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Sie litten alle unter der Angst, keine Zeit für alles zu haben und wussten nicht, dass Zeit haben nichts anderes ist, als keine Zeit für alles zu haben.

Robert Musil

Im ersten Teil hast du bereits die Grundlagen geschaffen, um die Hoheit über deinen Kalender zurück zu gewinnen. Du hast ein paar deiner typischen Tagesabläufe mitgeschrieben, dir über deine persönliche Leistungskurve Gedanken gemacht und vor allem die für dich wichtigen Tätigkeiten und Ziele aufgeschrieben?

Sehr gut! Dann sind wir jetzt soweit, daraus ein für dich passendes System zu bauen. Also lass uns starten, um mit Hilfe des Time Blockings dein Selbstmanagement zu verbessern.

Gestalte deine perfekte Woche

Zunächst erarbeiten wir einen typischen Tagesablauf gemäß deiner Leistungskurve. Mit diesen Erkenntnissen gestalten wir deine perfekte Arbeitswoche mit der sogenannten Time-Blocking Methode.

Der perfekte Tag

Exkurs in die Chronobiologie des Menschen

Menschen sind im Laufe des Tages nicht durchgehend voll leistungsfähig. Es hat sich herausgestellt, dass Menschen vormittags und nachmittags jeweils ein Leistungshoch haben, in welchen sie kreativ sind und effektiv arbeiten können. Zur Mittagszeit lässt die Leistung nach, am frühen Abend fällt sie langsam bis zum absoluten Leistungstief gegen 2 Uhr nachts ab. Daraus ergibt sich folgende ungefähre Leistungskurve. Für dich persönlich kann sie natürlich auch anders aussehen.

Abbildung: Produktivität: durchschnittliche Leistungskurve am Tag

Darauf aufbauend kannst du dir nun überlegen, ob es sinnvoll ist, deine produktiven Stunden mit Meetings zu vergeuden, um erst nach 18 Uhr mit niedriger Leistungsfähigkeit deine wichtigen Aufgaben zu erledigen.

Ich habe mir daraufhin meinen perfekten zusammengestellt und dabei berücksichtigt, dass Menschen im Durchschnitt 16 Stunden wach sind. Daher habe ich mich an einer empfohlenen Einteilung der Arbeitsphase in 1,5 bis 2 Stundenblöcke gerichtet, welche jeweils von 15 bis 30 Minuten Pause unterbrochen sind.

So kann der perfekte Tag aussehen

Abbildung: Der perfekte Tag

Die ersten zwei Stunden werden für die eigenen Bedürfnisse genutzt. Darunter fallen neben der Körperhygiene auch das Frühstück, ein kurzer Spaziergang oder eine Sporteinheit. Um das erste Leistungshoch zu nutzen, sollten die ersten beiden Arbeitsstunden für die sogenannten Quadrant II Aufgaben konzentriert genutzt werden – kreative Tätigkeiten, die anspruchsvoll und erfüllend sind.

Der Leistungsabfall kann für weniger kognitiv anspruchsvolle Aufgaben verwendet werden – Mails, Meetings, Abstimmungen, Routineaufgaben. Direkt nach der Mittagspause werden ähnliche Tätigkeiten durchgeführt. Die letzten beiden Arbeitsstunden werden für die effektive Abarbeitung von Aufgaben aufgewendet. Je mehr Aufgaben erledigt werden, desto besser lässt sich der anschließende Feierabend genießen. Erfüllt es dich auch, am Ende des Tages deine Aufgaben als erledigt abzuhaken? Nutze diesen Zeitblock dafür.

Die letzten beiden aktiven Stunden werden für die eigenen Bedürfnisse genutzt, wie Sport, Familie, Freunde, Erholung oder sonstige Hobbys. Nutze das noch einigermaßen hohe Leistungsniveau für dich!

Mit diesem Tagesablauf können wir nun die „perfekte Woche“ mit Hilfe des Time Blockings gestalten.

Time Blocking ist der Schlüssel 

Das ist die Time Blocking Methode

Bei der Methode Time Blocking, auch Time Boxing genannt, bestimmst du für verschiedene Typen von Tätigkeiten feste Zeitfenster. 

Der Vorteil ist, dass deine Planung bereits weit vor dem Wochenbeginn feststeht. Du siehst klar, für welche Tätigkeiten du wieviel Zeit zur Verfügung hast. Die festen Zeitrahmen jedes Zeitblockes sollten die 2 Stunden nicht überschreiten. Enge Zeitrahmen spornen dich psychologisch zu mehr Effizienz an, denn du bist nicht fertig wenn du alles perfekt erledigt hast, sondern musst nach 2 Stunden aufhören. Daher starten wir direkt aktiv, entschlossen und konzentriert mit unserer Aufgabe.

In dieser zeitorientierten Variante definierst du deine Zeitblöcke je nach Aufgabentyp und -länge (Recherche, Planung, Meetings, Aufgaben, Pause, etc.). Du definierst für deine ganze Woche diverse Zeitblöcke und teilst somit die 40 Stunden einer normalen Arbeitswoche auf.

Wenn du die Artikel über die Methoden ALPEN und Getting Things Done gelesen hast, wirst du gemerkt haben, dass die zeitorientierte Variante sich sehr für GTD eignet. Du definierst nur einen festen Zeitblock für Aufgaben. Welche Aufgaben du dort bearbeitest, bestimmst du gemäß GTD spontan.

Eine Alternative, im Sinne von ALPEN, ist die aufgabenorientierte Methode. Hier planst du direkt deine festen Aufgaben ein, wie es Lothar Seiwert präferiert.

Auf den ersten Blick wirkt es bedrückend, wenn der Kalender bereits voll ist. Berücksichtige also auf jeden Fall Pufferzeiten für spontane Tätigkeiten. Diese Struktur wird die allerdings enorm helfen, für alle notwendigen Tätigkeiten Zeitfenster zu berücksichtigen. 

Die Vorteile der Time Blocking Methode

Diese Form der Planung  bietet eine sehr gute Gesprächsgrundlage, wenn du entweder sowieso schon zu viele Aufgaben hast oder mit neuen Aufgaben beladen werden sollst.

  • “Ich habe nur 40 Stunden zur Verfügung, die neue Aufgabe würde meine Wochenarbeitszeit sprengen.”
  • “Wenn ich diese dringende Aufgabe erledigen soll, dann müsste ich etwas anderes dafür weglassen. Welche Aufgabe soll ich nicht erledigen?”

Der Effekt auf diese Fragen ist hervorragend. Probiere es einmal aus. Du strahlst auf der einen Seite eine hohe Zeit-Kompetenz aus und führst dem Bittsteller vor Augen, dass ein ständiges Abladen von Aufgaben indirekt zu Mehrarbeit führen würde.

Wir sind doch alle meist viel zu optimistisch und sagen schnell mal Ja. Mit dieser Methode siehst du direkt, ob deine Planung noch Platz für neue Aufgaben bereithält. Selbstverständlich kannst du Blöcke spontan verschieben oder austauschen. Bewahre dir die nötige Flexibilität.

Ein weiterer Vorteil ist der, dass du bereits alle Zeiten fest verplant hast. Du entscheidest also bei jedem Anruf und jeder Termineinladung selbst, ob du zusagst oder nicht. Du wirst gezwungen sein, abzuwägen ob der Termin oder der bereits geplante Zeitblock wichtiger ist. Zu Beginn werden dir diese Entscheidungen sehr schwer fallen, doch gewöhne dich daran. Nur wenn du deine Planung verteidigst, nutzt sie dir etwas. 

Dein Umfeld mit einbeziehen

Wir sind keine autarke Insel. Natürlich wird das zu Konfrontationen mit den Kollegen führen, wenn du dich strikt an deine Zeitplanung hältst. Doch wenn du immer ja zu den Kollegen sagst, sagst du gleichzeitig meist Nein zu dir selbst und deinen Aufgaben. Hier ist also etwas Fingerspitzengefühl gefragt. Wie du geschickt Nein sagen kannst, besprechen wir am Ende des Artikels.

Zumal du ja bisher vermutlich nach außen für die Anliegen anderer immer Zeit hattest und Ja gesagt hast, wird es zu Irritationen führen, wenn du dich plötzlich anders verhältst. Erkläre es also gerne deinen Kollegen, damit sie Verständnis aufbauen können. Denn vermutlich haben sie dasselbe Problem und sind interessiert, wie gut es bei dir klappt!

Was du allerdings nicht machen darfst, ist deine Zeitblöcke für Freizeitaktivitäten mit Arbeitsinhalten auszutauschen. Denn davon möchtest du ja schließlich weg. Bleibe bei deinen 40 Stunden!

Die perfekte Woche mit Time Blocking

Die folgende Herangehensweise ist an das Wochenarbeitsblatt von Stephen Covey aus seinem Buch „Die 7 Wege zur Effektivität“ angelehnt und bedient sich der eben beschriebenen Methode des Time Blockings.

Ich habe es für mich in Outlook gestaltet (siehe unten). Das kannst du auch ganz simpel in Excel oder auf einem Blatt Papier machen. 

Schritt 1: Zeiten für wichtige Dinge verteilen

Das Vorgehen erkennst du aus dem Video wieder, welches ich dir im vorigen Artikel verlinkt habe. Zuerst sollten die großen Steine (wichtige Dinge: Familie, Gesundheit) verplant werden. Diese Tätigkeiten begrenzen deinen Arbeitstag auf die 40 Stunden. Greife hier auf deine Erkenntnisse aus der Liste deiner wichtigen Aufgaben und Lebensbereiche zurück.

Überlege dir also zunächst 

  • Zu welcher Uhrzeit du aufstehen möchtest?
  • Wie du in den Tag starten möchtest?
  • Wie viel Zeit du für Sport aufwenden möchtest?
  • Wann du dir Zeit für dich nehmen möchtest?
  • Wie oft du Zeit mit deiner Familie / Freunden verbringen möchtest?
  • Ob du Erholungspausen einbauen möchtest?

Im Kern entscheidest du an dieser Stelle, wofür du dir vor oder noch deinem Arbeitstag Zeit nehmen möchtest. Wir sind 16 Stunden wach, was möchtest du also außerhalb der Arbeit noch machen? Was ist dir wichtig?

Schritt 2: Arbeitszeit verplanen

Verteilung deiner Arbeitszeit

Anschließend verteilst du deine Arbeitszeit und die anderen weniger wichtigen Tätigkeiten. Wie viel Zeit möchtest du für die Planung, für Meetings oder deine eigenen Aufgaben aufwenden?

Nun kannst du deine Aufzeichnungen aus dem Time Tracking heranziehen.

Jetzt geht es darum, zu überlegen wofür du wie lange Zeit nehmen möchtest. Vor allem auch, wann du dir Zeit für diese Tätigkeiten nehmen möchtest. Fasse deine Tätigkeiten zunächst grob zusammen, in Meetings, Aufgaben, Telefonate, Pausen, Planung. 

Ist dein Kalender nun mit Terminblockern vollgestopft? Gut so!

Lebe deine perfekte Woche

Wenn du die beiden Aufgaben erledigt hast, sollte dein Kalender nun ähnlich gefüllt sein, wie meiner:

Abbildung: Wochenplanung mit Time Blocking

Was macht es mit dir, wenn du dir vorstellst, dich in der kommenden Woche danach zu richten?

Versuche in dich hineinzuhören, ob du manche Zeitblöcke zu eng oder zu großzügig verplant hast. 

Es wird dir in jedem Fall ein beklemmendes Gefühl geben, wenn du nun siehst, wie knapp bemessen doch 40 Stunden für deinen aktuellen Workload sind. Und genau auf diese Erkenntnis kommt es an.

Probiere es bitte einmal ein paar Wochen, verfeinere deine Zeitblöcke, sodass es zu deiner Arbeit passt. Doch vermutlich wirst du am Ende zur Erkenntnis gelangen, dass die 40 Stunden nicht für deine Arbeit ausreichen. Jetzt nicht schwach werden, nun kommt bist du beim schweren Teil angekommen.

Gehe ins Gespräch mit deinem Vorgesetzten! Erzähle ihm von deinen Erfahrungen und diskutiere mit ihm offen über eine Reduktion deiner Aufgaben. Das wird sicherlich unangenehm für dich werden, es offen anzusprechen. Aber umso erleichterter wirst du dich fühlen, wenn er dich wohlwollend bei der Auflösung dieses Dilemmas unterstützt, vorausgesetzt er kommt seiner Fürsorgepflicht nach. 

Schritt 3: Arbeitsblöcke inhaltlich aufteilen

Enge dich nicht schon zu Beginn zu sehr ein

Dieser dritte Schritt ist optional. Wenn du, wie ich, im Projektgeschäft tätig bist, kannst du deine Tage noch nach Projekten aufteilen. So kannst du Montag / Dienstag für Projekt A und Mittwoch / Donnerstag für Projekt B einteilen. Der Freitag steht anschließend für Restarbeiten oder interne Tätigkeiten zur Verfügung. 

Als ich damals diese Methode ausprobiert habe, habe ich mir die Trennung nach Projekten nicht zugetraut. Ich hatte so schon Respekt vor der Veränderung.

Ich habe mich also erst einmal darauf konzentriert, meine Zeitblöcke immer realitätsnaher zu gestalten. Schon allein die dafür notwendigen Nein’s waren anstrengend genug.

Das System mit zunehmender Sicherheit weiter optimieren

Mit zunehmender Sicherheit in dieser Methodik haben mich die Wechsel von Projekt zu Projekt gestört. Ich habe also Gespräche mit dem Kunden und der Projektleitung geführt. Ich habe ihnen dargelegt, wie ich plane und arbeite und dass ich mich gerne lieber 8 Stunden auf ein Projekt konzentrieren möchte, als über alle Tage verteilt wild durcheinander alle Projekte zu bedienen. 

Zum Feierabend hin habe ich einen Puffer von 30 Minuten verplant, um dort auch an “Nicht-Projekttagen” auf wichtige Mails der anderen Projekte reagieren zu können. Heute benötige ich diese Pufferzeiten übrigens nicht mehr.

Der Kunde wurde informiert, dass ich an 2 Tagen von 10 – 12 und 13 – 15 Uhr für Meetings zur Verfügung stehe. Davor und danach arbeite ich an den Aufgaben.

Vermutlich wurde ich als “komisch” bezeichnet, doch gibt mir der Erfolg recht. Ich liefere bessere Arbeit ab und kann verbindliche Aussagen über die Fertigstellung offener Aufgaben liefern. Ich habe sogar mit einem meiner Kunden einen Crashkurs in dieser Vorgehensweise durchgeführt. 

Die besten Tipps und aktuellsten Infos bekommst du nur im Growth-Letter! 

Mit diesen 5 Tricks schaffst du es!

Jetzt wo dir die Methode bekannt ist, möchte ich dir noch ein paar meiner Erfahrungen mit auf den Weg geben. Verhaltensänderungen sind immer ein großer Schritt, vor dem wir uns gerne drücken möchten. Wenn der äußere und innere Druck nicht groß genug sind, helfen uns Sicherheit und gute Hilfestellungen. Er wird nicht alles glatt laufen, es wird bestimmt anstrengend am Anfang. 

Doch ich verspreche dir, dass du in 6 Wochen den Dreh raus hast und die Methode zu schätzen weißt.

Bündelung der Aufgaben

Je mehr gleichartige Aufgabenbereiche du zusammen erledigst, desto einfacher fällt dir die Arbeit. Kognitiv betrachtet ist es für uns Menschen sehr anstrengend, ständig zwischen Telefonaten, Aufgaben und Meetings hin und her zu springen. Wenn wir dann noch innerhalb eines Tages zwischen verschiedenen Projekten und Themen hüpfen, kostet uns allein das schon sehr viel Energie.

Daher zielt die Methode darauf ab, Tätigkeitsbereiche zusammenzufassen und in Blöcken zu erledigen. Angelehnt an unserem Energieniveau können wir eine viel höhere Effizienz und Effektivität erreichen.

Das heißt also, dass wir uns beispielsweise Blöcke für Telefonate oder für konzentrierte Arbeit reservieren und diese Tätigkeiten nicht vermischen. 

Flexibilität

Und wenn es einmal keine Telefonate zu erledigen gibt?

Glückwunsch, dann erledige deine anderen Aufgaben!

Es geht bei dieser Methode nicht darum, einen strikten Plan zu verteidigen. Wenn ein wichtiger Kundenworkshop 3 Stunden dauern soll, obwohl du nur 2 Stunden eingeplant hast, dann stelle sicher, dass nichts auf der Strecke bleibt und sag zu. Vielleicht kannst du ja dafür einen anderen Meeting-Zeitblock in dieser oder der nächsten Woche kürzen. Und wenn nicht, die Welt geht davon auch nicht unter.

Hinter dieser Methode steckt der Gedanke, den wirklich wichtigen Aufgaben ebenso Platz im Kalender einzuräumen, wie diesen vielen kleinen scheinbar dringenden Aufgaben. Durch die Zeitblöcke triffst du wieder die Entscheidung was wann in deinem Kalender landet.

Bei uns im Unternehmen ist mein Kalender für alle zugänglich. So kann theoretisch jeder freie Lücken suchen und mir dort einen Termin einstellen. Wenn früher die Woche begonnen hat, waren alle Lücken mit irgendwelchen Terminen vollgestopft, die mich eher von meinen Aufgaben abgehalten, als mich dabei zu unterstützen. Genau davor schützt das Time Blocking.

Seitdem ich diese Methode nutze, sieht mein Kalender viel entspannter aus. Vor allem merken die Kollegen, dass eine Mail plötzlich völlig ausreichend ist, anstatt in einem Meeting 30 Minuten zu reden. 

Unterbrechungen vermeiden

Beobachte dich einmal selbst während der Arbeit. Wie konzentriert kannst du weiterarbeiten, wenn plötzlich das kleine Fenster die ersten Zeilen einer neuen Mail anzeigt oder Teams eine neue Nachricht anzeigt? Selbiges gilt natürlich auch für das Brummen des Smartphones bei neuen Nachrichten oder Benachrichtigungen irgendwelcher Apps.

Allein die Kenntnisnahme holt uns schon aus dem Arbeitsmodus heraus. Doch damit nicht genug. Jetzt hast du nur die erste Zeile lesen können. Ignorieren geht jetzt nicht mehr. Du möchtest unbedingt den Rest der Nachricht lesen. Und schon fehlen dir ein paar Minuten Arbeitszeit.

Glaubst du, dass irgendetwas von diesen Störfaktoren dir bei der Erledigung deiner aktuellen Aufgabe hilft? Zu 99,9999 % nicht. Also vermeide diese.

Teams kann geschlossen werden, das Handy und Outlook kannst du in den Offline-Modus versetzen. Schotte dich von allen Unterbrechungen ab. Die Welt wird nicht untergehen, wenn du einmal 2 Stunden hoch konzentriert arbeitest und nicht verfügbar bist.

Cal Newport beschreibt diese Arbeitsweise mit Deep Work. Starte einmal mit 30 Minuten Blöcken, wo du ausschließlich konzentriert an einer Aufgabe arbeitest. Du wirst überrascht sein, was du in dieser Zeit schaffst. Dieser Zustand der hohen Produktivität wird Flow genannt. Ich gehe näher darauf ein, wenn wir über die vielen anderen Zeitmanagementmethoden sprechen. 

Nein sagen

Kannst du dich daran erinnern, wann du das letzte Mal NEIN zu etwas gesagt hast? Und wie oft hingegen hast du dich geärgert, es nicht gesagt zu haben?

Wir Menschen wollen anderen helfen, wollen auch gebraucht werden. Und das ist eine wirklich gute Eigenschaft, die es zu bewahren gilt! Es gibt wiederrum auch Menschen, die das (bewusst oder unbewusst) ausnutzen. Hier besteht die Aufgabe darin, ein für dich gesundes Maß zu finden.

Es spricht nichts dagegen JA zu sagen. Doch sag nicht immer JA – und schon gar nicht, wenn es auf deine Kosten geht.

  • Es ist nett, wenn du für andere da bist und ihnen hilfst. Doch das muss nicht immer und zu jedem Zeitpunkt sein.
  • Wenn dir jemand eine neue Aufgabe übertragen möchte, kann das auch eine Chance sein. Prüfe jedoch, ob du noch ausreichend Zeit dafür hast. Wenn nicht, dann muss etwas anderes dafür wegfallen. Überlade dich nicht!
  • Meetings sind mittlerweile das Allheilmittel für alles. Informationen verteilen, eine Frage abklären, Informationen einholen, eine Vorgehensweise abstimmen – für alles werden Meetings einberufen. Prüfe bitte genau, was deine Rolle im Meeting wäre und was du zum Ergebnis beitragen kannst. Ist das Meeting wirklich notwendig?

Wie gehst du also vor. Wir möchten niemanden vor den Kopf stoßen. Wenn ein JA erwartet wird, dann fällt es uns umso schwerer NEIN zu sagen.

Sage wertschätzend NEIN

Zunächst ist es wichtig, Empathie zu zeigen. Sage beispielsweise

“Ich kann mir gut vorstellen, dass du Hilfe dabei benötigst. Doch ich . . .”

Verweise anschließend vage auf andere Aufgaben. Sobald du eine konkrete Rechtfertigung aussprichst, muss der Fragesteller nur noch eine Lösung dafür finden.

Deine Antwort: “Ich kann nicht, weil ich diese Aufgabe heute unbedingt noch fertigstellen muss.”

Die Rückmeldung: “Alles klar, das verstehe ich. Ja dann sprechen wir morgen. Problem gelöst!”

Sage stattdessen lieber, dass dein Kalender aktuell überquillt und du nicht einmal Zeit für deine Aufgaben hast. Vermeide Worte wie “jetzt” oder “heute”. Biete so wenig Angriffsfläche wie möglich.

Nimm dir Zeit für eine Zusage

Du kennst es sicherlich auch. Der nette Smalltalk zu Beginn und dann lauert da schon der eigentliche Grund des Anrufes. Solchen Situationen sind wir hemmungslos ausgeliefert. Ein NEIN würde das nette Gespräch und die Sympathie zum Gegenüber aufs Spiel setzen. Also sagen wir JA. 

Wenn wir von einer Anfrage überrumpelt werden und nicht voller Freude zu 100% JA sagen, dann lohnt es sich, sich ein wenig Bedenkzeit zu gönnen, um in Ruhe darüber nachzudenken und dieser Situation zu entfliehen.

“Schön, dass du dabei an mich gedacht hast. Ich gebe dir Morgen / später eine Rückmeldung.”

Alternativen überlegen

Wenn andere dich um einen Gefallen bitten, benötigen Sie entweder Hilfe oder möchten diese Aufgabe selber nicht erledigen. 

Möchtest du wirklich gerne helfen, es jedoch zeitlich einfach nicht unter bekommst, kannst du dir über alternative Lösungen Gedanken machen. Meistens möchte die Person gar nicht, dass unbedingt du es erledigst. Sie möchte nur eine Hilfestellung. 

  • Kann jemand anderes die Aufgabe besser erledigen? (“XY kann dies ebenfalls, frag dort bitte einmal nach”)
  • Passt es zu einem anderen Zeitpunkt besser? (“Diese Woche bekomme ich es nicht unter. In der kommenden Woche passt besser.”)
  • Kann ich etwas einfacheres beitragen? (Eine bestehende Doku versenden, anstatt es selbst zu erklären)

Pausen nicht vergessen

Nur weil du dir deinen Kalender mit Zeitblöcken ausfüllst, heißt das nicht, dass du in diesen Zeitblöcken ausschließlich arbeiten musst. Mindestens zum Ende jedes Zeitblockes empfehle ich 5 – 10 Minuten Pause. Es ist wichtig, gedanklich mit der einen Aufgabe abzuschließen und dich auf die nächste Aufgabe einzustellen.

Pausen bewahren deine Leistungsfähigkeit und senken die Fehlerhäufigkeit. Spätestens wenn du dich selbst von deiner Arbeit ablenkst, ist dies ein Zeichen, um eine Pause einzulegen.

Wenn du jede Stunde zumindest für 5 Minuten eine kleine Pause einlegst, wirst du den ganzen Tag über bessere Ergebnisse erzielen.

 

Geschafft!

Jetzt hast du sehr viel Input bekommen und bis zum Schluss durchgehalten Sehr gut!

Für mich hat diese Methode endlich den Durchbruch in meinem Zeitmanagement gebracht. Teile mir doch gerne deine Erfahrungen zu dieser Methode mit. Hat es dir geholfen? Wie funktioniert es für dich?

Wenn du mehr Input oder eine individuelle Beratung möchtest, schreib mich gerne an! Hier entlang

In diesem Sinne: Bleib niemals wie du heute bist!

Lies die komplette Artikelserie

+ + + + + Achtung + + + + +

Dies ist ein Teil aus der großen Reihe des Zeitmanagements.

In diesen Beiträgen steht alles, was du wissen musst, um dein Zeitmanagement in den Griff zu bekommen … und ein bisschen mehr.

Mit den ersten beiden Artikeln erhältst du einen Überblick und Vergleich der beiden großen Philosophien. Wer Struktur und eine tägliche Aufgabenplanung benötigt, wird sich mit ALPEN wohler fühlen. Im zweiten Beitrag wird mit Getting Things Done eine Methode vorgestellt, die strukturiert  jede Aufgabe betrachtet, doch für die Erledigung individuellen Spielraum lässt.

Wer sich mit dem Zeitmanagement einigermaßen vertraut gemacht hat, wird an den Punkt kommen, an dem trotzdem nicht alle Aufgaben erledigt werden können oder deren Sinn hinterfragt wird. Für diese Fragestellung kannst du die Beiträge 3 und 4 lesen. Ich zeige dir einen Weg, wie du deine Aufgaben im Einklang mit deinen Zielen und deiner Freizeit strukturieren kannst. Im ersten Beitrag machen wir deine persönliche Bestandsaufnahme. Sie bildet die Grundlage für den zweiten Beitrag, um dir mit Hilfe des Time Blockings deine perfekte Woche aufzubauen.

Der fünfte Artikel aus der Reihe beschreibt 7 weitere Methoden, mit denen du sowohl die Organisation als auch die Erledigung von Aufgaben weiter verbessern kannst.

Hier findest du alle 7 Artikel:

Titelbild
Zeitmanagement Planung

1. Planerisches Zeitmanagement mit ALPEN (ALPEN vs. GTD 1/2)

  • Warum gibt es Zeitmanagement-Methoden?
  • ALPEN – von Lothar Seiwert
Titelbild
Uhren und Zahnräder

2. GTD – die Methode für alle die es flexibel möchten (ALPEN vs. GTD 2/2)

  • Getting Things Done – von David Allen
  • Vergleich der beiden Methoden (ALPEN / GTD)
Titelbild
Die Zeit läuft ab

3. Finde heraus was du wirklich brauchst (vom Zeit- zum Selbstmanagement 1/2)

  • Warum ist Selbstmanagement wichtig?
  • Die Vorarbeit: Time Tracking / Chronobiologie / First Things First
Titelbild
Zeitplanung

4. Lebe deine perfekte Woche (vom Zeit- zum Selbstmanagement 2/2)

  • Die perfekte Woche gestalten
  • Time Blocking
  • Tricks um den Plan durchzuhalten
Titelbild
Konzept Zeitmanagement

5. Mit diesen 7 Methoden perfektionierst du dein Zeitmanagement

  • Produktivität: Deep Work, Eat the Frog, Pomodoro-Technik
  • Aufgabenmanagement: Eisenhower-Matrix / ABC-Methode, Pareto-Prinzip, Salami-Taktik
  • Inbox Zero
Titelbild
Do it Yourself

6. Der Griff in die Toolkiste – So nutzt du die Zeitmanagement-Tools!

  • 4 Hauptbestandteile: Mailprogramm, Kalender, ToDo-Liste, Notizen + Archiv
  • Microsoft: Outlook / OneNote / ToDo
Titelbild
Zeitmanagement am Horizont

7. Blick in den Maschinenraum – so organisiere ich mich!

  • Organisation + Routinen
  • Verwendung der Tools