Lesedauer 13 Minuten

Wer hohe Türme bauen will, muss lange beim Fundament verweilen.

Josef Anton Bruckner

Prolog: Nach dem Fundament kommt der Innenausbau

Jetzt hast du in den letzten Beiträgen bereits gelernt, wie du dich für eine Zeitmanagement-Philosophie entscheidest und mit Hilfe des Time Blockings für die wichtigen Aufgaben Platz in deinem Kalender reservieren kannst.

Damit hast du bereits einen großen Evolutionsschritt gemacht. Glückwunsch!

Wenn du dein Zeitmanagement noch weiter perfektionieren möchtest, liefere ich dir nun gerne noch ein paar weitere Methoden zur Ergänzung. Es sind keine umfassenden Methoden, wie ALPEN oder GTD, vielmehr bilden sie jeweils Lösungen für ein Problem ab. 

Die Methoden vereint, dass du sie relativ einfach in einem deiner Aufgaben-Zeitblöcke ausprobieren kannst.

Methode 1: Deep Work

Was ist Deep Work?

Kennst du das Gefühl, wenn du an einer Aufgabe arbeitest und völlig die Zeit und alles um dich herum vergisst? Mihály Csíkszentmihályi (frag mich nicht wie man den Namen ausspricht), ein Professor der Psychologie, bezeichnet diesen Zustand mit hoher Konzentration und Wirksamkeit als Flow. Menschen können sich in einen höheren Bewusstseinszustand versetzen, in welchem sie mit Leichtigkeit Aufgaben mit voller Leistungsfähigkeit bewältigen können. 

Beim Laufen erreichst du den Flow, indem du in gewohnter Umgebung monoton laufen kannst, ohne dich auf dein Umfeld konzentrieren zu müssen – die Gedanken schweifen für eine gewisse Zeit ab und plötzlich fragst du dich, was die letzten Minuten passiert ist.

Beim Zeitmanagement ist dieser Zustand etwas schwerer zu erreichen. Doch auch hier hattest du sicherlich schon das Gefühl erlebt, dich in einer Aufgabe absolut verloren zu haben. Du hast richtig viel geschafft und die Zeit völlig außer Acht gelassen.

Cal Newport hat ein Konzept entwickelt, mit welchem wir uns gezielt in diesen Flow-Zustand versetzen können. Er beschreibt es wie folgt:

“Professional activities performed in a state of distraction-free concentration that push your cognitive capabilities to their limit. These efforts create new value, improve your skill, and are hard to replicate.”

Übersetzt: Berufliche Tätigkeiten, die in einem Zustand ablenkungsfreier Konzentration ausgeführt werden und Ihre kognitiven Fähigkeiten bis an ihre Grenzen bringen. Diese Anstrengungen schaffen neue Werte, verbessern Ihre Fähigkeiten und sind schwer zu wiederholen.

Den Flow wirst du also nie erreichen, wenn du Routineaufgaben erledigst.

Wie erreichst du den Flow?

Mit diesen Schritten kannst auch du produktiv und hochkonzentriert deine Aufgaben erledigen.

  1. Du benötigst eine große Aufgabe, die zwar herausfordernd, aber bewältigbar für dich ist.
  2. Blocke dir beispielsweise 1,5 Stunden um an dieser Aufgabe zu arbeiten. Idealerweise während deiner produktiven Zeit.
  3. Sorge dafür, dass du den Schreibtisch nicht verlassen musst, indem du dir alle relevanten Dokumente zurecht legst, ausreichend Wasser bereitstellst und vorher noch einmal zur Toilette gehst.
  4. Der Feind der Konzentration sind Ablenkungen, vor diesem schützt du dich so weit es geht: Türe schließen, Telefon auf Flugmodus, Outlook in den Offline-Modus, Teams ausschalten. Sorge also dafür, dass du nicht über irgendwelche Kommunikationskanäle von der Aufgabe abgelenkt wirst.

Wenn du jetzt an deiner Aufgabe arbeitest, wirst du merken, wie angenehm es ist, ohne äußere Störquellen arbeiten zu können. doch vor allem wirst du am Ende dieser Arbeitsphase feststellen, dass du sehr viel geschafft hast. Vermutlich viel mehr als in den sonstigen 8 Arbeitsstunden oder wenn hin und wieder nach dem offiziellen Arbeitstag die Abendstunden für solche Aufgaben genutzt hast.

Je nach Aufgabenlast, habe ich 3 – 5 solcher Deep Work Phasen mit der Dauer von 1 bis 2 Stunden in meinem Wochenplan vorgesehen. 

Ich gebe zu, dass es zu Beginn etwas befremdlich wirkt, sich derart von der Außenwelt abzukapseln. Doch wenn du solche Arbeitsphasen ein paar Mal durchgeführt hast, wirst du sie zu schätzen wissen. Natürlich kannst du auch erst mit 30 Minuten anfangen, um dich an das Gefühl zu gewöhnen.

Hast du morgens bereits mit einer solchen produktiven Arbeitsphase einen Großteil der Aufgaben erledigt, wirst du viel gelassener und zufriedener den restlichen Tag angehen, versprochen.

Methode 2: Eat the Frog

Was steckt hinter “Eat the Frog”?

Mit welchen Aufgaben beginnst du deinen Arbeitstag?

Es ist doch meist so, dass wir unsere großen wichtigen Aufgaben gerne vor uns herschieben und so lange mit der Aufgabe warten, bis wir einen Grund gefunden haben, etwas anderes erledigen zu können. Der Nachteil ist, dass die Aufgabe am nächsten Tag erneut auf uns wartet und wir uns am Ende des Tages wieder ärgern, sie nicht angefangen zu haben.

Woran liegt das? 

Brian Tracy beschreibt mit seinem Prinzip “Eat the Frog”, dass die erste Aufgabe des Tages immer der größte Frosch sein sollte. Diese große Aufgabe wird uns so lang im Hinterkopf sitzen, bis wir sie endlich erledigt haben.

Und warum ein Frosch? Frösche sollen wohl nicht sonderlich gut schmecken und sehen absolut nicht appetitlich aus: schleimig und ekelig. Und genau dieses Bild nutzt Tracy für seine Methode. Die unappetitliche ekelhafte Aufgabe, die wir nicht anfassen wollen.

Meist sind es die Aufgaben, die wir entweder sehr ungern erledigen, die außerhalb unserer Komfortzone liegen oder schlichtweg zu groß sind und wir nicht wissen wie wir sie anpacken sollen.

Wie gehst du vor?

Laut Brian Tracy ist es ratsam, zu Beginn des Tages diese große Aufgabe anzupacken. Dann hast du es erledigt und vom Tisch. Meistens sind das genau die Aufgaben, mit denen du in deinem Job einen großen Schritt vorwärts machst. 

  1. Sammle zunächst alle Frösche (unangenehmen Aufgaben)
  2. Sortiere die Aufgaben aus, die dich deinen Zielen nicht näher bringen
  3. Nehme dir am nächsten Morgen den hässlichsten Frosch vor

Idealerweise kannst du diese Aufgaben mit den zuvor beschriebenen Deep-Work-Phasen kombinieren. Du wirst sehen, dass diese Aufgaben sich ebenso gut erledigen lassen, wie deine anderen Aufgaben, wenn du erst einmal damit angefangen hast.

Also: Starre den Frosch nicht lange an, sondern schluck ihn!

Methode 3: Eisenhower-Matrix / ABC-Methode

Eisenhower-Matrix

Eisenhower-Matrix als Methode der Priorisierung
Eisenhower-Matrix

Die Eisenhower-Matrix ist ein Klassiker in der Welt des Zeitmanagements. Mit ihrer Hilfe kannst du sehr einfach jede deiner Aufgaben kategorisieren und entscheiden, womit du dich zuerst beschäftigen solltest.

Laut Lehrbuch unterschiedest du anhand der Wichtigkeit und Dringlichkeit einer Aufgabe.

Je nachdem, in welchen Quadranten du die Aufgabe einsortierst, leiten sich andere Handlungsempfehlungen ab.

  1. wichtig + dringend: sofort selbst erledigen
  2. wichtig + nicht dringend: terminieren / selbst erledigen
  3. nicht wichtig + dringend: delegieren
  4. nicht wichtig + nicht dringend: eliminieren / Papierkorb

Anhand dieser Matrix erhältst du schnell einen Überblick, was für Aufgaben in deiner To-Do Liste schlummern und womit du deine Zeit verbringst oder verbringen solltest.

Alternativ zur Klassifizierung nach wichtig/dringend kann die Matrix auch nach Zielbezug / Einmalig oder ähnlichem verwendet werden. So könntest du deine einmaligen zielorientierten Aufgaben mehr berücksichtigen, als deine repetitiven nicht zielorientierten Aufgaben (Mails sortieren, Ablage, etc.).

ABC-Methode

Die ABC-Analyse ist sehr ähnlich wie die Eisenhower-Matrix, nur dass hier eine simple Einordnung nach Wichtigkeit in A (wichtigste Aufgaben), B (wichtige Aufgaben) und C (eher unwichtig) vorgenommen wird. 

Ich empfehle hier die Eisenhower-Matrix für die Klassifizierung zu verwenden. Doch es gibt noch einen zweiten Teil, den die ABC-Methode mitbringt.

Hast du die Klassifizierung mit Hilfe der Eisenhower-Matrix einmal vorgenommen, besagt die ABC-Analyse, wie viel Zeit du für A- / B- / C-Aufgaben aufwenden sollst.

So sollten nur maximal zwei A-Aufgaben pro Tag eingeplant werden, welche allerdings 3 – 4 Stunden Zeit beanspruchen dürfen. Von den B-Aufgaben können bis zu 4 Aufgaben für 1 bis 2 Stunden vorgesehen werden. Die C-Aufgaben beinhalten die ganzen Routineaufgaben, welche nicht mehr als 1 Stunden pro Tag einnehmen sollten.

Wie gehst du vor?

  1. Sammle alle deine Aufgaben
  2. beurteile die Wichtigkeit / Dringlichkeit jeder Aufgabe
  3. Arbeite sie in vordefinierten Blöcken (A / B / C) ab

Der Vorteil ist, dir mit diesen beiden einfachen Methoden einen schnellen Überblick über die Relevanz der Aufgaben zu verschaffen. Denn seien wir ehrlich, meistens tendieren wir doch dazu, mit den eher unwichtigen Aufgaben unsere Zeit zu verbringen. Diese sind einfach, schnell zu erledigen und kosten wenig kognitive Anstrengung – da sind viele kleine Erfolgserlebnisse vorprogrammiert.

Doch so wirklich weiter bringen sie uns nicht. Daher ist es äußerst empfehlenswert, dir vorher einmal zu überlegen, womit du deine kostbare Zeit wirklich verbringen solltest.

Die besten Tipps und aktuellsten Infos bekommst du nur im Growth-Letter! 

Methode 4: Pomodoro-Technik

Warum braucht es die Pomodoro-Technik?

Wenn du das Ziel verfolgst, auf Dauer hochkonzentriert und effizient zu arbeiten, wirst du dir zwangsläufig auch Gedanken über deine Pausengestaltung machen müssen.

Wenn du über den kompletten Arbeitstag von Meeting zu Meeting hüpfst, ohne dabei Zeit für einen Kaffee oder eine biologische Pause zu haben, wirst du das Arbeitspensum nicht lange durchhalten. 

Es gibt Studien, die besagen, dass wir täglich nur zwischen 4 und maximal 6 Stunden konzentriert arbeiten können. Darunter fallen Aufgaben wie Meetings, konzentrierte Arbeit, organisatorische Tätigkeiten und so weiter. Auch wenn Meetings meistens eher ineffektiv gestaltet sind, musst du dich dennoch kognitiv sehr konzentrieren, vor allem bei Online-Meetings. 

Mit der Pomodoro-Technik teilst du deine Arbeitszeit in kleinere Zeitblöcke ein und hängst an jedem Ende eine 5-minütige Pause an. 

Wie wendest du die Pomodoro-Technik an?

Ausgangspunkt ist eine größere Aufgabe, für die du 1,5 bis 2 Stunden benötigst. Das sind exakt die Blöcke, die du im Kontext des Time-Blockings sowieso schon für deine Deep-Work-Phasen eingeplant hast.

Diesen Zeitblock unterteilst du nun noch einmal in Einheiten von 30 Minuten. Du stellst eine Stoppuhr auf 25 Minuten und arbeitest hoch konzentriert an deiner Aufgabe. Anschließend machst du 5 Minuten Pause und beginnst anschließend wieder mit den nächsten 25 Minuten. Das machst du 3 oder 4 Mal hintereinander. Danach machst du eine Pause von 15 – 30 Minuten.

Pause bedeutet nicht, während dieser Zeit mit dem Handy zu spielen oder Mails zu bearbeiten. Erholung ist, wenn du keine neuen Eindrücke bekommst, ansonsten verlierst du den Fokus. Also nutze die Pause um dir einen neuen Kaffee zu holen, mache eine Bio-Pause, geh kurz auf die Terrasse oder den Balkon und atme durch oder mache einfach mal nichts.

Methode 5: Pareto-Prinzip

Was ist das Pareto-Prinzip?

Jeder hat schon einmal von der Gleichung gehört, dass mit 20 % der Zeit 80 % Ergebnisse erzielt werden. Dieser Schlüssel wird ebenfalls für die Verteilung des Wohlstandes oder andere Bereiche der Ökonomie herangezogen, wie das Verhältnis von Umsatz zu Kunden, Umsatz zu Produkten und so weiter. 

Ob die Gleichung stimmt oder von jedem einfach so übernommen wird, vermag ich nicht zu sagen. Halten wir aber auf jeden Fall fest, dass wir mit den richtigen Aufgaben einen Großteil unserer Ergebnisse erzielen, wohingegen viele andere Aufgaben wenig dazu beitragen.

Für das Zeitmanagement bedeutet die Gleichung im Umkehrschluss, dass du für die letzten 20 % deiner Ergebnisse 80 % der Zeit aufwenden musst. Das hört sich sehr ineffektiv an. Daher richtet sich das Pareto-Prinzip vor allem auch an alle Perfektionisten unter uns.

Wie kannst du im Alltag davon profitieren?

Fokussieren wir uns zunächst einmal auf die Ergebnisse. Wenn du 80 % der Ergebnisse mit 20 % deiner zur Verfügung stehenden Zeit erreichen kannst, solltest du ebendiese Aufgaben identifizieren und bevorzugt abarbeiten. Denn am Ende des Tages wirst du an den Ergebnissen gemessen, nicht daran wie gut du anderen geholfen oder wie viel Zeit du verbraucht hast.

Diese Aufgaben kannst du identifizieren, indem du schaust, welche Aufgaben unverzichtbar für dein Ziel sind oder dich langfristig voranbringen. Im Abschnitt “Eat the Frog” haben wir bereits über die unangenehmen großen Aufgaben gesprochen, die meist einen großen Einfluss auf deinen Erfolg haben. Gibt es Hürden, die alle nachfolgenden Aufgaben stark vereinfachen würden, wenn du sie einmal aus dem Weg geräumt hast? All das sind deine wichtigen Pareto-Aufgaben.

Das Pareto-Prinzip kannst du zudem auch auf einzelne Aufgaben anwenden. Ich ertappe mich selbst häufig dabei, den Kunden in epischer Breite sämtliche Pros und Contras aufzulisten, detaillierte Screenshots mitzuliefern und dazu noch ganz viel Text zu produzieren.

Braucht es das wirklich? Wir Menschen sind von Natur aus extrem Hilfsbereit und möchten gerne alles richtig und bestmöglich machen. Wenn jemand uns um Hilfe bittet, dann hauen wir uns voll rein.

Meistens braucht es diese vollumfängliche Hilfe gar nicht. Wenn der Kunde uns nach etwas fragt, dann reichen vielleicht auch erst einmal ein paar Sätze und jeweils 2 Pros und Contras aus, anstatt das Thema vollumfänglich zu beleuchten.

Hier gilt es also, sich selbst etwas zurück zu nehmen und 20 % von dem zu schreiben, was möglich wäre. Auch wenn mir dies heute noch extrem schwer fällt, trägt diese Denkweise stark zu meiner Effizienz bei. Also probiere es einmal aus!

Methode 6: Salami-Taktik

Was ist die Salami-Taktik?

Die Salami-Taktik stellt eine Lösung für Aufgaben dar, die uns zu groß erscheinen, wir daher gehemmt sind und sie vor uns herschieben. Meistens sind die wirklich großen und wichtigen Aufgaben sehr herausfordernd für uns, weil wir noch nicht wissen wie wir sie erledigen können. 

Deine Aufgabe wird so lange groß sein, wie du sie groß sein lässt. Wir können die Salami-Taktik auch mit dem deutschen Sprichwort “den Elefant in Scheiben schneiden” beschreiben. Meistens verzetteln wir uns und sind gehemmt und demotiviert, solange wir die Aufgabe als großes Ganzes betrachten. Du wirst die Aufgabe vermutlich nicht in einem Schwung erledigen können, also schneide die Salami in Scheiben.

Die Aufgabe wird dadurch ein Ziel, welches aus vielen Teilaufgaben besteht. Jede Teilaufgabe für sich sieht schon wieder viel harmloser aus und es wird dir leichter fallen sie anzupacken.

Wie gehst du vor?

Jedes große Ziel besteht also aus vielen Einzelschritten. Wenn du Getting Things Done umsetzt, denkst du bereits in Handlungsschritten. Um zu den Einzelschritten zu gelangen, bedarf es einer gewissen Vorplanung, welche sich aus den folgenden 5 Schritten zusammensetzt.

  1. Identifiziere eine große Aufgabe und formuliere das Ziel.
  2. Führe ein Brainstorming durch, um herauszufinden, welche Teilaufgaben diese Aufgabe beinhaltet. Du definierst also die Grundbestandteile dieser Aufgabe.
  3. Bringe die Teilaufgaben nun in eine sinnvolle Reihenfolge. Meiner Meinung nach, reicht es auch, wenn du die ersten 3 Teilaufgaben identifizierst, welche du zu beginn erledigen musst.
  4. Arbeite die Teilaufgaben weiter aus. Welche Schritte sind notwendig, damit du diese Teilaufgaben erledigen kannst?
  5. Sortiere auch diese Handlungsschritte in eine sinnvolle Reihenfolge

Jetzt musst du sie “nur” noch der Reihe nach abarbeiten.

Jede Aufgabe verliert den Schrecken, wenn du sie dir genauer anschaust. Die Salami-Taktik ist eine tolle Methode, um die Vorplanung einer großen Aufgabe durchzuführen.

Du wirst merken, dass du nach diesem Prozess bereits ein deutlicheres Bild hast, wie zum Ziel gelangst. Dadurch wird es dir leichter fallen, die Aufgabe anzupacken.

Wenn du mehr über Ziele erfahren möchtest, schau gerne hier rein:

Methode 7: Inbox Zero

Warum ist es wichtig?

Ich kenne viele Kollegen, die im Posteingang Hunderte oder gar Tausende von Mails ansammeln.

Ein Kunde sagte mir einmal, dass ich ihm am besten eine Mail vor 6 Uhr, zwischen 12:30 und 13 Uhr oder nach 19 Uhr schicken soll, weil dann die Chance am größten ist, dass sie noch oben steht, wenn er an seinen Rechner geht. Sobald sie nach unten rutscht, wird er sie nicht mehr wahrnehmen können und sie geht halt unter.

Ich selbst habe mich auch früher mit diesem simplen Vorgehen im Posteingang organisiert:

Jede als ungelesen markierte Mail galt als noch nicht bearbeitet. Ist etwas bearbeitet oder ich warte auf eine Rückmeldung, wird die Mail als gelesen markiert. Erst wenn es erledigt war, habe die Mail verschoben. Selbstverständlich habe ich mir für die erledigten Mails ein perfektes Ablagesystem ausgedacht, nur eben für die offen Mails nicht. Das hat insgesamt natürlich nur bedingt gut funktioniert. Denn dadurch wurden die neuesten Mails bearbeitet und die älteren sind ins Hintertreffen geraten.

Also hier meine eindringliche Aufforderung an dich, den Posteingang aufzuräumen. Scanne regelmäßig deine Mails und baue dir ein Ordnersystem auf, in welchem du alle offenen Aufgaben-Mails einsortieren kannst.

Ich bin süchtig danach, eine 0 bei der Anzahl der Mails im Posteingang zu sehen. Oder wenn Outlook mir im Posteingang sagt “es wurden keine Elemente gefunden” – ach herrlich. Das kannst du auch schaffen!

Wie geht du vor?

Das Ziel Inbox-Zero hört sich für viele Menschen völlig utopisch an. Wer Tausende Mails im Posteingang vor sich herschiebt, wird glauben niemals wieder Ordnung schaffen zu können.

Inbox-Zero verfolgt das Ziel, alle zu erledigenden Mails von den irrelevanten zu trennen. Um dies zu erreichen, habe ich mich an der GTD-Methode orientiert, welche du hier noch einmal nachlesen kannst.

Für den kompletten Prozess des Aufräumens kannst du, je nach Anzahl der Mails, durchaus einen ganzen Tag einplanen. Doch es wird sich lohnen, versprochen!

Mailprogramm einrichten

Als erstes richtest du dir dein Mailprogramm gemäß der GTD-Methode ein und erstellst dir mindestens folgende Ordner im Posteingang:

Erledigen, Lesen, Vielleicht, Warten auf. . . 

Danach richtest du dir ein paar Verteilregeln an, mit denen du gewisse Mails immer direkt in einen der Ordner verschieben kannst. So können alle Newsletter direkt in den Ordner “Lesen” verschoben werden, ebenso die Rückmeldungen zu Termineinladungen. Die Verteilregeln wirst du mit der Zeit zu schätzen lernen. Sobald du mit ähnlichen Mails immer gleich umgehst, kannst du das automatisiert durchführen lassen.

Je mehr du automatisch verteilen kannst, umso weniger musst du sortieren.

E-Mail-Insolvenz

Nun kommt der schwierigste Teil. Es wird vor allem den Jägern und Sammlern unter uns wehtun.

Glaubst du wirklich noch daran, alles in deinem Postfach sortieren oder bearbeiten zu können? 

Wenn nicht, dann hilft es dir auch nicht, diese Mails für den Fall “Wenn mal xy fragt” in deinem Posteingang verstauben zu lassen. Also pack es an!

Schiebe erst einmal alle Mails, die noch offen sind in den Posteingang. Lege dir anschließend einen Ordner “Archiv” an, in welchem du alle Mails verschiebst, die älter als 4 oder 8 Wochen sind. Entweder wirst du sowieso noch einmal von anderen an eine offene Aufgabe erinnert oder es war schlichtweg nicht wichtig. Falls du noch Infos aus einer Mail benötigst, kannst du sie dir gerne zurückholen. Den Großteil, wirst du aber nicht mehr anfassen müssen und schon gar nicht können.

Eingangsverarbeitung

Du hast jetzt alle offenen Mails der letzten 4 – 8 Wochen unsortiert im Posteingang. Damit sind wir Jetzt bei der Eingangsverarbeitung gemäß GTD angelangt. Überlege dir für jede Mail, ob du etwas tun musst, was der nächste Handlungsschritt ist und ob du es delegieren kannst. Alles was schneller als 2 Minuten zu erledigen geht, erledigst du sofort.

Dabei verschiebst du alle Mails in die entsprechenden Ordner oder archivierst sie, bis dein Posteingang leer ist. Beim ersten Mal wird dieser Vorgang sowohl auf Grund der Mails viel Zeit in Anspruch nehmen, doch auch der Entscheidungsprozess muss sich erst noch bei dir setzen. Du wirst immer schneller dabei. Ich benötige mittlerweile keine 15 Minuten mehr, um rund 50 Mails zu verarbeiten.

Und diese Eingangsverarbeitung machst du ab sofort mindestens 1x täglich mit allen neuen Mails, welche nicht von den Verteilregeln wegsortiert werden können. 

Zeit für ein Fazit

Jetzt hast du 7 weitere Zeitmanagement-Methoden kennengelernt. Du wirst gemerkt haben, dass sie keine umfänglichen Konzepte wie ALPEN, Getting Things Done oder Time-Blocking darstellen. Vielmehr kannst du sie als Ergänzung einsetzen, um entweder deine Aufgaben besser zu strukturieren oder um sie produktiver zu erledigen.

Das Gute an diesen anderen Methoden ist, dass du sie ohne große Vorarbeit direkt anwenden kannst. Daher kann ich dir nur ans Herz legen, diese einmal auszuprobieren.

In Ausnahme der letzten Methode “Inbox Zero”, wofür du rund einen Tag Vorarbeit investieren musst. Diese Methode möchte ich wirklich jedem dringlichst empfehlen. Die Summe der Mails wird immer weiter steigen, es lohnt sich also hier ein funktionierendes System zu etablieren.

 

Im Zeitmanagement geht es vor allem darum, den für dich richtigen Weg aus den vielen Bausteinen zu finden, die du hier beriets kennengelernt hast. Schau was funktioniert und zu deiner Arbeitsweise passt und was nicht.

Achte darauf, dass deine eigene Zeitmanagementmethode dich bei der Arbeit unterstützen soll und dich nicht davon abhalten soll. Finde dein gesundes Maß an Vorplanung und Flexibilität heraus.

Wenn du mehr Input oder eine individuelle Beratung möchtest, schreib mich gerne an! Hier entlang

In diesem Sinne: Bleib niemals wie du heute bist!

Lies die komplette Artikelserie

+ + + + + Achtung + + + + +

Dies ist ein Teil aus der großen Reihe des Zeitmanagements.

In diesen Beiträgen steht alles, was du wissen musst, um dein Zeitmanagement in den Griff zu bekommen … und ein bisschen mehr.

Mit den ersten beiden Artikeln erhältst du einen Überblick und Vergleich der beiden großen Philosophien. Wer Struktur und eine tägliche Aufgabenplanung benötigt, wird sich mit ALPEN wohler fühlen. Im zweiten Beitrag wird mit Getting Things Done eine Methode vorgestellt, die strukturiert  jede Aufgabe betrachtet, doch für die Erledigung individuellen Spielraum lässt.

Wer sich mit dem Zeitmanagement einigermaßen vertraut gemacht hat, wird an den Punkt kommen, an dem trotzdem nicht alle Aufgaben erledigt werden können oder deren Sinn hinterfragt wird. Für diese Fragestellung kannst du die Beiträge 3 und 4 lesen. Ich zeige dir einen Weg, wie du deine Aufgaben im Einklang mit deinen Zielen und deiner Freizeit strukturieren kannst. Im ersten Beitrag machen wir deine persönliche Bestandsaufnahme. Sie bildet die Grundlage für den zweiten Beitrag, um dir mit Hilfe des Time Blockings deine perfekte Woche aufzubauen.

Der fünfte Artikel aus der Reihe beschreibt 7 weitere Methoden, mit denen du sowohl die Organisation als auch die Erledigung von Aufgaben weiter verbessern kannst.

Hier findest du alle 7 Artikel:

Titelbild
Zeitmanagement Planung

1. Planerisches Zeitmanagement mit ALPEN (ALPEN vs. GTD 1/2)

  • Warum gibt es Zeitmanagement-Methoden?
  • ALPEN – von Lothar Seiwert
Titelbild
Uhren und Zahnräder

2. GTD – die Methode für alle die es flexibel möchten (ALPEN vs. GTD 2/2)

  • Getting Things Done – von David Allen
  • Vergleich der beiden Methoden (ALPEN / GTD)
Titelbild
Die Zeit läuft ab

3. Finde heraus was du wirklich brauchst (vom Zeit- zum Selbstmanagement 1/2)

  • Warum ist Selbstmanagement wichtig?
  • Die Vorarbeit: Time Tracking / Chronobiologie / First Things First
Titelbild
Zeitplanung

4. Lebe deine perfekte Woche (vom Zeit- zum Selbstmanagement 2/2)

  • Die perfekte Woche gestalten
  • Time Blocking
  • Tricks um den Plan durchzuhalten
Titelbild
Konzept Zeitmanagement

5. Mit diesen 7 Methoden perfektionierst du dein Zeitmanagement

  • Produktivität: Deep Work, Eat the Frog, Pomodoro-Technik
  • Aufgabenmanagement: Eisenhower-Matrix / ABC-Methode, Pareto-Prinzip, Salami-Taktik
  • Inbox Zero
Titelbild
Do it Yourself

6. Der Griff in die Toolkiste – So nutzt du die Zeitmanagement-Tools!

  • 4 Hauptbestandteile: Mailprogramm, Kalender, ToDo-Liste, Notizen + Archiv
  • Microsoft: Outlook / OneNote / ToDo
Titelbild
Zeitmanagement am Horizont

7. Blick in den Maschinenraum – so organisiere ich mich!

  • Organisation + Routinen
  • Verwendung der Tools