darum, dir zu überlegen was du liebst, gut kannst, was die Welt braucht und wofür du bezahlt wirst. Wenn bei einer Tätigkeit alle Bereiche erfüllt sind, hast du dein Ikigai gefunden. Gar nicht so einfach. Lass es uns einmal versuchen.

Je Bereich gibt es zunächst ein paar Fragen. Anschließend kannst du dich weiter nach Innen arbeiten. Also die Überschneidung von je 2 Bereichen ausfüllen. Schließlich kannst du aus den ganzen Ergebnissen überlegen, was du tun könntest, wo all diese Bereiche zutreffen. Also einzelne Tätigkeiten natürlich.

Die einzelnen Bereiche

Was liebst du?

  • Was begeistert dich?
  • Was kannst du stundenlang machen?
  • Worüber sprichst du am liebsten?
  • Was würdest du an einem perfekten Tag machen?

Was kannst du gut?

  • Was sind deine Stärken und Talente?
  • Was kannst du besser als andere?
  • Was hast du gelernt (Hobbys, Ausbildung)?
  • Wofür wirst du um Rat gefragt / Hilfe gebeten?

Wofür wirst du bezahlt?

  • Womit verdienst du dein Geld?
  • Welche Tätigkeiten / Fähigkeiten werden bezahlt?
  • Welche Einkommensquellen hast du?

Was braucht die Welt von dir?

  • Welchen Beitrag leistest du für andere?
  • Was erfüllt dich mit Sinn?
  • Womit hilfst du anderen?
  • Welche Handlungen wirken sich positiv auf andere aus?

Überschneidungen

Jetzt gehst du weiter nach Innen. Dabei können dir die Ergebnisse der SWOT-Analyse hefen.

1. Profession: Was du gut kannst / Wofür du bezahlt wirst

Der Profession nachzugehen, wäre der komfortable Weg, doch würde auf Dauer in dir das Gefühl der Leere und Unzufriedenheit hervorrufen.

2. Berufung: Was die Welt braucht / Wofür du bezahlt wirst

Gehst du der Berufung nach, kannst du es zu Wohlstand bringen. Es wäre sehr abhängig von externen Parametern und somit mit einem ständigen Gefühl der Unsicherheit verbunden.

3. Passion: Was du gut kannst / Was du liebst

Die Passion zu verfolgen, würde dich sehr zufrieden machen. Allerdings wäre dies eher ein Hobby, welches je nach Zeitaufwand das Gefühl der Nutzlosigkeit hervorrufen kann.

4. Mission: Was du liebst / Was die Welt braucht

Die Mission ist etwas, was Freude und Erfüllung mit sich bringt. Von außen kommt positive Resonanz. Es wäre allerdings anstrengend für dich und würde keinen wirtschaftlichen Erfolg nach sich ziehen.

Ikigai herausfinden

Der letzte Schritt ist der schwerste. Jetzt gilt es aus der Profession, Berufung, Passion und Mission ein Gesamtbild zu kreieren. Wie kannst du all dies miteinander vereinen?

Vielleicht fällt es dir leichter, wenn du dich zunächst von den klassischen Jobs befreist. Bilde zunächst sinnvolle Cluster von Tätigkeiten, die einiges davon abdecken. Anschließend schaust du, wo du diese einsetzen könntest.

Dieser Schritt darf auch in einigen Wochen gedanklich reifen.

Deinen Sinn des Lebens formulieren

Nun ist es soweit. Mit der Methode “Find Your Why” bist du vermutlich deinem Sinn schon relativ nah gekommen. Mit all dem, was jetzt durch das Ikigai-Modell hinzugekommen ist, können wir uns an die Formulierung setzen.

Erst einmal Glückwunsch, dass du den ganzen Prozess durchlaufen bist. Jetzt bist du deinem Selbstbild sehr viel näher gekommen, als es die meisten Menschen jemals tun werden. Du kannst wirklich stolz auf dich sein.

 

Wenn ich ehrlich bin, möchte ich dir gar keine Vorgaben machen, wie du deinen Sinn genau formulieren solltest. Schau dir dazu noch einmal deine Werte, Stärken und das Ikigai-Modell an. 

Schreib einfach verschiedene Sätze auf, welche die Essenz deines bisherigen Lebensweges beschreiben. Spiele mit den Worten. Probiere verschiedene Formulierungen und Synonyme aus.

Dein Ergebnis darf auch etwas liegen bleiben. Wie fühlt es sich nach 1 Tag oder 1 Woche an? Sprich mit Menschen in deinem Umfeld. Passt es aus deren Sicht zu dir?

 

Meine Formulierung sieht wie folgt aus:

Ich möchte ein selbstbestimmtes Leben führen, in dem ich neue Dinge lernen und meine Ideen umsetzen kann, sodass ich anderen bestmöglich helfen kann.

Daran messe ich meine beruflichen Tätigkeiten. Ich suche mir immer wieder neue Möglichkeiten, um dem etwas näher zu kommen. Es verbindet meine wichtigsten Werte Selbstbestimmung, Herausforderung und Weiterentwicklung mit meinen Stärken Strategie, Vorstellungskraft, Bindungsfähigkeit und Wissbegier.

Abschluss der Phase 4

Wenn du bis hierher gekommen bist, hast du vermutlich ein ähnlich befreiendes Gefühl wie ich damals gespürt. Das Ergebnis ist am Ende so klar und naheliegend, war gleichzeitig doch so tief verborgen.

Es ging natürlich nicht nur darum, diesen einen oder zwei Sätze herauszufinden. Du wirst verstehen, dass die Abkürzung nicht immer der beste Weg ist. Mit diesen ganzen Methoden hast du unheimlich viel über dich selbst nachgedacht, dich intensiv mit dir selbst beschäftigt. Deine Stärken herausgearbeitet, dich mit deinen Werten beschäftigt und deine Persönlichkeit neu entdeckt. 

Blätter ruhig nochmal zurück. Die Selbstreflexionsfragen zu Beginn – würdest du sie jetzt wieder genauso beantworten? Was wäre anders? Warum?

Dieser Prozess hat dich näher zu dir selbst gebracht. Im Idealfall hat er dir zu mehr Akzeptanz dir selbst gegenüber verholfen. Und genau diese Energie brauchen wir jetzt. Denn jetzt kommt der spaßige Teil. Kreatives Denken ist gefordert.

Phase 5: Der Blick nach vorne

Mit all dem Wissen über dich und den Ergebnissen aus der letzten Phase wollen wir nun schauen, was du damit in deinem Leben anfangen kannst. Die Überschrift hat dir nicht nur Selbstfindung versprochen, was wir nun abhaken können. Nein, auch deinen Weg zu einem erfüllten Leben zu gestalten.

Oder hast du herausgefunden, dass alles super ist, wie es ist? Dann musst du natürlich nichts verändern. Wenn du jedoch denkst, dass das Leben mehr für dich bereithält. Andere Erfahrungen. Größere Herausforderungen. Dann machen wir weiter und schauen was passiert.

Eins noch vorweg. Dein Weg muss kein komplett neues Leben darstellen. Denke in mehrere Richtungen. Reicht es aus, ein paar Stellschrauben zu drehen und ansonsten alles beizubehalten? Gibt es die Möglichkeit, anstatt der Kündigung beim aktuellen Arbeitgeber neue Aufgaben zu bekommen, die mehr zu dir passen? Was löst der Gedanke an eine Selbstständigkeit bei dir aus?

Alles ist möglich, wenn du es möglich machst.

10 Leben

Was mir sehr geholfen hat, war diese Methode. Ich habe sie vor ein paar Jahren durchgeführt und die Ergebnisse anschließend 3 Monate liegen lassen. Es sollte in mir arbeiten. Immer mal wieder abwägen lassen. Bis dahin habe ich bewusst ein paar Erfahrungen in die ein oder andere Richtung gemacht, um zu spüren was sich richtig anfühlt.

Nach den drei Monaten habe ich mir Kriterien überlegt, an denen ich den richtigen Weg für mich festmachen möchte. Tätigkeiten, Gehalt, Grad der Veränderung, und so weiter. Manche Wege habe ich direkt ausgeschlossen, andere bewertet und gegenübergestellt.

Für richtig gute Ergebnisse brauchst du nun eine ganz bestimmte Haltung.

Stell dir vor, du schreibst ein Buch über einen Menschen, der genauso ist wie du. Dieselben Erfahrungen, Fähigkeiten, Stärken und Talente. Nun bist du in dem Buch am heutigen Tage angekommen. Diese Person kann nicht scheitern, es sei denn du willst es als AutorIn. Du spürst, dass dieser Charakter jetzt an einem Scheideweg steht. Es braucht eine Wendung. Dieser Charakter ist bereit, sein eigenes Glück in die Hand zu nehmen.

Bitte schreibe 10 Richtungen auf, wie das Buch weitergehen kann. Jeweils 2-3 Sätze reichen erst einmal. Mit all dem Wissen, welches du innerhalb dieses Prozesses erlangt hast: Was könnte als nächstes kommen?

Und denke dran, es gibt kein Scheitern. Alles gelingt. Mach den Protagonisten nicht schon an der Startlinie kleiner als er ist. Es ist dein Buch. Du bestimmst, wie es weitergeht. Denke groß. Was passiert als nächstes, damit der Protagonist glücklich, zufrieden und vor allem selbstbestimmt sein Leben gestalten kann?

Es geht darum, kreativ zu denken. Diese inneren Wünsche und Ideen hervorzuholen, die du vielleicht schon früher einmal im Kopf hattest. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Schau auch nochmal in dein Ikigai oder SWOT-Analyse, was kannst du hier verwerten?

Dein Plan A

Nun finde deinen Favoriten heraus. Hier darfst du realistisch in dich hineinhören. Was sagen Kopf und Bauch?

Wäge all diese Optionen gegeneinander ab. Wähle eine Version aus. Ich habe damals einen Favoriten ausgewählt und die nächsten 2 im Hinterkopf behalten. Denn wenn Plan A nicht funktioniert, ist es gut Plan B oder C zu haben.

Deine Heldenreise

Falls du mehr über Ziele herausfinden und deine Ziele in kreativer Form mit Hilfe der Heldenreise und vieler Tipps gestalten möchtest, dann schau dir den zugehörigen Beitrag an. 

Titelbild
Zielerreichung

Darum scheitern Ziele: Die etwas andere Ansicht über Zielvorhaben

  • Ziele sind nicht per se zielführend!
  • Die verschiedenen Zielformen unterscheiden
  • So erreichst du deine Langfristziele
  • Formuliere deine Ziel-Erfolgsstory schon vorher
  • Mit diesen Umsetzungstipps leichter Ziele erreichen

Klarheit verschaffen

Doch bleiben wir bei Plan A. Schreibe ihn auf eine leere Seite. Wir wollen dem Plan jetzt etwas mehr Substanz verpassen. Es soll greifbarer für dich werden. Und du ahnst es, das geht nur über Klarheit. Und Klarheit bekommen wir am besten durch gute Fragen.

1: Welche Tätigkeiten / Aufgaben bringt dieser Plan mit sich?

2: Wie fühlst du dich, während du diese Aufgaben ausführst?

3: Welche Fähigkeiten und Stärken kannst du einbringen?

4: Welche Kompetenzen fehlen dir noch? Was müsstest du noch lernen?

5: Welche Herausforderungen könnten auftauchen?

Das sollte reichen, um deine Gedanken mit diesem Plan in Einklang zu bringen. Weitere Fragen findest du in dem oben verlinkten Beitrag zu den Zielen.

Fühlt es sich schon etwas machbarer an?

EVEREST-Methode

Lass uns dein Ziel ausformulieren. Und nein, die SMART-Methode wenden wir bestimmt nicht an, weil sie für viele Zielvorhaben keinen Mehrwert bietet. Auch das wird in dem oben verlinkten Beitrag ausführlich behandelt.

Dafür bietet sich vielmehr die EVEREST-Methode aus der positiven Psychologie an. Denn viel zu häufig wird als Ziel z. B. die Selbstständigkeit formuliert, am besten SMART. Und was passiert dann? Du bist selbstständig und dann hast du dein perfektes Leben und alles wird einfach?

Nein. Denn das ist meist nur der Start einer neuen Lebensphase. Ein Zwischenziel. Also überlege einmal, ob das Ziel in deinem Kopf vielleicht nur die Stufe 5 von 10 darstellt. Was ist das große Ziel dahinter?

Bei der Formulierung wendest du nun folgende Kriterien an:

1. Positivabweichung: Dein Ziel sollte positiv formuliert sein (Hin zu, anstatt weg von)

2. Eigenwert: Dein Ziel sollte wertvoll und sinnvoll für dich sein, eine Bedeutung haben

3. Potenzialverwirklichung: Welche Talente und Stärken setzt du dafür ein?

4. Beitrag: Dein Ziel trägt zu etwas Größerem bei, ein Beitrag für anderen Menschen oder Lebewesen

5. Energetisierung: Es erzeugt Lust und Motivation, wenn du daran denkst

Walt Disney Methode

Falls du immer noch skeptisch bist oder dir das Ziel zu groß scheint, kannst du nun einen Klassiker einsetzen. Die Walt Disney Methode gehört ins Standard-Repertiore eines jeden Coaches. Sie hilft dir, große Zielvorhaben aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.

Auch hier zählt wieder, dass diese Methode mit Hilfe eines Coaches bessere Ergebnisse hervorbringen wird. Doch du kannst sie auch allein durchführen. 

So funktioniert die Methode in Kurzform:

  1. Markiere 3 Stellen im Raum. Jede Stelle steht für einen Typen, in welchem du dich hineinversetzt. Der Träumer, Planer und Kritiker.
  2. Nimm die Position des Träumers ein. Denke kreativ an dein Ziel. Male es mit vielen Adjektiven aus. Spiele mit vielen Ideen. Was wäre wenn?
  3. Nun kommt die Position des realistischen Planers. Nimm die Ideen des Träumers auf und denke über sie nach. Wie kannst du sie verwirklichen? Was wäre notwendig? Wie lange wird es dauern?
  4. Jetzt nimmst du die Position des konstruktiven Kritikers ein. Schau auf die Gedanken des Träumers und Planers. Was fehlt? Was wurde nicht berücksichtigt? Führt der Plan zum Ziel?
  5. Nun nimmst du wieder die Position des Träumers ein. Entstehen neue Ideen oder ist alles in Ordnung?

Mit neuen Ideen kann der Durchlauf erneut durchgeführt werden. Wichtig ist, immer in der Position des Träumers zu enden.

Handlungen ausarbeiten

Dann lass uns jetzt Ordnung in deine Gedanken bringen. Diese Technik kommt aus dem NLP und eignet sich hervorragend, um Ziele und deren Aufgaben zu klären und Motivation zu gewinnen. Auch diese Methode funktioniert besser, wenn ein Coach dich anleitet. Doch die zentralen Schritte kannst du auch selbst durchführen.

Vorbereitung

Du benötigst dafür etwas Platz in einem Raum, einige Notizzettel und einen Stift. 

1. Notiere das heutige Datum auf ein Blatt und lege es auf den Boden. Das ist dein Ausgangspunkt.

2. Fühl in dich hinein. Heute ist der Startpunkt. Wie geht es dir? Wie fühlst du dich?

3. Notiere jetzt auf einem weiteren Blatt das Datum, an dem du dein Ziel erreicht haben möchtest. Das legst du in einiger Entfernung zu dem Blatt mit dem heutigen Datum.

4. Geh nun auf die Zielposition und stell dich direkt auf das Blatt mit dem Zieldatum. Stell dir jetzt vor, du schaust auf den Menschen, der das Ziel erreicht hat. 

  • Wie sieht der Mensch aus?
  • Wie verhält er sich?
  • Wie ist sein Gesichtsausdruck?
  • Was fällt dir auf?
  • Wie geht es dir damit, das Ziel erreicht zu haben?
  • Was ist anders?
Durchführung

5.  Blicke auf die Vergangenheit, in die Richtung des Zettels mit dem Startdatum. Schreibe alle Schritte auf einzelne Zettel auf und lege sie entsprechend auf den Boden. 

  • Was war der Schritt, unmittelbar vor der Zielerreichung?
  • Was war davor notwendig? Und davor? Bis du am Startpunkt angelangt bist.

6. Schaue von außen auf die Schritte. Fällt dir noch etwas ein?

7. Gehe jetzt langsam vom Startpunkt schrittweise zum Ziel. Überprüfe jeden einzelnen Schritt.

  • Wie fühlt er sich an?
  • Stimmt die Reihenfolge?
  • Fehlt etwas dazwischen?

8. Blicke von außen noch einmal auf die Schritte.

  • Auf wen oder was kann die Zielerreichung Auswirkungen haben?
  • Wie kann ich damit umgehen?
  • Was brauche ich noch, um das Ziel zu erreichen?
  • Kann mich jemand oder etwas unterstützen?
  • Worauf muss ich verzichten, während ich das Ziel verfolge?

9. Gehe noch einmal die Schritte entlang. Halte kurz inne.

10. Am Ende gehst du einen Schritt über die Zielposition hinaus.

Hinein in deine Zukunft, in der du das Ziel schon erreicht haben wirst. Genieße es.

Abschluss der Phase 5

Du hast es geschafft! Wow.

Wie geht es dir jetzt? Erleichtert? Aufgeregt?

Wie war der ganze Prozess für dich? Bitte schreibe all deine Gedanken, vor allem auch die Sorgen und Ängste nieder. Dies sind meistens Hinweise, dass da noch etwas fehlt.

Vor allem die letzte Phase braucht manchmal ein bissen Zeit, um sich für dich stimmig anzufühlen. Mit den ersten Schritten in diese Richtung wird es besser. Je nachdem von wo du gestartet bist, brauchst du auch ein paar positive Erfahrungen, die dich selbst von der Machbarkeit überzeugen.

Diese Schritte und Ziele sind andererseits auch nicht in Stein gemeißelt. Es ist dein Weg. Den darfst du gerne jederzeit anpassen. Nimm dir regelmäßig etwas Zeit und blicke auf deine letzten Handlungen und das was ansteht zurück. Wenn etwas nicht passt, korrigiere es.

Ich wünsche dir mit all deinen Erkenntnissen viel Freude und Spaß bei der Umsetzung. Auf dass du viele magische Momente erlebst und deinem erfüllten Leben ein Stückchen näher kommst.

Fazit

In diesem Prozess habe ich dir all die Methoden und Vorgehensweisen zusammengefasst, die mir und auch anderen Menschen in meinem Umfeld geholfen haben. Wie waren deine Ergebnisse?

Mein Blog, meine Coaching-Ausbildung, meine Jobwechsel und die Selbstständigkeit sind allesamt auf diesem Wege entstanden.

Ich wünsche dir, dass auch du mit diesen Methoden mehr über dich selbst erfahren hast. Dass mehr Klarheit entstanden ist, wie du dein Leben künftig gestalten möchtest. Du hast es dir verdient glücklich zu sein.

Ich wäre dir zutiefst dankbar, wenn du mir ein kleines Feedback per Mail zukommen lassen kannst.

In diesem Sinne: Bleib niemals wie du heute bist!

Unterschrift