Lesedauer 13 Minuten

Eine positive Einstellung zu lösbaren Problemen ist bereits der halbe Erfolg.

Ernst Ferstl

Prolog: Nichts ist so praktisch wie eine gute Theorie, oder?

Im Laufe meines Berufslebens habe ich viele verschiedene Charaktere kennengelernt. Die einen benötigen zunächst eine Fülle an Informationen und müssen den Sachverhalt erst verstehen, bevor sie den ersten Schritt machen. Zu denen gehöre ich übrigens auch. Auf der anderen Seite des Spektrums gibt es Menschen, die müssen Dinge zuerst selbst ausprobieren, um dann gezielt die theoretischen Grundlagen erfragen zu können. 

Jetzt gab es in den vorangegangenen Artikeln viel theoretischen Input mit einzelnen Praxisbeispielen. Um nun auch diejenigen unter euch abzuholen, die größeren Wert auf den Praxisbezug legen, werde ich in diesem Artikel darstellen, wie ich mein Zeitmanagement aufgesetzt habe.

Habe ich mich bisher eher neutral gehalten, beschreibe ich dir nun meine grundlegende Philosophie, wie ich mich selbst organisiere und mein Zeitmanagement mit den entsprechenden Tools umsetze. Natürlich gibt es einen tieferen Einblick in meine Wochenplanung und welche anderen Methoden ich wann einsetze. Dabei werde ich dir jeweils erklären, warum ich was wie mache. Zusätzlich werde ich dir einzelne Bereiche meiner Organisationsstruktur mit Hilfe von Screenshots verdeutlichen.

Damit du dir das Zeitmanagement ähnlich aufbauen kannst, bekommst du auch noch eine Anleitung mitgeliefert – Modelling of Excellence heißt das Zauberwort!

Die theoretischen Grundlagen kannst du dir bei den unten verlinkten Artikeln noch einmal ansehen!

Zeitmanagement-Praxis: Die grundlegende Philosophie

Von meinem Jobprofil und meinen charakterlichen Eigenschaften her habe ich ein großes Problem damit, mich an Pläne zu halten. Aus diesem Grunde habe ich damals sehr schnell feststellen müssen, dass mich ALPEN zu sehr in eine Struktur zwängt, die ich nicht einhalten kann und will.

Ich unterschätze die notwendige Zeit für einzelne Aufgaben, überschätze die Summe der Aufgaben, die ich an einem Tag erledigen kann und möchte vor allem auf Mails oder andere Themen reagieren können. Dazu fällt es mir teilweise schwer bei einer Sache zu bleiben. Es gibt Tage, da wechsle ich gerne zwischen einzelnen Aufgaben hin und her. Das war mit ALPEN schwer vereinbar und hat mich frustriert, an jedem Ende des Tages mehr nicht geschafft zu haben, als ich abhaken konnte.

Getting Things Done hat mir da schon eher zugesagt. Zugegeben habe ich mich anfangs etwas schwer getan. Nicht nur, dass das zugehörige Buch viele Seiten hat, die durchgearbeitet werden wollten, sondern auch die Umsetzung der Methode war mit einigem organisatorischen Aufwand verbunden. Dennoch fand ich den Ansatz irgendwie spannend und wollte es testen.

Dazu habe ich die nachfolgenden Schritte umgesetzt. Für die initiale Einrichtung kannst du locker einen ganzen Tag einplanen.

Tools festlegen (Mailprogramm, ToDo-Liste, Notizen)

Ich war schon immer ein Microsoft-Kind. Da wir auch im Unternehmen Microsoft Office verwenden, stand für mich fest, dass mein Zeitmanagement mit den Office-Produkten umgesetzt wird.

Also fiel die Wahl sehr schnell auf Outlook, OneNote und Microsoft ToDo. Nicht nur, weil ich die Produkte bereits kannte, sondern auch weil ich von der Integration profitieren wollte. Dazu später mehr.

initiale Einrichtung der Tools gemäß GTD

Im beruflichen Kontext habe ich natürlich höhere Anforderungen an die einzelnen Tools, als es im Privaten der Fall ist. Dennoch versuche ich dir beide Seiten darzustellen.

Mailprogramm: Outlook

Einzelne Einstellungen habe ich bereits näher erklärt (klick). Schauen wir uns also meine Listen genauer an. 

Erledigen

Hier verwalte ich alle zu bearbeitenden Mails. 

Für meine Hauptprojekte habe ich Unterordner angelegt, da sich hier meistens mehr als 15 Mails sammeln. Darüber hinaus habe ich meine Arbeitsblöcke im Kalender nach Projekten unterteilt und möchte dann auch nur die relevanten Mails betrachten können.

Alles was über die Hauptprojekte hinausgehet (interne Aufgaben, kleinere Projekte, etc) landet im allgemeinen Erledigen-Ordner.

Anrufen / klären

Ich verlege meine Telefonate gerne auf den Nachmittag, da ich diese teilweise beim Spazierengehen abhalte. Sollte ich bezüglich einer Mail mit jemanden Rücksprache halten müssen, verwalte ich diese Mails hier.

Erstelle ich dazu einen festen Termin, bleibt die Mail im Erledigen-Ordner und wird zusätzlich dem Termin angehängt.

Lesen

Der Lesen-Ordner spielt für mich eine sehr große Rolle. Nicht nur, dass dieser größtenteils der Empfänger meiner Verteilregeln ist, verschiebe ich hierher solche Mails, die ich zwar lesen oder überfliegen muss, jedoch nichts weiter zu tun habe.

Diese Mails bearbeite ich nur am Freitag Nachmittag im Rahmen der Wochen-Review oder wenn ich mal etwas Leerlauf habe. Ansonsten sind diese Mails aus meinem Blickfeld – und das ist auch gut so!

Veranstaltung / Reisen

Hier landen Mails mit Informationen zu Fortbildungen oder Veranstaltungen, wie Bestätigungsmails oder Teilnahmeinfos.

Im selben Ordner lege ich auch Buchungsinformationen von Hotels, Zugfahrten oder Flügen ab.

vielleicht / irgendwann

Wenn Themen aufkommen, mit denen ich mich bei Gelegenheit einmal befassen möchte, verschiebe ich diese hierhin. Das können Tipps und Tricks der Kollegen sein, Neuigkeiten der SAP oder andere Aufgaben, die ich angehen kann, wenn ich Zeit habe  also eine Art Themenspeicher.

Warten auf

Wenn ich Aufgaben delegiert habe oder auf die Rückmeldung von jemanden warte, nutze ich diesen Ordner. Hier schaue ich meistens auch nur im Rahmen der Wochen-Review rein.

Mailprogramm: Verteilregeln

Hier noch ein paar Anwendungsfälle für Verteilregeln:

  • stehe ich in CC: Ordner “Lesen”
  • automatisch generierte Mails (Spam-Filter, Sharepoint, Yammer): Ordner “Lesen”
  • Terminbestätigung: Ordner “Lesen”
  • Newsletter: Ordner “Lesen”
  • Erfolgsmails aus Vertrieb: Ordner “Lesen”
  • Infomails vom Marketing: Ordner “Lesen”
  • Abwesenheitsnotiz: Ordner “Warten auf”
  • delegierte Mails (ich trage mich in BCC ein): Ordner “Warten auf”

Hier wirst du in den ersten Wochen feststellen, dass es ähnliche Typen von Mails gibt, die du immer wegsortierst, weil sich hier nie Aufgaben für dich verbergen. Das ist ein Hinweis, diese mit Hilfe einer Verteilregel bereits an einen Ordner weiterzuleiten, damit du dies nicht jedes Mal im Rahmen der Eingangsverarbeiten manuell machen musst.

ToDo-Liste: Microsoft ToDo

Microsoft ToDo
Darstellung meiner ToDo-Listen

Wie du im Screenshot sehen kannst, sind meine ToDo-Listen ähnlich aufgebaut, wie die Ordner in Outlook. Nur dass ich hier auf die Ordner Lesen und Veranstaltung/Reisen verzichte. Hierfür lohnt es sich nicht, mit Aufgaben zu arbeiten.

* Ich habe im Screenshot, zwecks Datenschutz, meine Projektordner entfernt. Gerade hier nutze ich diese natürlich ebenfalls.

Aufgaben erstelle ich während ich am Laptop sitze entweder per Software oder, sollte ich den Laptop nicht griffbereit haben, per Smartphone.

Wenn der nächste Schritt und der Kontext bereits klar sind, lege ich die Aufgabe direkt im entsprechenden Ordner an. Falls ich mir fix mal etwas als Reminder anlege, verwende ich den Ordner “Eingang”.

Hinsichtlich meiner Mails habe ich mich zunächst ausschließlich mit dem Mail-Posteingang strukturiert. Das hat allerdings dazu geführt, dass ich meine ToDo’s aus dem Blickfeld verloren habe und mir zu den Mails schwer konkrete Aufgaben notieren konnte. Also habe ich mich entschieden, für alles ToDo zu nutzen. Die manuelle Anlage für jede Mail war mir allerdings zu zeitaufwendig…

Damit ich also alles in meiner ToDo-App beisammen haben kann, musste ich etwas tricksen. Ich nutze hierfür die Funktion “QuickSteps” in Outlook. So habe ich für jeden meiner Ordner einen QuickStep angelegt, welcher die Mail als gelesen markiert, eine Aufgabe anlegt und die Mail in den jeweiligen Ordner verschiebt. 

Ich muss also lediglich eine Mail markieren und auf den entsprechenden QuickStep klicken. Die Outlook-Aufgaben sind anschließend in der ToDo-App ersichtlich, sodass ich sie dort nur noch richtig einsortieren muss.

Notiz-App: OneNote

Im beruflichen Kontext habe ich die Struktur der Abschnitte nicht weiter verändert. Hier habe ich für jedes Projekt einen Abschnitt, einen für lose Notizen und einen für alle sonstigen Infos.

Privat habe ich allerdings etwas mehr Struktur reingebracht. 

Abschnitte in OneNote
Struktur der Abschnitte in OneNote
Referenzmaterial

Hier sammle ich alles, was ich irgendwie festhalten möchte.

Beispiele: Zitate, Strom-Zählerstände, div. Tipps + Tricks und vor allem alle Ideen

Checklisten

Hier befinden sich diverse wiederverwendbare Listen, wie Tagebucheinträge, Einkaufsliste, Listen zum Koffer packen, Entscheidungslisten, etc.

sonstige Listen

Alles was ich an Ideen für einen bestimmten Kontext zusammentrage, landet hier.

Listen mit Links, Reiseideen, tolle Videos usw.

Bücher

Wenn ich ein Buch lese, mache ich mir Notizen, welche ich hier ablege.

Ebenso führe ich hier meine Buchlisten (welche ich besitze, welche ich noch kaufen möchte)

Seminare

Alle Mitschriften sämtlicher Seminare übertrage ich hierher.

Von der Uni, weiteren Ausbildungen, Seminaren bis zu Webinaren, ist hier alles Relevante hinterlegt.

Restliche Abschnitte

Finanzen, Business, Sport-Ernährung, GrowthVibe – hier trage ich alles zusammen, was mit diesen für mich relevanten Themen zu tun hat. 

Die große initiale Eingangsverarbeitung

Jetzt geht’s los. Dies ist der spannende Zeitpunkt an welchem du deine zuvor aufgebauten Strukturen mit Leben füllst.

David Allen legt sehr viel wert darauf, intensiv nach offenen Dingen zu suchen. Alles was unerledigt ist oder irgendwann die Aufmerksamkeit beansprucht, was beruflich und privat zu erledigen oder zu entscheiden ist, wird zu 100 % ohne Vorsortierung im Eingangskorb gesammelt.

Dazu zählen alle Notizen, Sprachnachrichten, Newsletter, Zeitschriften, Werbematerialien oder erhaltene Rechnungen und alles, was nicht an der richtigen Stelle oder so ist, wie es sein sollte. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass allem die angemessene Aufmerksamkeit für die Verarbeitung zu teil werden kann. Sobald etwas mit den Modalverben muss, kann oder soll in Verbindung gebracht wird, ist dies ein Signal für die Aufnahme im Eingangskorb.

Das große Sammeln

Hier kannst du wieder mehrere Schritte nacheinander abarbeiten. Es ist eine Art Streifzug. Der Vorgang ist nicht zum Aufräumen gedacht, sondern dient lediglich der Sammlung von Aufgaben. Es wird ausschließlich gesammelt!

  1. Räume dein Mailprogramm auf. Wie du hier vorgehst, habe ich dir bereits beschrieben (hier entlang).
  2. Mache Brainstorming was du beruflich oder privat noch zu erledigen hast. Schreibe alles auf eine große Liste oder nutze jeweils einzelne Notizzettel und lege sie in den Eingangskorb. 
  3. Wenn dir nichts mehr einfällt, gehst du durch die Wohnung / das Haus. Was muss aufgeräumt, nachbestellt, repariert oder erledigt werden? Liste alles auf. 
  4. Was muss digital aufgeräumt werden? Schau durch den Kalender, WhatsApp, Downloads, deine Fotos – verbergen sich hier noch Aufgaben? Wolltest du die Fotos und Downloads schon längst mal sortiert haben? Dann schreibe es auf deine Liste.

Die Eingangsverarbeitung

Anschließend findet die Eingangsverarbeitung statt, welche du hier noch einmal nachlesen kannst. 

Für jede Mail im Posteingang, jeden Gegenstand, Notizzettel oder Punkt auf deiner Liste durchläufst du einzeln die Eingangsverarbeitung.

  1. Musst du etwas tun?
  2. Sind es mehrere Aufgaben?
  3. Kann ich es innerhalb von 2 Minuten erledigen?
  4. Kann ich es delegieren?
  5. Ist es ein Termin oder eine Aufgabe?

Hier weiche ich persönlich etwas von der Theorie ab.

Da ich es sehr zu schätzen gelernt habe, Mails sofort zu beantworten, sehe ich diese 2-Minuten-Grenze nicht so eng. Je nachdem wie viele Mails ich während meiner täglichen Eingangsverarbeitung habe, beantworte ich auch Mails sofort, für die ich 5 Minuten benötige.

Der andere Punkt ist der Bereich der Projekte. Laut David Allen ist alles ein Projekt, was mehrere Handlungsschritte hat. Das war mir etwas zu starr. Da Microsoft ToDo die Möglichkeit bietet, je Aufgabe mehrere Handlungsschritte zu hinterlegen, nutze ich diese Funktion immer, wenn es innerhalb eines Aufgabenbereichs kurze logisch aufeinanderfolgende Handlungsschritte gibt. Ich lege dafür also ein ToDo mit mehreren Schritten an.

Integration im Alltag sicherstellen

Zeitmanagement sollte keine einmalige Sache sein. Je stärker du die Vorgänge in deinen Alltag integrieren kannst und Routinen aufbaust, umso größer die Erfolgschancen.

Auch hierfür habe ich mir einige Tricks ausgedacht, denn Routinen fallen mir besonders schwer.

Checkliste erstellen

Da der GTD-Prozess mit allem Drumherum recht komplex ist, habe ich mir ein paar kleine Checklisten erstellt, die ich mir auf die Vorder- und Rückseite einer DIN A5-Pappe geklebt habe. Das hat mir zu Beginn etwas mehr Struktur gegeben.

Auf der einen Seite habe ich mir für die Vorgänge Eingang / Verarbeiten / Delegieren / Erledigen ein paar Stichpunkte aufgeschrieben, was ich darunter verstehe.

Die andere Seite beinhaltet sowohl den kompletten Workflow als Bild, als auch Stichpunkte, was ich bei der täglichen und wöchentlichen Review jeweils zu erledigen habe.

Tägliche Review: z.B. Eingangsverarbeitung, Termine der nächsten 3 Tage durchsehen, komplette (!) Liste der nächsten Schritte durchsehen

Wöchentliche Review: z.B. intensive Eingangsverarbeitung, Wochen-Rückschau, alle Listen aktualisieren, Feinplanung nächste 2 Wochen + ggf. vorbereiten, Order “Lesen” bearbeiten, “Warten auf” durchsehen und ggf. nachfassen 

Du hast Interesse an dieser Vorlage? Dann schreibe mich gerne an: kevinbruns@growthvibe.de 

Feste Zeitblöcke für die Review erstellen

Ich habe mit der Zeit gelernt, dass ich umso freier arbeiten kann, je mehr ich meine Woche und den Tag strukturiert habe.

Daher habe ich mir für die tägliche Durchsicht die ersten 30 Minuten meines Arbeitstages geblockt. Für die wöchentliche Durchsicht nehme ich mir jeden Freitag von 14 – 16 Uhr Zeit.

Diese Zeitblöcke sind heilig und werden eventuell mal verschoben, aber nur in Ausnahmefällen abgesagt.

Disziplin bei der Etablierung deiner Zeitmanagement-Praxis

Zu Beginn fühlt sich alles noch neu an und die Methode muss sich erst einmal setzen.

Gib dir bitte 4 Wochen Zeit und setze die Methode stur durch. Es ist normal, dass am Anfang alles noch etwas schleppend vorangeht. Du wirst merken, dass es täglich besser wird und dein Vertrauen wächst.

Nach den 4 Wochen kannst du eine Review machen und dir überlegen, was für dich gut oder schlecht funktioniert hat. Jetzt ist der Zeitpunkt, an dem du Veränderungen vornehmen kannst, welche du wieder 2-4 Wochen lang testest. Hier greift der klassische KVP-Prozess (plan, do, check, act). Das Ziel ist ja, deine eigene Methode zu entwickeln.

Die besten Tipps und aktuellsten Infos bekommst du nur im Growth-Letter! 

Zeitmanagement-Praxis: Wochenplanung

Das Herzstück meines Zeitmanagements ist die Wochenplanung. Zu Beginn habe ich diese noch nicht  gemacht, sondern bin eher ungeplant in den Tag gestartet. Das führte weiterhin zu Frust, da mein Kalender ständig so überfüllt war, dass ich gar keine Zeit für meine Aufgaben hatte. Also hatte ich die Wahl, entweder mit Überstunden den Berg abarbeiten oder zusehen wie der Berg immer größer wird. Also habe ich Überstunden gemacht, bis ich auf das Time Blocking gestoßen bin. 

Vorplanung 

Zur Mitte des Monats plane ich immer den Folgemonat. Hierzu blende ich mir meine perfekte Woche ein und übertrage die Blocker in meinen beruflichen Kalender. Dabei wende ich folgende Kriterien an:

  • Zeit für tägliche und wöchentliche Review blocken
  • private Termine in Zeitplanung berücksichtigen
  • alle relevanten Projekte erhalten ausreichend Zeit
  • ausgewogenes Verhältnis zwischen Meetings + Aufgaben-Phasen
  • ausreichend Zeit für Pausen

Ich benötige für diesen Prozess ca. 30 Minuten. Diesen Vorgang plane ich ebenfalls am Freitag innerhalb der wöchentlichen Review ein. Zu Beginn wirst du vermutlich eher 60 Minuten benötigen.

Was die Wochenplanung bringt

Du denkst dir vielleicht, dass eine Wochenplanung verschwendete Zeit ist. Dachte ich zu Beginn auch. Daher möchte ich dir ein paar meiner Eindrücke schildern.

Wenn du dir vor Augen führst, dass wir sowieso nur 4-6 Stunden konzentriert arbeiten können, frage dich einmal selbst, was du in der Regel am Freitag Nachmittag noch wichtiges erledigst? Du bist schon halb im Wochenende und führst vielleicht ein paar lockere Gespräche mit den Kollegen, aber produktiv arbeitest du vermutlich nicht mehr. Daher kannst du auch stattdessen noch etwas sinnvolles machen.

Für mich hat die Wochenplanung auch für mein Gefühl einen hohen Stellenwert. Du schaust zurück und schließt mit der Woche ab, in dem du deine ToDo’s aufräumst und alles relevante für die kommende Woche organisierst. Wenn Outlook mich an die Wochen-Review erinnert, weiß ich, dass die Woche abgeschlossen ist und das Wochenende vor der Tür steht. Ein tolles Gefühl!

Ich kann dadurch viel entspannter in das Wochenende starten. Ich weiß, dass alles geregelt ist und habe nicht auch am Samstag noch das Gefühl irgendetwas vergessen zu haben. Unbezahlbar!

Und der Montag Morgen? Du weißt bereits im Vorfeld, was auf dich zu kommt und hast alles notwendige organisiert. Für mich war der Montag immer ein schlimmer Tag. Die Ungewissheit, was diese Woche alles passiert. Die Hoffnung, in den nächsten Tagen endlich mal wieder gut voran zu kommen. Durch die Wochenplanung bin ich viel entspannter. Die Woche ist geplant, ich weiß genau was ich schaffe und was nicht. Da baut sich gar nicht erst Frust auf.

Diese vielen mentalen Vorteile sind die 30 Minuten locker wert. Probiere es also einmal selbst.

Zeitmanagement-Praxis: weitere Methoden + Hilfsmittel

Ein paar Besonderheiten aus meiner Toolkiste möchte ich dir auch noch mit auf den Weg geben.

festhalten von Ideen und Stichpunkten

Wenn ich Podcast höre, mich mit anderen Menschen unterhalte oder wenn mir einfach unterwegs eine Idee kommt, möchte ich mir das kurz notieren, um es nicht zu vergessen.

Dafür bietet sich natürlich OneNote an, um mal eben ein paar Stichpunkte zu notieren, die dann später im Rahmen der Eingangsverarbeitung vernünftig ausgearbeitet werden.

Jetzt kann ich, wie du vermutlich auch, schneller reden als sprechen. Zudem ist es auch im Auto oder zu Fuß schwer, etwas ins Handy zu schreiben, wenn man nicht anhalten möchte. 

Ich nutze dafür die App “Diktiergerät”. Hier spreche ich einfach kurz meine Gedanken ein und verarbeite die Inhalte innerhalb der nächsten Eingangsverarbeitung. Auch OneNote selbst bietet die Möglichkeit Sprachnotizen zu machen. Die “Memo an mich selbst” ist einfach herrlich.

Deep Work: konzentriertes Arbeiten

Deep-Work-Phasen sind fester Bestandteil meines Kalenders geworden. In meiner perfekten Woche habe ich mindestens 3 solcher Phasen Vormittags von 9 – 11 Uhr eingeplant. 

Ich möchte gar nicht mehr ohne. Handys aus, Outlook in Offline-Modus, Teams ausschalten und einfach nur arbeiten. Wunderbar!

Salami-Taktik: Struktur von Projekten

Immer wenn ich große besonders herausfordernde Aufgaben vor mir habe, wende ich die Salami-Taktik an. Auch ich habe solche Aufgaben früher gerne vor mir hergeschoben. Irgendwas hat sich immer gefunden, was ich stattdessen plötzlich erledigen muss.

Doch da ich gemerkt habe, dass diese großen Aufgaben am Ende doch nicht so schlimm waren, wie ich zu anfangs dachte, bin ich dem auf die Spur gegangen und habe gemerkt, dass es meistens daran lag, nicht genau zu wissen, wie ich die Aufgabe erledigen kann.

Mit Hilfe der Salami-Taktik verschaffe ich mir den Überblick und konzentriere mich anschließend auf die einzelnen Arbeitspakete, welche mich weniger erstarren lassen, als es die gesamte Aufgabe macht.

Wenn es sich um eine Aufgabe handelt, für die es mehr als 15 ToDo’s gibt, lege ich mir eine neue Liste in meiner App an, um diese Aufgaben gebündelt zu verwalten.

Strukturiere deine Arbeitsphasen mit Toggl gemäß Pomodoro

Wenn ich nicht in Meetings bin, vergesse ich vor allem in den Deep Work-Phasen die Zeit. Ich mache manchmal weder Pausen, noch beachte ich meinen Kalender. Mit Toggl habe ich ein kleines (kostenloses) Tool gefunden, welches sich nach festen Zeitintervallen bemerkbar macht. Das Intervall ist individuell einstellbar, ich nutze 25 Minuten.

Auf der einen Seite kann ich mich alle 25 Minuten an eine kurze Verschnaufpause erinnern lassen. Darüber hinaus gibt es dort auch die Möglichkeit Projekte anzulegen. Ich werde also alle 25 Minuten gefragt, woran ich gerade arbeite. Das hilft mir meine Zeiten für die einzelnen Kundenprojekte zurückzumelden. 

Fazit dieser Artikelserie

In dieser Artikelserie habe ich versucht, dir alles strukturiert inklusive theoretischer Hintergründe aufzubereiten. 

Ich möchte dir noch mitgeben, dass es für mich ein langer Lernprozess über viele Jahre hinweg war. Ich habe unzählige Bücher gelesen, Blogs durchstöbert, Podcasts gehört und habe getestet, getestet und noch mehr getestet. 

Meiner Meinung nach ist es zielführender eigene Erfahrungen zu machen, anstatt dich jetzt stur auf den von mir beschriebenen Weg einzuschießen. Finde deinen Weg, anstatt mit großer Anstrengung meinen Weg zu verfolgen. Ich wollte dir nur praxisnah beschreiben, wie eine Zeitmanagement-Methode in Gänze erarbeitet werden kann.

Habe also nicht den Anspruch an dich selbst, alles hier beschriebene innerhalb eines Wochenendes umsetzen zu können. Teste vielleicht erst einmal ALPEN aus und/oder GTD. Mache dir zunächst Gedanken, welche Tools du nutzen möchtest und wie du sie vernünftig einsetzt. Die Methodik entwickelt sich mit der Zeit von selbst. Dabei kannst meine Artikel nach und nach lesen und umsetzen.

Nach ein paar Wochen, wenn du deinen Weg gefunden hast und die Methodik sich gesetzt hat, kannst du mit dem Time Blocking beginnen und erst dann weitere Methoden ergänzend hinzunehmen.

Was hast du für dich mitgenommen? Hat dir die Artikelserie geholfen? Hakt es noch irgendwo? Teile das gerne in den Kommentaren.

Wenn du mehr Input oder eine individuelle Beratung möchtest, schreib mich gerne an! Hier entlang

In diesem Sinne: Bleib niemals wie du heute bist!

Unterschrift

Lies die komplette Artikelserie

+ + + + + Achtung + + + + +

Dies ist ein Teil aus der großen Reihe des Zeitmanagements.

In diesen Beiträgen steht alles, was du wissen musst, um dein Zeitmanagement in den Griff zu bekommen … und ein bisschen mehr.

Mit den ersten beiden Artikeln erhältst du einen Überblick und Vergleich der beiden großen Philosophien. Wer Struktur und eine tägliche Aufgabenplanung benötigt, wird sich mit ALPEN wohler fühlen. Im zweiten Beitrag wird mit Getting Things Done eine Methode vorgestellt, die strukturiert  jede Aufgabe betrachtet, doch für die Erledigung individuellen Spielraum lässt.

Wer sich mit dem Zeitmanagement einigermaßen vertraut gemacht hat, wird an den Punkt kommen, an dem trotzdem nicht alle Aufgaben erledigt werden können oder deren Sinn hinterfragt wird. Für diese Fragestellung kannst du die Beiträge 3 und 4 lesen. Ich zeige dir einen Weg, wie du deine Aufgaben im Einklang mit deinen Zielen und deiner Freizeit strukturieren kannst. Im ersten Beitrag machen wir deine persönliche Bestandsaufnahme. Sie bildet die Grundlage für den zweiten Beitrag, um dir mit Hilfe des Time Blockings deine perfekte Woche aufzubauen.

Der fünfte Artikel aus der Reihe beschreibt 7 weitere Methoden, mit denen du sowohl die Organisation als auch die Erledigung von Aufgaben weiter verbessern kannst.

Hier findest du alle 7 Artikel

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Zeitmanagement Planung

1. Planerisches Zeitmanagement mit ALPEN (ALPEN vs. GTD 1/2)

  • Warum gibt es Zeitmanagement-Methoden?
  • ALPEN – von Lothar Seiwert
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Uhren und Zahnräder

2. GTD – die Methode für alle die es flexibel möchten (ALPEN vs. GTD 2/2)

  • Getting Things Done – von David Allen
  • Vergleich der beiden Methoden (ALPEN / GTD)
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Die Zeit läuft ab

3. Finde heraus was du wirklich brauchst (vom Zeit- zum Selbstmanagement 1/2)

  • Warum ist Selbstmanagement wichtig?
  • Die Vorarbeit: Time Tracking / Chronobiologie / First Things First
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Zeitplanung

4. Lebe deine perfekte Woche (vom Zeit- zum Selbstmanagement 2/2)

  • Die perfekte Woche gestalten
  • Time Blocking
  • Tricks um den Plan durchzuhalten
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Konzept Zeitmanagement

5. Mit diesen 7 Methoden perfektionierst du dein Zeitmanagement

  • Produktivität: Deep Work, Eat the Frog, Pomodoro-Technik
  • Aufgabenmanagement: Eisenhower-Matrix / ABC-Methode, Pareto-Prinzip, Salami-Taktik
  • Inbox Zero
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Do it Yourself

6. Der Griff in die Toolkiste – So nutzt du die Zeitmanagement-Tools!

  • 4 Hauptbestandteile: Mailprogramm, Kalender, ToDo-Liste, Notizen + Archiv
  • Microsoft: Outlook / OneNote / ToDo
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Zeitmanagement am Horizont

7. Blick in den Maschinenraum – so organisiere ich mich!

  • Organisation + Routinen
  • Verwendung der Tools